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Bottini, Oliver - Louise Bonì 02

Titel: Bottini, Oliver - Louise Bonì 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Sommer der Mörder
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sich. Die Segnungen der Provinz, in der Hauptstadt sei das nicht so einfach. Was für eine Hauptstadt, fragte Bermann. Die Freiburger lachten.
    Louise erkundigte sich, was nun mit Halid Trumic sei.

    »Verursachen Sie eigentlich immer so viel Chaos?«, fragte einer der Staatsschützer aus Stuttgart.
    »Nur wenn sie nüchtern ist«, sagte jemand leise.
    Die Stille im Raum zeigte Louise, dass sie sich nicht verhört hatte. Almenbroich, die anderen verschwammen vor ihren Augen, in ihrem Kopf setzte ein dumpfes Rauschen ein. Hinter dem Rauschen sagte Anne Wallmer, was sind Sie für ein Schwein. Almenbroich sagte, wenn er in dieser Polizeidirektion so einen Satz noch einmal höre, schreibe er höchstpersönlich eine Dienstbeschwerde. Louise dachte, ist doch nicht wichtig.
    Bermann fragte, ob die Bemerkung unter irgendeinen Straftatbestand falle, Beleidigung, Mobbing, was auch immer.
    Andrele sagte, da müsse man mal überlegen. Einer der Stuttgarter beschwichtigte, das sei bestimmt nicht böse gemeint gewesen. Alfons Hoffmann sagte, wenn sie Anzeige erstatten wolle, könne sie ihn als Zeugen benennen.
    Wieder herrschte Totenstille.
    Louise sagte: »Ich möchte einfach nur wissen, was mit Halid Trumic ist.«
    »Der war seit zehn Jahren nicht mehr in Deutschland, Luis«, erwiderte Löbinger.
    Halid Trumic war Ende 1992 zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er von einem kroatischen Waffenhändler ein paar Pistolen gekauft hatte. Unmittelbar nach dem Prozess hatte er Deutschland Richtung Balkan verlassen. Die deutschen Behörden hatten nie wieder von ihm gehört.
    Louise schnauzte sich. Trumic nicht mehr in Deutschland.
    Chaos nur, wenn sie nüchtern war. Sie nickte. Alles ganz einfach.
    »Wartet mal«, sagte Anne Wallmer plötzlich. »Wenn Marion Söllien in Gefahr ist, gilt das dann nicht auch für Riedinger?«
    Bermann sprang auf. »Scheiße! Wir sitzen hier und reden und reden und vergessen, unsere Arbeit zu machen, Scheiße! Heinz, Anne, Luis, in mein Büro. Alfons, ruf Kirchzarten an, die sollen eine Streife auf den Hof schicken.«
    Louise eilte mit den anderen zur Tür. Ihr Blick begegnete dem Almenbroichs. Er war noch eine Spur blasser geworden. Sie wusste, woran er dachte. Wenn Marion Söllien und Hannes Riedinger in Gefahr waren, galt das womöglich auch für Heinrich Täschle.
    Täschle, der nicht aufzutreiben war.

    Sie fuhr mit Bermann, Anne Wallmer mit Schneider. In Bermanns Büro hatte sie zum ersten Mal mit Täschles Stellvertreter, »Andy« Liebmann, telefoniert, jetzt sprach sie erneut mit ihm. Er wusste noch immer nicht, wo Täschle war.
    Seit gestern am Spätnachmittag hatte er nichts mehr von ihm gehört. Immerhin wusste er nun, dass Louise vergangene Nacht mit Täschle telefoniert hatte. Seine Frau war bei Verwandten in Bayern, noch wollte Liebmann sie nicht anrufen. Vorhin waren Postenbeamte bei Täschles Haus gewesen, hatten geklingelt, durch die Fenster gesehen. Kein Täschle, keine Auffälligkeiten, kein Fahrrad. Liebmann wollte später selbst dorthin, die Tür öffnen lassen. »Halten Sie mich auf dem Laufenden«, sagte Louise.
    »Ja, ja«, sagte Liebmann hektisch und unterbrach die Verbindung.
    Sie warf einen Blick auf Bermann. Er hatte Riedingers Nummer gewählt, schüttelte jetzt den Kopf. Riedinger, der wusste, dass Söllien die Weide hatte kaufen wollen. Täschle, der davon erfahren hatte. Beide nicht aufzutreiben.
    Sie schloss die Augen. Fragte sich, warum sie ihre Hypothesen nicht zu Ende gedacht hatte. Ob sie den Fehler begangen hatte, eine Spur nicht ernst zu nehmen.

    Sie verließen die Bundesstraße. Ein Beamter der Postenstreife meldete sich über Funk. Seine Stimme war tief und angespannt, sein Badisch hatte einen Schweizer Einschlag. » Wir fahren jetzt auf den Hof. «
    »Irgendwas Auffälliges? Personen? Autos?«, fragte Bermann.
    » Nein, nichts. «
    »Riedinger?«
    » Nicht zu sehen. «
    »Lassen Sie die Sirene heulen.«
    Vier, fünf Sekunden lang ertönte das Martinshorn. Dann wurde es ausgeschaltet.
    » Nichts « , sagte der Postenpolizist schließlich.
    »Okay. Warten Sie auf der Zufahrtsstraße.«
    » Wir sollen nicht rein? «
    »Sie warten auf uns.«
    » Verstanden, wir warten. «
    »Frag nach dem Hund«, sagte Louise.
    »Ist der Hund irgendwo?«
    » Nein, kein Hund. «
    Bermann unterbrach die Verbindung. »Ich mag das nicht, mit Popos arbeiten«, knurrte er.
    »Popos?«
    »Postenpolizisten. Popos und Kapitalverbrechen, das geht nicht zusammen.«
    Riedingers Hof kam in

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