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Bottini, Oliver - Louise Bonì 02

Titel: Bottini, Oliver - Louise Bonì 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Sommer der Mörder
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riecht nach verbranntem Menschenfleisch.«
    »Quatsch.«
    »Riech doch mal.«
    »Ich rieche kein verbranntes Menschenfleisch.«
    »Nein?« Günter schnüffelte. »Ich schon.«
    Sie nahm sich vor, viel Geduld mit ihm zu haben. Mindestens so viel Geduld, wie Reiner Lederle Anfang des Jahres mit ihr gehabt hatte.

    Aber dann würde sie ihn zum Teufel jagen.

    Fünfzehn Meter vor der Brandfläche wurde der trockene Untergrund dunkler. Überall fanden sich tiefe Schuh- und Stiefeleindrücke. Adam Baudys Bericht, gegen drei Uhr morgens per Fax in der Direktion eingegangen, enthielt Skizzen und genaue Beschreibungen. Sie wussten, wo die Löschfahrzeuge gestanden hatten, wo der Verteiler gelegen hatte, wie lange die Schläuche nicht unter Kontrolle gewesen waren, wie viele Liter Wasser ausgetreten waren.
    Sie versuchte, sich den Schuppen in Erinnerung zu rufen. Vor Jahren hatten Mick und sie zwei-, dreimal Sonntagsbekannte in Kirchzarten besucht. Seitdem war sie nicht mehr hier gewesen.
    Trotzdem erinnerte sie sich an das windschiefe, verfallende Holzhaus. Vielleicht, weil sie nicht verstanden hatte, welchem Zweck es diente. Weshalb man es nicht abriss, wenn man es nicht mehr brauchte.
    Sie traten an den gezackten Abbruch der Weide, wo der Keller begann.
    Günter schnüffelte.
    Der Keller war nicht besonders tief gewesen, etwa zweieinhalb Meter. Die Explosionen hatten die Betonwände teilweise zerstört, Erdreich herausgerissen. Schweigend blickten sie auf den betonierten Boden, der von den Kollegen der KTU und des Erkennungsdienstes vollkommen leer geräumt worden war.
    Auch in den Boden waren Löcher gerissen worden. Der Keller hatte über keinen eigenen Eingang verfügt, war nur über Riedingers Schuppen zugänglich gewesen, vermutlich über eine Luke in den hölzernen Deckenbalken. Der Erkennungsdienst hatte Reste von Scharnieren gefunden, außerdem lange, verrostete Nägel, die möglicherweise von einer Leiter stammten.
    Über den Deckenbalken hatten Holzplanken gelegen. Riedinger hatte ausgesagt, von Balken unter den Planken wisse er nichts.
    Dass man einen Teil der Planken lösen konnte, hatte er nie bemerkt. Wie auch – auf den Planken hatte sich im Lauf der Jahrzehnte eine zentimeterdicke Schicht aus Erde, Stroh, Staub gebildet.
    Louise fasste die Haare im Nacken zusammen, schlang ein Gummiband darum. »Also«, begann sie und berichtete von Brenners neuesten Informationen.

    Günter hatte schweigend zugehört, manchmal genickt.
    »Zweihundert Waffen, aber keine Munition«, wiederholte er, nachdem sie geendet hatte.
    »Almenbroich wird eine Soko aufrufen«, sagte Louise. Falls es ein zweites Depot mit der Munition gab, lag die Vermutung nahe, dass die Hintermänner perfekt organisiert waren. Und das wiederum bedeutete womöglich, dass es irgendwo weitere Depots gab. Wer zweihundert altjugoslawische Waffen besorgen konnte, konnte auch vierhundert oder tausend besorgen.
    Alles keine beruhigenden Vermutungen.
    Sie umrundeten den Keller in entgegengesetzten Richtungen, sahen sich flüchtig an, als sie einander begegneten.
    Noch etwas verband Louise mit dem Kirchzartener Becken und Mick. Wenige Kilometer hinter Kirchzarten lag Buchenbach. Dort, im Hotel »Himmelreich«, hatte Mick die Hochzeitsnacht verbringen wollen – denn welcher Ort könne dafür besser geeignet sein als das Himmelreich? Louise hatte widersprochen. Buchenbach und damit das »Himmelreich«
    liege, sagte sie, am Eingang des Höllentals, und das sei ja wohl kein guter Ort, um eine Ehe zu beginnen. Mick blieb hartnäckig.
    Da er aus Titisee-Neustadt kam, befand sich das »Himmelreich«
    für ihn am Ende des Höllentals. Sieh’s doch mal so, Spatz.
    Louise sah’s mal so und gab nach.
    Zwei unterschiedliche Perspektiven, die in Demütigungen, einer Katastrophe, einem zerstörten Lebensentwurf kulminierten. Spätestens ab diesem Moment war alles, alles, alles schief gelaufen. Doch eigentlich schon früher, viel, viel früher.
    Sie sah auf. Günter stand vor ihr. Ob er stillhalten würde, wenn sie ihr Selbstmitleid von der Leine ließe? Kaum. Keine Freundschaften unter Kollegen. Andererseits war Freundschaft dafür keine zwingende Voraussetzung.
    »Wir brauchen doch keine Soko«, murmelte Günter. »Ein kleines Team arbeitet viel besser.«
    »Wusstest du, dass es in Buchenbach ein Hotel gibt, das
    ›Himmelreich‹ heißt?«
    »Wozu brauchen wir bitte eine Soko? Himmelreich? Nein, wusste ich nicht. Ist das wichtig?«
    Sie seufzte. »Lass uns mal

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