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Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
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hoch, immer noch weinend. Ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe ich die Augen auf Collette richtete. Vor dieser Eröffnung hätte ich ihr so vieles sagen, so vieles erklären wollen. Konnte denn in meinem Leben nicht ein einziges Mal etwas nach Plan laufen?
    »Emma ist meine Tochter und ich gehe jetzt mit ihr nach Hause. Schönen Abend noch.«
    Damit stand ich auf, drehte mich um und marschierte in Richtung Tür. Hinter mir erhob sich ein Chor von Ausrufen und Fragen, aber ich ließ mich nicht beirren.
    »Warte mal, Dante.« Collette war an meiner Seite, kaum dass ich einen Fuß vor die Tür gesetzt hatte. Sie blickte zwischen mir und Emma hin und her. »Das eben … war also kein Witz?«
    Ich sagte nichts. Mir war ganz bestimmt nicht nach Witze reißen zumute.
    »Wer ist die Mutter?«
    Pause. »Melanie Dyson.«
    »Mel?« Collettes Augen verschlangen mich und spuckten mich wieder aus. »Du hast die ganze Zeit hinter meinem Rücken mit Melanie rumgemacht?«
    »Collette, du solltest mich besser kennen. Mel und ich haben uns nach Ricks Weihnachtsparty getrennt. Das ist fast zwei Jahre her. Und wie ihr alle habe ich sie … hatte ich sie seitdem nicht wiedergesehen.«
    »Wie alt ist das Ding denn?« Collette zeigte auf Emma.
    Ich hob eine Augenbraue. »Emma ist … elf Monate. Nächsten Monat wird sie ein Jahr alt. Und sie ist kein ›Ding‹.«
    »Schon gut, tut mir leid. Aber ich begreife das nicht ganz. Warum hast du mir nicht erzählt, dass du eine Tochter hast?«
    »Ich habe es selbst erst gestern erfahren. Mel kam vorbei und brachte Emma mit.«
    »Dann seid ihr wieder zusammen?«
    »Nein.«
    Collette stand der Schock wie mit Leuchtschrift ins Gesicht geschrieben. Ich konnte es ihr nicht verdenken. Ich hätte jetzt eigentlich in der Bar Belle ein kühles Bierchen zischen und mit Collette und meinen Freunden meine Prüfungsergebnisse feiern sollen. Ich sollte den Kopf voller Pläne und Ideen haben und von der Universität und meiner Zukunft träumen. Stattdessen füllte Emma meinen gesamten Horizont aus und dahinter kam nichts mehr. Das Hohngelächter, das aus der Bar Belle gespült wurde, galt mir. Ich wollte nur noch weg.
    »Dann wusstest du gar nichts von Mels Schwangerschaft?«
    »Nein.«
    »Ist sie deshalb so plötzlich von der Schule abgegangen?«
    »Ich denke schon.«
    Ich war wirklich nicht in der Stimmung, mich ausquetschen zu lassen. Und das Lachen aus der Bar Belle wurde mir allmählich zu viel.
    »Wo ist Mel denn? Warum hast du sie heute Abend nicht mitgebracht?«
    »Sie ist weg.«
    »Weg?« Collette runzelte die Stirn.
    »Ja, weg. Sie ist weggezogen, zu Freunden, und hat Emma bei mir abgeladen. Mel wollte Emma nicht, und ich will sie auch nicht, aber ich habe sie jetzt auf dem Hals«, sagte ich. Am liebsten hätte ich diese bitteren Worte sofort wieder zurückgenommen. Ich sah zu Emma hinunter. Hier draußen hatte sie zu schreien aufgehört, war aber immer noch wach. Ich schloss die Augen. Verdammter Mist. Ich hätte das nicht sagen sollen und vor allem nicht vor ihr.
    Verdammter Mist.
    Tut mir leid, Emma …
    Da war er wieder, der harte, schmerzhafte Kloß in meiner Kehle, der mir das Schlucken und Atmen schwermachte.
    »Ich muss jetzt wirklich gehen«, sagte ich müde. »Ich ruf dich morgen an, ja?«
    »Soll ich bei dir vorbeikommen?«, bot Collette an.
    »Ja, gut. Ist mir auch recht. Bis dann.«
    Ich drehte mich um und setzte mich in Bewegung. Ich musste Emma nach Hause bringen.
    Ich musste meine Tochter nach Hause bringen.

21 ADAM
    Josh ist so ein Schwachkopf. Wenn sich das Innere eines Menschen in seinem Äußeren spiegeln würde, sähe Josh aus wie das Bildnis des Dorian Gray. Er ist wirklich eine kleine Giftkröte. Ich weiß genau, warum er mich nicht dabeihaben wollte. War auch nicht schwer zu erraten.
    Als ich an Joshs Tisch vorbeiging, stürzte er sich natürlich sofort auf mich. Dante war nicht in der Nähe, also ließ Josh eine seiner üblichen blöden Bemerkungen fallen, angestachelt von Logan, diesem hinterhältigen Wiesel, immer auf Ärger aus. Logan hält sich echt für den Größten mit seinem Designertick und seinem Modegetue und seinem Musikproduzentenvater, der in der Steinzeit mal ein paar Hits in den Charts hatte. Also bitte, wen interessiert das schon – außer Logan selbst? Josh teilte die Beleidigungen aus, während Logan länger und lauter als nötig darüber lachte. Wichser! Ich hab’s Josh gründlich heimgezahlt und bin dann weitergegangen. Josh war mir die

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