Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
plötzlich in die Augen stiegen. Er war sehr nett und freundlich, aber es war nur Zuneigung, die sie in seiner Stimme hörte. »Also dann. Wir sehen uns im Juli beim Festival.«
»Oh Gott, das verdammte Festival! Das hatte ich ganz vergessen.«
»Nun, dann erinnere ich dich hiermit daran«, sagte sie mit gespielter Strenge.
»Irgendwann werden wir uns unter günstigeren Umständen wiedertreffen«, erwiderte er. Dann küsste er sie auf die Wange und ging zu seinem Auto, ohne sich noch einmal umzusehen.
Laura stand da und schaute ihm nach, und die Tränen kullerten ihr jetzt ungehindert die Wangen hinunter. Es war ihr egal, ob es jemand sah.
13. Kapitel
D ie Fahrt zurück nach Somerby gab Laura viel Zeit, sich über ihre Gefühle für Dermot klar zu werden und, was noch wichtiger war, über seine Gefühle für sie. Obwohl sie nicht wirklich wusste, was er empfand, war Laura jetzt überzeugt davon, Dermot wirklich zu lieben. Der Kurs hatte ihr die Möglichkeit gegeben, ihn als Menschen zu sehen und wie er sich in der Gesellschaft verhielt. Er konnte beißend, sarkastisch und gemein sein, aber all das wurde von seinem Humor, seinem Witz und einer extremen Freundlichkeit abgemildert. Alle Teilnehmer waren von ihm kritisiert worden, doch sie hatten auch alle Lob erhalten, das sie für den Rest ihrer Schriftsteller-Karrieren nicht vergessen würden.
Er sah sie als Hilfskraft, das war es. Verlässlich, gewissenhaft, nachsichtig – alles Charakterzüge, die sie zu einem Menschen machten, den man nicht weiter beachten musste, es sei denn, man besprach mit ihm die Erfolgschancen eines gewissen Autors. Seine zärtliche Geste bei ihrem Abschied zeigte ihr, dass er sie mochte, aber mögen war ihr nicht genug. Ein Teil von ihr wünschte, sie hätte ihn nie kennengelernt, dass er die unerreichbare Figur geblieben wäre, von der sie geträumt hatte. Jetzt musste sie sich wie alle großen Heldinnen in den Büchern, die sie als Teenagerin verschlungen hatte, zusammenreißen und, so gut es eben ging, über ihn hinwegkommen.
Schon bald steckte sie wieder bis zum Hals in den Vorbereitungen für das Festival und hatte kaum Zeit, über den großen Dermot Flynn nachzudenken, wofür sie dankbar war. Das Foto von ihnen allen, das ihr eine der Teilnehmerinnen geschickt hatte, steckte sie in eines der Bücher in ihrem Regal, nachdem sie kurz die Konturen seines Gesichts nachgefahren war und sich dann ermahnt hatte, nicht so albern zu sein.
Sie war ein paar Tage bei Grant gewesen, der aus einem »heißen und teuren« Urlaub zurück war und ihr alles darüber erzählt hatte. Jetzt würde sie wieder nach Somerby zurückkehren – und arbeiten.
Fenella begrüßte Laura, als sie auf die Rückseite des Hauses neben den umgebauten Kuhstall fuhr und ihr Auto parkte, indem sie aus dem Fenster rief. Sie schien sehr aufgeregt zu sein.
»Hast du es schon gehört? Dermot ist an die Öffentlichkeit gegangen! Warum hast du mir das nicht gesagt?«
»Lass das arme Mädchen doch erst mal aussteigen!« Sogar Rupert, der seiner Frau folgte, schien weniger entspannt als sonst zu sein.
Laura verstand gar nichts. »Tut mir leid, Fen, wovon sprichst du?«
»Jacob Stone hat mich angerufen. Offensichtlich ist Dermot an die Öffentlichkeit gegangen. Er hat es irgendwo in den Nachrichten gesehen. Er ist natürlich total begeistert.«
»Aber das kann nicht sein!« Laura öffnete die hintere Wagentür, um ihre Tasche herauszuholen. »Ich bin sicher, er hätte mir etwas gesagt, wenn er das vorgehabt hätte.« Sie fühlte sich schrecklich betrogen. Es war ihr Festival! Sicher hätte sie es doch als Erste erfahren müssen und nicht irgendwelche Nachrichtenagenturen oder Jacob Stone! Außerdem hatte Dermot beim Kurs noch behauptet, die Angelegenheit ganz vergessen zu haben!
»Wir rufen Eleanora an«, meinte Fenella. »Sie wird es wissen.«
»Gute Idee. Ich glaube, wir müssen dieser Geschichte nachgehen.«
Offensichtlich stimmte es. Sie riefen auf Ruperts Computer eine Internet-Nachrichtenseite auf. Einige Agenturen verbreiteten die Nachricht, dass der bisher sehr zurückgezogen lebende Autor Dermot Flynn seine Teilnahme am Somerby Literaturfestival zugesagt habe:
Gerüchten zufolge wird er dort sein erstes Werk nach vielen Jahren vorstellen. Bereits jetzt hat ein Wettstreit zwischen den Verlagen um sein nächstes Buch begonnen.
»Oh, Scheiße«, flüsterte Laura.
»Laura!«, meinte Fenella vorwurfsvoll.
»Ich weiß. Es tut mir leid, aber das ist das
Weitere Kostenlose Bücher