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Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Titel: Botschaften des Herzens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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haben, machte sie sehr glücklich – und unter Umständen äußerte sie sich deshalb so begeistert über Helens Buch.
    Der Garten, vor dem sie ausstiegen, lag neben einem großen Herrenhaus, das nicht besichtigt werden durfte. Darauf bestand Dermot.
    »Dann müssten wir mehr bezahlen«, sagte er, »und ich will Szenen, die draußen spielen. Schreiben Sie über Leute – von heute oder von damals, aber machen Sie den Garten zum Schauplatz! Ich will Bäume, Blumen. Und beschreiben Sie alles detailliert – denken Sie daran: Es heißt beispielsweise ›Eiche‹, nicht ›Baum‹. Und jetzt los!«
    Da Laura diese Anweisung von Dermot nicht betraf, ging sie doch zum Herrenhaus hinüber. Es war groß und quadratisch und schien aus der georgianischen Zeit zu stammen. Eine riesige Magnolie kletterte an einer Seite hinauf und Tellerhortensien auf der anderen. Es gab einen von Lindenbäumen gesäumten Weg, der zum Eingangsportal führte und der, wenn man vom Haus wegblickte, die Kirchturmspitze des nächsten Dorfes einrahmte. Vorne vor dem Haus erstreckte sich eine Parklandschaft bis zu der Steinmauer, die man in der Ferne sehen konnte. Ein grün gestrichener Bogen bildete den Eingang zu dem eigentlichen Garten, der hinter dem Haus lag. Sie waren mit einem wunderschönen Tag gesegnet, und alles zeigte sich von seiner besten Seite. Es war beeindruckend, aber Laura zog im Stillen Somerbys bescheidenere und wildere Erhabenheit vor.
    Sie stand da und betrachtete das Haus für ein paar Augenblicke, bevor sie sich umwandte, um Dermot zu suchen.
    Er war verschwunden! Wie konnte er sich so schnell in Luft auflösen? Er musste mit der ersten Gruppe von Kursteilnehmern mitgegangen sein, die alle miteinander redeten und sich nicht, wie Laura fand, auf ihre Umgebung konzentrierten.
    Sie ging langsam den Weg entlang und folgte den Schildern in Richtung Garten. Sie würde Dermot sicher bald begegnen, davon ging sie fest aus.
    Das Problem war, dass Wege in unterschiedliche Gärten führten: in einen Cottage-Garten, einen Millennium-Garten, einen Stumpf-Garten – was immer das war –, einen eingefriedeten Garten und einen Rosengarten, ebenso in einen Gemüsegarten und in mehrere Gewächshäuser. Wahrscheinlich gab es dahinter noch einen weiteren Garten – Laura konnte hohe beschnittene Hecken in der Ferne erkennen und eine Rotbuche, die von winzigen Rosen bewachsen war.
    Sie blinzelte im Sonnenschein und überlegte, was sie tun sollte. Die Neugier würde Dermot vielleicht in den Stumpf-Garten führen, oder vielleicht gefielen ihm die Gewächshäuser – so wie ihr –, oder er wurde von den Hecken angezogen und den Rosen, die wie Sterne vor den fast rotblauen Blättern funkelten? Laura wusste es einfach nicht, deshalb beschloss sie, einfach ihre Umgebung zu genießen, und ging in Richtung Millennium-Garten. Sie hatte ihn fast erreicht, als sie eine Gruppe Studenten, darunter Dermot, am Ende eines breiten Rasenwegs sah.
    Weil sie das Gefühl hatte, dass sie nicht einfach zu ihnen laufen konnte, ohne lächerlich bedürftig zu wirken, wie ein Kind ohne Freunde auf einem Schulausflug, beschloss sie zu versuchen, einen Weg zu ihnen zu finden, ohne dass sie sie kommen sahen.
    Eine zweckdienliche Hecke, die in grüner Farbe als »Wandteppich« beschrieben wurde und aus mehreren verschiedenen Bäumen und ein paar Kletterpflanzen bestand, darunter Heckenrosen und Geißblatt, führte offenbar in den größeren Garten, wo sich die Gruppe befand. In der Hoffnung, niemanden zu treffen und erklären zu müssen, warum sie dort war, flitzte Laura an dieser Hecke entlang. Als sie am anderen Ende ankam, sah sie noch die Rücken der Studenten, die mit Dermot auf ein Waldstück zuliefen.
    Leicht außer Atem und schwitzend, rang sie mit sich, ob sie doch zu ihnen rennen sollte, aber sie konnte sich immer noch nicht dazu durchringen. Oh, warum schickte Dermot die anderen denn nicht endlich ihrer Wege, damit sie an ihren Texten arbeiteten?
    Seufzend stampfte sie in Richtung Stumpf-Garten – zumindest klang das cool.
    Sie verbrachte den Rest des Nachmittags damit, sich wie ein sehr schlechter Privatdetektiv zu fühlen, der Dermot immer wieder einmal beschattete.
    Als sie sich schließlich in der Teestube trafen, fragte sie ihn beiläufig: »Das ist ein hübscher Garten, nicht wahr? Der muss mehrere Quadratkilometer groß sein. Ich konnte dich nirgendwo entdecken.« Das war eine faustdicke Lüge, doch er sollte nicht wissen, dass sie so oft nach ihm Ausschau

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