Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
Vom Netzwerk:
hatte ich das Gefühl, dass meine Entscheidung, sie mitzunehmen, stank wie eine ihrer vollen Windeln. Das Ganze hier könnte sich als … kompliziert erweisen. Ich steuerte auf Collette und die anderen zu.
    »Hallo Kumpel.« Josh grinste mir entgegen.
    »Hi.« Ich lächelte zurück.
    »Was zum Henker …?« Als sie bemerkten, was in der Trage hing, blieb Josh nicht der Einzige, der erstaunt aufschrie oder mich ungläubig anstarrte.
    »Und, wie geht’s, wie steht’s?«, fragte ich, als wäre alles wie immer.
    Josh rutschte beiseite, damit ich zwischen ihm und Collette Platz nehmen konnte.
    »Hallo, Collette.« Lächelnd beugte ich mich vor, um sie zu küssen.
    Sie versuchte mir entgegenzukommen, doch das Baby war im Weg.
    »Was ist das?« Josh deutete auf den Inhalt der Babytrage, die ich mir um den Oberkörper geschnallt hatte.
    »Wonach sieht’s denn aus? Nach einer Kartoffel?«
    »Du hast ein Baby mitgebracht?«, fragte Logan.
    Logan war dünn und drahtig. Er joggte täglich vor oder nach der Schule mindestens zehn Kilometer und war superfit – was er allerdings auch ständig jedem auf die Nase band.
    »Musst du Babysitten?«
    »Haben sie es dir aufs Auge gedrückt?«
    »Du hast ein Kind hierher gebracht?«
    Fragen umschwirrten mich wie Fliegen einen Kadaver.
    »Ist es ein Mädchen oder ein Junge?«
    »Schläft es gerade?«
    »Er wird aber nicht hier am Tisch kacken oder kotzen oder was anderes Ekliges tun, oder?«
    »So schlechte Tischmanieren hat Josh nun auch wieder nicht!«, entgegnete ich auf Amys entsetzte Frage.
    »He!«, rief Josh.
    »Wessen Kind ist das?«
    Diese Frage hatte ich gefürchtet und sie kam ausgerechnet von meiner Freundin.
    »Es … ähm, sie … sie ist eine Verwandte. Das heißt, sie ist … tja … verwandt eben. Und ja, ich sollte auf sie aufpassen, aber ich wollte auch unsere Fete hier nicht verpassen«, stammelte ich.
    »Wie heißt sie?«
    »Wie konntest du sie bloß mitbringen!«
    »Ist sie nicht süß!«
    »Wie alt ist sie denn?«
    »Sie heißt Emma.« Ich wählte für meine Antwort die leichteste Frage.
    »Hallo, Dante«, hörte ich Adam von hinten sagen. Mir rutschte das Herz in die Hose. »Du liebe Zeit! Du hast Emma mitgenommen?«
    »Ja. Und?« Ich drehte mich um und gab ihm stumm zu verstehen, er solle hier bloß keinen Wirbel veranstalten.
    »Wieso muss denn Dante auf das Baby aufpassen und nicht du?«, wollte Collette wissen.
    Ich kniff die Augen zusammen und warf ihm einen vielsagenden, drohenden Blick zu. Irgendwie musste die Botschaft angekommen sein, denn er sagte nichts. Dabei wollte ich gar nicht unbedingt die Wahrheit verheimlichen. Ich wollte nur meinen Freunden zu meiner Zeit und auf meine Art von Emma erzählen.
    »Was treibt dich zu uns?«, fragte ich meinen Bruder. Nicht dass mich die Antwort sonderlich interessiert hätte. Ich wollte nur verhindern, dass er alles ausplauderte.
    »Meine Freunde sind noch nicht da«, gab Adam zurück und strich mit einem Finger über Emmas Wange . »Kann ich mich zu euch setzen, bis sie kommen?«
    »Himmel, nein«, fuhr Josh ihn an. »Das hier ist eine private Feier. Und du bist nicht eingeladen.«
    Gut, ich war zwar auch nicht erpicht darauf, dass Adam mit uns herumhing, aber Joshs Ablehnung hatte nicht einfach nur heftig geklungen, sondern richtig bösartig.
    »Dante, sag deinem Bruder, er soll sich verziehen«, forderte Josh. »Er ist hier nicht erwünscht.«
    Mein Blick wurde noch finsterer.
    »Hast du gehört?«, mischte sich Logan ein. »Verpiss dich.«
    »Moment mal …«, fing ich an.
    »Was gibt’s denn zu warten?«, fragte Josh herausfordernd.
    Ich öffnete den Mund, um zu einer Erwiderung anzusetzen, aber mein Bruder kam mir zuvor. »Schon gut, Dante. Ist nicht so schlimm.« Adam legte mir eine Hand auf die Schulter. »Wir sehen uns dann später.«
    Als ich zu meinem Bruder hochsah, ruhten seine Augen nicht auf mir. Stattdessen maßen er und Josh sich mit Blicken. Und beide trugen die gleiche angriffslustige Miene zur Schau.
    Dann drehte sich Adam abrupt um und ging weg. Ich wandte mich an meine Kumpel. »Josh, der, mit dem du gerade gesprochen hast, ist mein Bruder.«
    »Und?«
    »Und wenn ihm schon jemand sagen muss, dass er sich verpissen soll, dann tue ich das selbst«, erklärte ich.
    »Tut mir leid, aber bei deinem Bruder krieg ich das Gruseln«, sagte Josh.
    Was zum …
    »Und was hat Adam an sich, dass du das Gruseln kriegst?«, fragte ich betont langsam.
    Ein unbehagliches Schweigen breitete sich in

Weitere Kostenlose Bücher