Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
den Flyer.
»Natürlich können wir nicht versprechen, dass alle diese Autoren auch tatsächlich kommen werden, aber einige bestimmt.« Laura klang ein bisschen überzeugter, als sie eigentlich war, weil sie wusste, dass Autoren sich manchmal erst sehr spät zu etwas entschieden, und manche waren dafür bekannt, in letzter Minute einen Rückzieher zu machen. Sie schob diesen negativen Gedanken beiseite und lächelte die Kundin an.
Fiona betrachtete noch einmal den Flyer. »Somerby ist ein bisschen weit weg, oder nicht?«
»Na ja, vielleicht finden Sie noch ein paar Gleichgesinnte und suchen sich eine Übernachtungsmöglichkeit. Es ist eine wirklich schöne Gegend.« Sie kam sich vor wie die Angestellte in einem Reisebüro und versuchte, nicht ganz so eifrig auszusehen. Obwohl alles, was sie gesagt hatte, stimmte.
»Mm, das wäre lustig, und viele von uns könnten einen Urlaub von der Familie gebrauchen. Darf ich den Flyer mitnehmen?«
»Natürlich! Nehmen Sie ruhig mehrere.« Na ja, sie musste ja schließlich die Werbetrommel rühren.
Grant kam zu ihr. »Es läuft gut, oder? Und ich habe schon viele von deinen Flyern verteilt. Ich muss zugeben, die Leute sind wirklich reizend, sagen alle, wie sehr sie uns vermissen werden.«
»Nicht die Frau da drüben, die die Chips gleich schüsselweise isst. Ich glaube nicht, dass sie schon jemals zuvor hier war.« Laura versuchte, nicht verärgert zu klingen, aber sie war es, ein bisschen.
Grant blickte zu ihr hinüber. »Mach sie nicht schlecht. Ich habe ihr einmal eine Geburtstagskarte verkauft. Sie gehört zu den Leuten, die nichts bei uns gekauft haben, aber die es schön fanden, dass es uns gab.«
»Sie kauft ihre Bücher im Wohlfahrtsladen«, erklärte Laura einer anderen Stammkundin, die sich zu ihnen gesellte. »Ich denke, sie glaubt, es sei irgendwie unmoralisch, sie neu zu kaufen.«
»Jetzt sagen sie nichts gegen Wohlfahrts-Buchläden«, meinte die Kundin. »Ich habe schon viele neue Autoren entdeckt, deren Bücher ich für ganz wenig Geld erstanden habe. Dann habe ich alles gekauft, was sie neu herausgebracht haben.«
Laura belohnte die Frau, indem sie die Flasche in ihr Glas leerte. »Ich weiß, sie sind da ganz anders, und es macht mir nicht wirklich etwas aus, wenn Leute ihre Bücher gebraucht kaufen, natürlich nicht. Nur wenn sie versuchen, uns glauben zu machen, dass sie rechtschaffener sind als wir anderen, die ihre Bücher schamlos neu im Laden kaufen.«
Die Frau kicherte. »Und was werden Sie beide jetzt machen?« Es war eine Frage, die ihnen oft gestellt wurde.
Grant sagte: »Nun, ich bewerbe mich bei zwei großen Buchläden, aber Laura hier wird ein Literaturfestival organisieren. Flyer, bitte.« Er streckte die Hand aus.
Laura holte einen. »Natürlich werden nicht alle Autoren kommen, die hier aufgelistet sind …«
»Oh, das klingt nach sehr viel Spaß!«, meinte die Frau. »Gut gemacht.«
Und sie sprachen noch eine Weile über Festivals und Lieblingsautoren und darüber, was für eine Schande es doch war, dass ein weiterer unabhängiger Buchladen schloss – wenn auch diesmal aus Altersgründen des Besitzers.
Während sie Gläser auffüllte, Fragen beantwortete und durch die Menge ging – im Laden war es verständlicherweise sehr voll; er war sehr beliebt, und es gab ihn schon jahrelang –, spürte Laura Stolz und Traurigkeit in sich aufsteigen. Keine überwältigende Traurigkeit, weil es Dinge gab, auf die sie sich freute. Doch sie würde das alles hier vermissen. Es war, als streifte sie ihr altes, vertrautes Selbst ab wie einen geliebten Mantel, der zu klein geworden war.
Es war nach zehn, bevor Henry die Tür hinter dem letzten Gast schloss: einem enthusiastischen Vertreter der Lokalpresse, der die Geschichte aus allen Blickwinkeln beleuchten wollte (und ihnen geholfen hatte, dem Wein den Garaus zu machen).
»Also, das war eine tolle Party«, meinte Henry, während Grant, Laura und er aufräumten. Die Teilzeitkräfte wurden nach Hause geschickt. Laura hatte darauf bestanden, weil sie in letzter Zeit so oft für sie eingesprungen waren und sie nicht auch noch zusätzlich spülen sollten.
»Ja. Es ist nur schade, dass Monica nicht kommen konnte«, meinte Laura zu Grant, während sie die Pappteller einsammelten. »Ihr hättet euch gut verstanden.«
»Na ja, dann müssen wir uns eben ein andermal treffen.« Grant seufzte tief. »Es wird wirklich traurig sein, kein Team mehr zu sein.«
Laura legte den Arm um ihn. »Ich weiß! Mir
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