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Boy 7

Boy 7

Titel: Boy 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous
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Wanzen in Telefonen wichtiger Leute verstecken ...
    »Nimm zum Beispiel Five«, fuhr Louis fort. »Okay, er kann gut rechnen, aber sonst?«
    »Hallo!« Ich tippe mit dem Finger an meine Schläfe. »Wie wäre es mit Entziffern von Geheimcodes? Diese Aufgabe neulich im Mathematikunterricht ...«
    Wir hatten jeder ein Blatt Papier mit fünf Ziffernreihen bekommen und sollten so schnell wie möglich herausfinden, was sie bedeuteten. Ich kam nicht weiter als Telefonnummern, aber Five sah sofort irgendeinen logischen Zusammenhang zwischen einigen Zahlen (frag mich nicht wie) und hatte alles in null Komma nichts gelöst.
    »Und die Weißkittel können ihn Buchhaltungen fälschen lassen, Zahlenbetrug, so raffiniert, dass es keiner merkt.«
    Ein Zittern durchlief Louis. »Weißt du, was mir gerade einfällt? Der dicke Four ist ein Ass im Schießen. Stell dir vor, dass er als Killer eingesetzt wird!«
    Da fing auch ich an zu zittern.
    Aus dem Rekorder ertönte ein lautes Piepen, dann stoppte er.
    »Aufnahmezeit überschritten«, murrte Louis.
    »Wir wissen genug«, sagte ich. »Es ist Zeit, das Notizbuch und den Stick rauszuschmuggeln und zu verstecken.«
    »Und wenn du geschnappt wirst?« Louis wies auf die Verdickung hinter meinem Ohr. »Sie wissen, wo du bist, also wahrscheinlich auch, was du ausheckst.«
    Angenommen, die Weißkittel registrieren wirklich, dass ich etwas verstecke. Dann werden sie natürlich an dieser Stelle suchen, was ich versteckt habe.
    Ich habe lange darüber nachgedacht. Sieh mal hinten in diesem Notizbuch nach.
    Das ist der Echte.

Teil 3
Neunzig Minuten
    Mut ist die Flucht nach vorn.
(nach Erich Maria Remarque)
    1
    Mit angehaltenem Atem schaute ich auf der letzten Seite des Notizbuchs nach. In der Mitte der Seite befand sich ein mit Klebeband befestigter Gegenstand. Normalerweise kann man nur etwas Hauchdünnes wie ein Baumblatt in einem Buch verstecken, ohne dass es auffällt, aber ich war offensichtlich sehr kreativ gewesen und hatte in den letzten Seitenstapel Löcher geschnitten, genau in der Mitte, damit ein freier Raum entstand – eine Art Papierbett –, in das der Gegenstand genau hineinpasste.
    Ich fummelte das Klebeband ab. Es war ein USB-Stick.
    Der echte!
    Ich hatte also tatsächlich damit gerechnet, dass CooperationX registrieren konnte, wenn ich gerade etwas versteckte. Darum hatte ich einen zweiten USB-Stick in das Schließfach gelegt – in der Hoffnung, die Weißkittel würden in ihrer Aufregung über den Fund nicht merken, dass auch noch ein Notizbuch an der Rückwand des Schließfachs lehnte.
    Ha! Und Lara glaubte, sie hätte mich ausgetrickst, indem sie den Stick schnell austauschte. Ich kicherte leise, bis ich an Jones dachte. Wenn er dahinterkam, dass er einen wertlosen Stick bekommen hatte ...
    Ich kauerte mich hin und spähte über die Fensterbank in den Garten. Zumindest versuchte ich es, aber das Balkongeländer war mir im Weg. Behutsam erhob ich mich. Der Garten war leer. Keine Spur mehr von Bobbie oder Lara und ... Jemand trat aus dem Schatten des Nussbaums wie ein Springteufel aus dem Karton und schaute zu meinem Fenster hoch.
    JONES!
    Ich tauchte ab und wagte nicht, noch einmal Ausschau zu halten. Hatte er mich gesehen?
    Du Trottel, das ist doch völlig egal. Er braucht dich nicht zu sehen, um zu wissen, wo du bist.
    Der Mikrochip. Ich hatte ihn für einen kurzen Moment vergessen.
    Schnell klebte ich den Stick wieder an seinen Platz und schlug das Notizbuch zu. Ich schob es zwischen Hosenbund und Rücken. Hemd darüber.
    Ich hörte, wie unten eine Tür geöffnet wurde und danach Schritte. Jones kam hoch! Suchte er Lara oder wollte er den Stick holen? Ich griff nach der Keramikschale und presste sie an mich.
    Ein Bollern an der Tür. Ich zuckte zusammen.
    »Seven, ich will mit dir reden.«
    Ruhig bleiben. Er würde mir nichts antun. Noch nicht. Der USB-Stick war meine Lebensversicherung – auf jeden Fall, solange Jones nicht und ich sehr wohl wusste, wo das Ding war. Einziger Minuspunkt: Wenn das hier so weiterging, würde sich die Situation schnell ändern.
    Die Klinke wurde hinuntergedrückt. Was war ich froh, dass ich die Tür zugesperrt hatte.
    »Jetzt mach doch mal auf, Junge.« Jones’ Schleimstimme erinnerte mich an Froschlaich. »Ich weiß, dass du da bist.«
    Ich schaute zum Balkon. Hinunterspringen war keine Option – ich würde mir beide Beine brechen – und andere Fluchtwege gab es nicht.
    Ein Klicken. Die Klinke wurde losgelassen.
    Jones wurde zu

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