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Bottini, Oliver - Louise Bonì 02

Titel: Bottini, Oliver - Louise Bonì 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Sommer der Mörder
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doch da, Chérie. Er ist doch Gott sei Dank wieder da.

    »Und?«, sagte Thomas Ilic.
    »Und«, sagte Louise.
    Sie ließ den Motor an, fuhr los.
    »Neuigkeiten«, sagte Thomas Ilic schmunzelnd.
    Almenbroich hatte Bermann angerufen, Bermann hatte ihn angerufen. In Stuttgart hatte man sich geeinigt. Die Informationen des Verbindungsbeamten aus Islamabad, dessen Identität über BKA und Auswärtiges Amt verifiziert worden war, hatten den Ausschlag gegeben. Die Zuständigkeit war einvernehmlich geklärt worden, die Aufgabenzuteilung wie folgt: Die Freiburger kümmerten sich um Baden und Pakistan, die Kehler um Marseille, die Stuttgarter um den Rest der Welt.
    Bermann, Löbinger, Alfons Hoffmann und Elly bildeten mit jeweils vier Beamten aus LKA und Kripo Stuttgart eine Kontaktgruppe, das Scharnier zwischen den einzelnen Behörden. Sie berichteten an Almenbroich beziehungsweise den Präsidenten des Landeskriminalamtes beziehungsweise den Leiter der Kripo Stuttgart.
    »Toll«, sagte Louise.
    »Klingt doch vernünftig.«
    »Klingt total bürokratisch. Außerdem wird das BKA den Fall sowieso spätestens morgen übernehmen, und dann war die ganze Scheißmühe umsonst.«
    Thomas Ilic schwieg.
    »Und weiter?«
    »Es gibt kein Weiter, Luis. Das …«
    »Illi, ich heiße ›Lou -ies ‹ , verdammt. ›Lou -ies ‹ , Betonung auf dem ›I‹. Ich bin eine Frau, und Frauen heißen nicht ›Luis‹, höchstens ›Luise‹, aber nicht, wenn es die französische Variante ist wie bei mir. ›Luis‹ heißen bloß Männer, okay? Männer und kleine Jungen.«
    »Okay. Entschuldige.«
    Sie schnaubte. »Und was macht Stuttgart mit dem Rest der Welt?«
    LKA und Kripo Stuttgart versuchten, endlich die Quellen jener Quellen aufzuspüren, von denen das Amt, der BND und der Staatssekretär anfangs auf die kroatisch-neonazistische Spur gelenkt worden waren. Vielleicht verliefen die Spuren zu diesen Quellen in dieselbe Richtung – zu einem Menschen, der nach der Explosion des Waffenlagers in Panik geraten war.
    »Und Almenbroich?«
    »Ist auf dem Rückweg, um mit uns zu warten.«
    »Na toll.«
    Sie fuhren nahe der Europa-Brücke auf die Straßburger Straße.
    Louise brummte, sie würde zu gern wissen, wer auf dieses Scheißluis gekommen sei, sie wette, das sei Rolf Bermann gewesen, richtig? Thomas Ilic seufzte. Ja, das »Luis« stammte von Rolf Bermann, es stammte aus einer anderen Zeit, dann hatte es sich verselbständigt, inzwischen war niemandem mehr bewusst, dass sie eigentlich …
    Aus einer anderen Zeit?
    Als sie anders war. Schwieriger. Es war nämlich so, dass …
    Der Dobermann von Bermanns Vater hieß Luis. Der war auch schwierig. Launisch. Bissig.
    Sie lachte wütend auf. »Das ist vielleicht ein Scheißtag.«
    »Ich habe dir angeboten, dass ich mit dem Zug fahre …«
    »So ein Arschloch … Was hat denn das damit zu tun?«
    »Dann hättet ihr mehr Zeit gehabt, und du hättest dich vielleicht nicht aufgeregt.«
    »Ich hätte nicht mehr Zeit gebraucht, Illi, sondern einen anderen Vater.«
    Stattdessen, dachte sie, hatte sie nun einen anderen Bruder.

    Kurz vor Freiburg klingelte Thomas Ilic’ Handy. Erneut Bermann. Thomas Ilic sagte »Nein« und »Gut« und »Gut«.
    Louise sagte: »Gib ihn mir.« Thomas Ilic legte die Hand auf das Mikrofon und flüsterte, also, jetzt beruhig dich mal, jetzt ist nicht die Zeit für Auseinandersetzungen mit Rolf. Sie nickte erschöpft. »Gib ihn mir.«
    Thomas Ilic nahm die Hand vom Hörer und sagte: »Louise will dich sprechen.« Er schob das Handy in die Halterung der Freisprechanlage.
    »Rolf, ich brauch den Nachmittag frei.«
    »Spinnst du? Ausgerechnet heute?«
    »Warten könnt ihr auch ohne mich, und ich bin todmüde, ich muss schlafen. «
    Bermann begann, sich aufzuregen. Sie war für die Observierung der PADE-Leute eingeteilt, sie war der einzige Kontakt zu dem Mann aus Islamabad, sie musste sich die Unterlagen, die er gemailt hatte, ansehen, es war …
    »Das kann doch Illi machen.«
    … helllichter Tag, sie konnte doch nicht am helllichten Tag nach Hause gehen und schlafen … Bermann fluchte und schimpfte, als hätte er auf diesen Moment gewartet. Thomas Ilic sagte beschwichtigend, warum denn nicht, bis heute Abend gegen zehn passiere ohnehin nichts. Bermann fluchte erneut und sagte: »Um fünf bist du in der Direktion.«
    Sie sah auf die Uhr. »Um fünf schlafe ich noch, ich komme um sechs.« Sie beendete die Verbindung.
    Thomas Ilic seufzte, Louise zuckte die Achseln. In den vergangenen

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