Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
jede Menge los ist?«, fragte Rupert, der immer noch in der Soße rührte.
»Allerdings«, bestätigte Laura.
Fenella lachte. »Das klingt, als hättet ihr eine Menge Spaß gehabt. Und spricht Dermot Flynn ein ›Oirisch‹?«
»Man hört, dass er Ire ist, ja, aber sein Akzent ist recht dezent.«
»Habt ihr beide heute Abend noch vor zu arbeiten?«, erkundigte Rupert sich. »Wollt ihr noch Wein?«
»Ja, bitte«, antwortete Fenella. »Wir haben beschlossen, dass wir morgen ganz früh anfangen. Heute Abend können wir uns ja schon ein paar Ideen überlegen.«
»Dabei hilft Alkohol immer«, meinte Rupert und goss ihnen nach. »Und wir können auch gleich essen.«
»Ich decke den Tisch.« Fenella griff in eine Schublade und holte eine zufällige Auswahl an Messern und Gabeln heraus. Dann räumte sie das eine Ende des Tisches frei, indem sie Papiere, eine Früchteschale, einen Stapel saubere Unterwäsche, der vermutlich vor dem Herd getrocknet war, und einen Schraubenzieher ans andere Ende schob. Zum Glück war es ein langer Tisch.
»Ich hätte wirklich noch aufräumen sollen«, entschuldigte sich Fenella, während sie die Teller verteilte. »Aber ich komme irgendwie nie dazu, es sei denn, wir haben eine große Veranstaltung. Im Winter finden nicht so viele Hochzeiten statt, deshalb bleibt die Hälfte des Tisches bis zum Frühjahr unaufgeräumt. Vielleicht sollte ich meine Familie zwingen, Weihnachten bei uns zu verbringen. Dann würde ich es wenigstens einmal schaffen.«
»Ich glaube nicht, dass ich schon jemals ein so großes Stück Fleisch gesehen habe«, meinte Laura, während sie Rupert beim Schneiden zusah.
»Wir kaufen das Fleisch hier im Dorf«, erklärte Fenella, »und wir essen daran noch eine Ewigkeit; es schmeckt kalt, aber auch in der Suppe oder mit Ofenkartoffeln. Ich bin immer ein bisschen vage, wenn es bei der Bestellung um die genaue Menge geht. Offenbar kaufe ich das Fleisch keulenweise statt kiloweise.«
»Solange du bei der Organisation von Literaturfestivals nicht vage bist …«, meinte Laura. Sie sagte das neckend, aber es schwang auch eine leichte Sorge in ihrer Stimme mit.
»Oh, nein, was die Arbeit angeht, weiß ich immer genau Bescheid. Nur beim Haushalt bin ich manchmal ein bisschen zerstreut.«
»Hier, meine Zerstreute«, meinte ihr Mann liebevoll, »und sorg dafür, dass Laura sich genug Soße nimmt!«
Als sie endlich alle saßen und aßen und niemand mehr aufspringen musste, um etwas zu holen, bemerkte Laura: »Ich habe ziemlich viele Ideen, was wir im Vorfeld des Festivals veranstalten könnten. Einen Lesekreis zum Beispiel.«
»Oh, das ist eine gute Idee. Wie du weißt, bin ich auch in einem«, erwiderte Fenella. »Und es gibt noch ein paar andere in der Gegend, darunter einen in der Bücherei.«
Laura nickte, während sie ihren Bissen herunterschluckte. »Ich habe mich schon mit der hiesigen Bibliothekarin in Verbindung gesetzt. Sie ist sehr interessiert. Wir müssen nur möglichst schnell wissen, welcher Autor kommen wird.«
»Dann verkaufen wir eine Menge Bücher, und dann kommen sie gern zu unserer Veranstaltung.« Fenella spießte ein Stück Bratkartoffel auf. »Das wird Interesse wecken.« Sie kaute nachdenklich. »Obwohl der Lesekreis in der Bücherei die Bücher immer extra bestellt. Nicht jeder kann es sich leisten, jeden Monat ein neues Buch zu kaufen.«
Lauras Buchhändler-Mantel fiel für einen Moment von ihr ab. »Natürlich nicht. Ich könnte selbst auch nicht so viel lesen, wenn ich nicht immer die Probedrucke aus dem Geschäft bekäme. Aber es ist toll, die Bücherei auf unserer Seite zu haben.«
»Wir könnten bei der Lokalzeitung anfragen, ob sie Sponsor für etwas wird«, schlug Rupert vor. »Alle lokalen Einrichtungen sollten irgendwie beteiligt werden.«
»Was ist mit einem Schreibwettbewerb?«, meinte Fenella.
»Aber wer sollte die Gewinner ermitteln?«, gab Rupert zu bedenken. »Wir haben jede Menge zu tun, um das Ding auf die Beine zu stellen, und wir sind auch nicht wirklich qualifiziert.«
»Dermot«, murmelte Laura, die sich immer noch ein wenig darüber ärgerte, dass er diesen Kurs gab, und deswegen wütend auf sich selbst war. Sie trank von ihrem Wein und fragte sich, warum sie eigentlich so verärgert war. Dermot gehörte ihr nicht allein, und er hatte ihr schließlich am Ende die Jungfräulichkeit gar nicht genommen.
»Wir finden schon jemanden«, sagte Fenella. »Ich habe eine lange Wunschliste mit Autoren, die ich hier haben will.
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