Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
Das gehört zum ländlichen Image: ›Genießen Sie Literatur in der unentdeckten Schönheit von wo auch immer …‹«
»Wir sind nicht wirklich unentdeckt«, beschwerte sich Rupert. »Wir wurden sehr beachtet, weil bei uns erst kürzlich eine Prominenten-Hochzeit stattgefunden hat.«
»Ich meinte das Dorf im Allgemeinen«, erklärte Laura. »Wenn die Leute die Gegend für attraktiv halten, dann kommen sie eher. Denken Sie an Hay-on-Wye.«
»Werden wir ein Motto haben?«, fragte Fenella. »Ich meine, wir haben ja auch diese Musik-Events.«
»Genau zur gleichen Zeit?«, wollte Laura besorgt wissen.
»Wir dachten, wir wechseln die Veranstaltungen tageweise ab«, erklärte Rupert, »oder immer ein paar Musik-Events, dann ein paar Literatur-Events und dann etwas Musikalisches am Schluss. Oder umgekehrt. Wir haben die Erlaubnis, ein paar der Felder zu nutzen.«
»Dafür brauchte es eine Menge Taktgefühl und Überredungskunst«, seufzte Fenella. »Ich konnte die Bauern nur dazu bringen, weil es mit der Landwirtschaft hier im Moment nicht so gut läuft. Ich glaube, sie denken alle, Glastonbury wird jetzt hier stattfinden.«
»Aber die Farmer sollten auch etwas daran verdienen«, fand Rupert. »Viele von ihnen meinten, dass sie ihre Felder an Camper vermieten könnten.«
»Und wir haben ein paar wirklich große Namen auf der Musik-Seite«, bestätigte Laura.
Fenella zuckte leicht zusammen. »Das ist noch nicht sicher«, gab sie zu bedenken. »Deshalb wollte ich einige bekannte Leute für die Literatur-Veranstaltungen. Monica kümmert sich allerdings um die Bands und Musiker. Sie hat alle Gefallen eingefordert, die Freunde und Bekannte ihr noch schulden, und die Leute sogar erpresst, wenn sie damit nicht weiterkam.«
»Also, ich würde ihr auch nichts abschlagen«, erklärte Laura.
»Und ich hoffe, du lehnst auch kein weiteres Stück Braten von mir ab«, warf Rupert grinsend ein.
»Natürlich nicht.«
»Also, Motto oder kein Motto?«, fragte Fenella. »Ich finde eigentlich, wir sollten keins haben.«
»Das Cheltenham-Literaturfestival hat immer eins«, wandte Laura ein.
»Ich weiß, doch die haben ja auch nur die besten Autoren an Bord. Wir sind brandneu. Die Autoren werden zu uns vielleicht nicht ganz so gern kommen.«
»Ich glaube, das werden sie«, widersprach Laura und schob ihren Teller von sich, um ihre Worte zu unterstreichen. »Mit Dermot wird es eine große Literaturveranstaltung, und sie werden dabei sein wollen. Das ist doch großartige Publicity für sie. Außerdem dürfen die meisten von ihnen in einem tollen Landhaus wohnen, und das erste Jahr eines Festivals ist immer etwas Besonderes.« Laura spürte, wie sie selbst ganz aufgeregt wurde. Es machte ihr schon jetzt großen Spaß, mit Fen dieses Festival zu organisieren, egal, wie viel Arbeit es bedeutete.
»Es ist vielleicht das erste und letzte Mal«, murmelte Rupert.
»Wir könnten ihnen doch sagen, dass er kommt und dass sie ihn treffen können. Ich frage mich, ob es ihm etwas ausmacht, wenn wir das tun?«, warf Laura ein und ignorierte Ruperts ungewöhnlichen Pessimismus.
»Oder würde er so etwas hassen?«, fragte Fenella. »Du kennst ihn, Laura. Was meinst du?«
»Ich weiß es nicht! Vielleicht hasst er ja andere Autoren. Ich bin ein paar begegnet, die so empfinden. Das ist wahrscheinlich professioneller Neid oder so etwas.«
»Vielleicht könnten wir ein diskretes Autoren-Essen vor dem Festival arrangieren. Dann kann er sich aussuchen, wer daran teilnehmen soll, und wir machen etwas ganz Besonderes daraus.«
»Aber wäre das nicht sehr kostenintensiv?«, gab Laura zu bedenken. »Ein besonderes Essen kostet eine Menge.«
»Darüber müssen wir uns keine Sorgen machen«, meinte Rupert. »Wir haben Kontakte.«
»Kostendeckend zu arbeiten ist alles, was wir im ersten Jahr erreichen können«, sagte Fenella. »Obwohl das zählt, was unterm Strich übrig bleibt, müssen wir etwas investieren, um etwas zu erreichen.«
»Das klingt sehr geschäftsmäßig«, staunte Laura.
»Ich habe das irgendwo gelesen«, gestand Fenella, »aber um beim Thema zu bleiben: Glaubst du, Dermot wird all dem zustimmen?«
»Wenn wir das zuerst mit ihm klären«, meinte Laura. »Er ist nicht einfach. Und ein bisschen unberechenbar«, fügte sie hinzu. Hatte ihr in Irland nicht jeder versichert, dass er niemals sein Dorf verließ? »Vielleicht gefällt ihm die Idee.«
»Auf der anderen Seite«, warf Rupert ein, »sollten wir Dermot nicht so viel Kontrolle
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