Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
oben. Also gehen Sie alle da raus und seien Sie die Sahne! Und treffen Sie uns nachher noch in der Bar!«
Der Applaus war nicht donnernd, doch es war Applaus. Ihre aufmunternden Worte hatten den Teilnehmern gutgetan.
»Liebes, Sie sind zu sanft mit ihnen!«, sagte Eleanora, als sie wieder allein mit Dermot und Laura war. »Sie müssen Ihnen sagen, wie es ist!«
»Sicher stimmt alles, was du gesagt hast …«, Dermot fuhr sich mit der Hand durchs Haar und ließ es dadurch noch mehr wie ein vom Wind beschädigtes Vogelnest aussehen, »… aber sie wären alle aus dem Kursraum gegangen und hätten sich die Kehle durchgeschnitten, wenn Laura die Situation nicht gerettet hätte.«
»Ja, Laura, Liebes, das haben Sie gut gemacht! Ich wusste, dass Sie genau die Richtige sind, um mit Fenella das Festival zu organisieren. Und bei diesem Kurs haben Sie Ihre Sache auch hervorragend gemacht! Jetzt verstehe ich, warum du sie unbedingt dabeihaben wolltest, Dermot.«
Laura blieb für einen Moment die Luft weg. Sie war davon ausgegangen, Eleanora habe vorgeschlagen, Sie ins Boot zu holen. Sie wusste einfach nicht, was sie davon halten sollte. Natürlich freute sie sich, dass Dermot sie für nützlich hielt und ihre Fähigkeiten, was das Lektorieren und Organisieren anging, so schätzte. Aber bedeutete das, dass er sie gar nicht wirklich mochte, sondern sie nur für fähig hielt? Hatte er deshalb nicht mit ihr allein sein wollen? Es war ein niederschmetternder Gedanke.
»Laura war ein echter Goldschatz«, meinte Dermot. »Ohne sie an meiner Seite hätte ich das niemals geschafft.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann tätschelte Eleanora Lauras Schulter. »Gut gemacht! Also, wo ist die Bar?«
Zuerst trauten die Teilnehmer sich nicht so recht, sich neben Eleanora zu setzen, aber langsam rückten sie dann doch näher. Am Ende des Abends gab sie eine Runde aus und bot den Leuten – nach einem dezenten Hinweis von Laura – an, alles zu lesen, was sie ihr schickten.
»Ich weiß nicht, warum ich das angeboten habe. Mein Stapel mit unverlangt eingesandten Manuskripten ist wirklich schon hoch genug«, gestand sie Laura später, als diese sie zu dem Zimmer brachte, in dem sie übernachten würde.
»Aber diese hier werden qualitativ hochwertig sein! Ich habe sie selbst ausgewählt, und diese Bücher werden noch sehr viel besser sein, sobald sie überarbeitet sind.«
»Also gut, Liebes, ich vertraue Ihnen. Und Dermot vertraut Ihnen auch, was sehr interessant ist.«
Da Laura sich schon immer für vertrauenswürdig gehalten hatte, fand sie das ganz und gar nicht merkwürdig. Aber Eleanora konnte in ihrem angetrunkenen Zustand vermutlich auch nicht mehr klar denken.
Die Kursteilnehmer reisten direkt nach dem Frühstück ab, und viele von ihnen versicherten, sich wirklich inspiriert zu fühlen. Eleanora war schon vor dem Frühstück gefahren, weil sie auf dem Rückweg noch einen alten Freund besuchen wollte. Deshalb waren plötzlich nur noch Dermot und Laura übrig.
»Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll«, meinte Dermot.
»Das muss eine Premiere sein!«, neckte Laura ihn und versuchte, fröhlich zu klingen, obwohl sie sich überhaupt nicht so fühlte. Sie konnte sein Verhalten während des Kurses immer noch nicht deuten. Er schien sich wirklich zu freuen, sie dabeizuhaben, doch abgesehen von einigen merkwürdigen, fast brüderlichen Blicken hier und da wurde sie einfach nicht schlau aus ihm und war völlig verwirrt hinsichtlich seiner Einstellung zu ihr. Außerdem war sie traurig, weil es ihr nicht gelungen war, mehr aus ihrer gemeinsamen Zeit zu machen.
Plötzlich schwand ihre Selbstsicherheit – so viel zu ihrem festen Vorsatz, ihn zu verführen! Ein Universitäts-Parkplatz war nicht gerade der romantischste Ort. Und Dermot sah nicht eben aus wie jemand, der ihr seine Liebe erklären wollte, denn er stand da mit den Händen in den Taschen und schien es eilig zu haben wegzukommen. Na ja, sie würde ihn ja beim Festival wiedersehen, sagte sie sich, aber würden sie da eine Minute allein haben? Darauf konnte sie sich nicht verlassen. Wahrscheinlich war sie für ihn wirklich einfach nur die gute alte hilfreiche Laura.
»Iren sind doch bekannt für ihre Redseligkeit«, fügte sie strahlend hinzu.
»Nicht dieser bestimmte Ire, zu diesem bestimmten Zeitpunkt.« Dann hob er die Hand und berührte damit sanft ihre Wange. »Du bist ein sehr süßes Mädchen.«
Sie blinzelte, um die Tränen zu unterdrücken, die ihr
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