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Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
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das Gleiche tun wie Mel, nämlich deine Tochter loswerden? Sie Fremden überlassen?«
    »Ich bin auch ein Fremder für sie«, stellte ich klar.
    »Aber das muss nicht so bleiben, Dante. Du stehst vor einer Entscheidung – wahrscheinlich der wichtigsten deines Lebens.«
    »Aber was ist mit der Uni?«
    »Was ist mit Emma?«, entgegnete Dad.
    »Ich habe doch gar keine Ahnung, wie man sich darum kümmert.« Dad wollte immer noch nicht begreifen.
    »Das wirst du eben lernen müssen«, sagte Dad. »Du willst Erwachsenenspiele spielen? Tja, das da kommt dabei heraus.«
    Oh Gott …
    Dad ließ mich und das Baby auf meinem Arm nicht aus den Augen. »Dan, weißt du noch, wie du mich und deine Mum mit acht Jahren immer gelöchert hast, dass du einen Hund willst?«
    Jetzt kam sie. Die Lektion. Der Verweis auf einen anderen Fall, bei dem es ganz genauso war – auch wenn das eine nichts mit dem anderen zu tun hatte.
    »Ja, Dad, ich weiß es noch«, seufzte ich.
    Und ich erinnerte mich tatsächlich – leider. Ich hatte immer wieder um einen Hund gebettelt. Egal, was für einer. Wählerisch war ich nicht.
    Ja, ich würde mich um ihn kümmern.
    Ja, ich würde jeden Tag mit ihm spazieren gehen.
    Ja, ich würde ihm zu fressen geben und ihn bürsten und für ihn sorgen.
    Nein, ich würde ihn nie vernachlässigen. Niemals.
    Daraufhin hatte Dad eine Entscheidung getroffen. Nach meiner Meinung hatte er nicht gefragt und auch nicht vorher darüber mit mir geredet. Er kam mit einem Goldfisch nach Hause. Einem Goldfisch! Was hatte ein Goldfisch auch nur entfernt mit einem Hund gemeinsam? Wie sollte ich zu einem Fisch eine Beziehung aufbauen?
    »Du hast keine Ruhe gegeben, bis uns die Ohren geklungen haben«, fuhr Dad fort. »Und worauf haben wir uns schließlich geeinigt?«
    » Wir haben uns nicht geeinigt«, stammelte ich.
    »Doch, haben wir«, beharrte Dad. »Ich habe dir gesagt, wenn du es schaffst, dich drei Monate lang um den Goldfisch zu kümmern, nur drei Monate, dann würden wir dir zum nächsten Geburtstag einen Hund schenken.«
    »Und was hat das mit dem hier zu tun?«, fragte ich.
    Meine Stimme klang so trotzig, dass sie mich an Adam erinnerte, aber ich konnte nichts dagegen machen.
    »Wie lange hat der Goldfisch überlebt, Dante?«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Wie lange?«, unterbrach mich Dad.
    »Zwei Wochen«, entgegnete ich widerstrebend.
    »Acht Tage«, korrigierte Dad.
    Von einem Hund war nie wieder die Rede.
    »Dan, du hast jetzt eine Tochter. Ihr Name ist Emma. Diese Tatsache musst du realisieren, und zwar schnell. Sie ist kein Goldfisch, den du vernachlässigen und dann im Klo runterspülen kannst, wenn es nicht klappt. Sie ist kein Hund, den du in die Tierhandlung zurück oder ins Tierheim bringen kannst, wenn du die Nase voll hast. Sie ist ein menschliches Wesen, das du geschaffen hast. Dem kannst du dich nicht entziehen, diesmal nicht, nicht ohne es zuerst probiert zu haben. So funktioniert das Leben nicht – nicht einmal mit siebzehn.«
    »Andere Typen hauen in ähnlichen Situationen ab«, gab ich zu Bedenken.
    »Du bist aber nicht ›andere Typen‹«, sagte Dad. »Du bist mein Sohn, und ich weiß, wie ich dich erzogen habe. Du machst dich nicht aus dem Staub wie ein Feigling, wenn du vor einem Problem stehst, erst recht nicht, wenn du selbst dafür verantwortlich bist.«
    »Was soll ich also tun?«
    »Tief durchatmen, erwachsen werden und deinen Mann stehen. Du hast jetzt eine Tochter …«
    Dad und ich sahen einander an. Es fiel kein weiteres Wort. Aber ich wusste, was er damit sagen wollte. Die Entscheidung zwischen der Universität und einem Kind, das angeblich von mir war, traf sich, wenn es nach Dad ging, von selbst. Ich schloss die Augen. Doch auch das half nichts.
    »Dante?«
    »Dad, ich weiß, was du von mir erwartest«, sagte ich pampig. »Aber was dann? Soll ich für den Rest meines Lebens Burger servieren oder Straßen kehren? Oder den ganzen Tag hinter einem Schreibtisch sitzen und Versicherungsfälle bearbeiten und mich dabei zu Tode langweilen wie du?«
    »Wenn es sein muss, ja«, gab Dad zurück. »Du wirst auf irgendeinem legalen Wege das notwendige Geld verdienen. Selbst wenn Melanie jetzt gleich zurückkäme und Emma mitnehmen würde, wärest du finanziell doch die nächsten achtzehn Jahre lang für deine Tochter verantwortlich. Denk darüber nach. Und es ist keine Schande, jede sich bietende Arbeit anzunehmen, um deine Familie durchzubringen.«
    Familie? Dad und Adam waren meine

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