Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bottini, Oliver - Louise Bonì 02

Titel: Bottini, Oliver - Louise Bonì 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Sommer der Mörder
Vom Netzwerk:
ehemalige Landtagsabgeordnete? Also, das ist heikel. Vielleicht sollte man
    …« Er brach ab, Bermann schüttelte schon den Kopf.
    »Illi und Louise fahren.«
    Vormweg sah Thomas Ilic an. Die Müdigkeit in seiner Miene war für Momente der Sorge gewichen. Denkt daran, ein Politiker. Das ist heikel. Thomas Ilic nickte beruhigend. Keine Angst, wir fassen ihn mit Samthandschuhen an. Heikle Politiker sind unsere Spezialität. Der Halbkroate, die Halbfranzösin, ein gutes Team.
    Good man, bad woman.
    Sie musste, trotz allem, lächeln.
    »Also gut«, sagte Vormweg.
    »Sonst keine Fragen?«
    »Doch«, antwortete sie. Rashid – was sagte der? Bermann zuckte die Achseln. Was man eben sagte, wenn man verhaftet wurde. Das ist ein Irrtum. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen. Ich kooperiere. Ich will einen Anwalt. Ich bin Deutscher.
    Deutscher?
    Eingebürgert durch Eheschließung.
    »War’s das jetzt?«, fragte Bermann in die Runde.
    Niemand sagte etwas. Sie sah in die Gesichter der Kollegen.
    Müde Gesichter, die meisten apathisch, fassungslos, ratlos.
    Gesichter im Spiegel der Katastrophe. Sie begriff, dass niemand Lust hatte, sich über die in Emmendingen entführten Pakistaner Gedanken zu machen, über Marcel und seine »Einheit«.
    Terroristen im Breisgau? Extralegale Terroristen jäger im Breisgau? Darauf sind wir nicht vorbereitet. Dafür sind wir nicht zuständig. Wir sind da überfordert. Das kann auch alles nicht wahr sein. Also bitte, im Breisgau. Holen wir uns PADE, sagten die müden Gesichter, und dann Schluss.
    »Nein, noch nicht«, sagte sie.
    Die apathischen Gesichter wandten sich ihr wieder zu.

    Die drei Pakistaner aus Karatschi. Marcel und seine Leute.
    Was war mit denen?
    Bermanns Augen weiteten sich. Ein Funken glomm darin, den sie nicht interpretieren konnte. Nichts Angenehmes, das war klar. Die Fahndung laufe, erwiderte er, mehr könne man im Augenblick nicht tun. Im Übrigen sei das BKA dafür zuständig.
    Jetzt verstand sie den Funken. Sei doch froh, verdammt, wenn der Kelch an uns vorübergeht. Terroristen und Terroristenjäger im Breisgau, Mensch, was sollen wir denn mit denen anfangen?
    »Wenn einer von Marcels Leuten Amerikaner …«, begann sie.
    »Wir kümmern uns darum«, unterbrach die BKA-Kollegin.
    »Wenn einer von ihnen Amerikaner ist, gilt das vielleicht auch für andere.«
    »Ich sagte doch, wir kümmern uns darum.«
    »Und dann fahren sie vielleicht nach Ramstein oder Spangdahlem und sind in zwei Stunden für immer verschwunden.«
    Die BKA-Kollegin seufzte.
    »Wir haben Fantasie hier unten im Breisgau.«
    »Und wir die Erfahrung.«
    » Bitte « , sagte Vormweg gequält.
    »Amerikaner, Luis …«, sagte Löbinger, die Brille zurechtrückend. »Also, ist dir klar, was du da unterstellst?«
    Thomas Ilic sagte: »Man hört und liest so einiges.«
    »Ach ja, und was zum Beispiel?«
    Louise bedeutete Thomas Ilic, ihr die Antwort zu überlassen.
    Sie fand, dass er sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen sollte. Sie war für Rebellion zuständig, er für Integration. Das war wichtig. Nicht die Rollen und Aufgaben vermischen, Illi, trotzdem danke. Guantanamo, sagte sie, Entführungen durch die CIA, Verschleppung in Folterstaaten, und man brauche nicht viel Fantasie, um noch so einige andere Geschichten für möglich zu halten.
    Löbinger nahm die Brille ab, rieb sich die Augenlider, setzte die Brille auf. »Also, ich versteh kein Wort«, murmelte er.
    »Wovon spricht sie?«
    »Überlassen wir die Pakistaner und Marcel dem BKA, ja?«, bat Almenbroich.
    Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte weitere Fragen. Das Ehepaar aus Islamabad – wussten sie nur, dass es verschwunden war?
    Oder wussten sie mehr? Thomas Ilic erwiderte, sie wüssten nicht viel mehr – und das auch nur aus ersten Informationen von Rashid. Er war angeblich gegen halb drei aufgewacht, weil ein Telefon geklingelt hatte. Er hatte aufgeregte Stimmen gehört.
    Dann war die Tür ins Schloss gefallen. Er hatte nachgesehen, seine »Gäste« waren fort gewesen. Nach einer Weile war er ins Bett zurückgekehrt. Wenige Minuten später hatte das MEK an seinem Bett gestanden. »Aber ob das stimmt oder nicht …«
    Thomas Ilic zuckte die Achseln.
    Während sich die anderen erhoben, versuchte Louise zu begreifen, was Thomas Ilic da gesagt hatte. Es dauerte eine Weile.
    Marcels Leute waren in Emmendingen, aber nicht bei Rashid in Freiburg gewesen. Das Ehepaar aus Islamabad war gewarnt worden. Es hatte Rashids Wohnung vor etwa einer

Weitere Kostenlose Bücher