Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
Vom Netzwerk:
säuerlich.
    »Vergiss bitte nicht, dass hier auch junge Ohren mithören«, erinnerte ich ihn mit einem Grinsen.
    Adam ging vor Emma in die Hocke. »Tut mir leid, Emma, er hat mich provoziert.«
    »Erzählst du mir jetzt mal, was du in letzter Zeit so treibst?«, fragte ich vorsichtig.
    »Nein.«
    »Du wirst doch wohl keinen … Unsinn anstellen, oder?«
    »Was zum Beispiel?«
    »Das müsstest du mir sagen«, entgegnete ich.
    »Nein, sag du es mir.«
    »Nein, du mir«, beharrte ich.
    »Warum sagst du es mir nicht?«
    »Wie wär’s, wenn du es mir sagst?«
    »Sag du es mir, denn du hast offenbar schon bestimmte Vorstellungen.«
    »Oh Mann! Jetzt sagt euch beide irgendwas oder hört auf damit«, beschwor uns Dad, der aus der Küche kam. »Sonst bekomme nämlich ich Kopfschmerzen. Und Adam, Schluss mit dem ewigen Ausgehen, bitte, jedenfalls wenn du am nächsten Tag Schule hast. Und Dante, denk daran, dass du deinem jüngeren Bruder und Emma ein leuchtendes Vorbild sein solltest.«
    Adam hatte doch angefangen!
    »Wo wollt ihr eigentlich alle hin?«, fragte Dad.
    »In den Park wahrscheinlich«, entgegnete ich. »Dann kann Emma mal so richtig herumsausen.« Sie wackelte inzwischen überall hin, und ich blieb allein schon dadurch fit, dass ich ihr auf den Fersen blieb.
    »Soll ich auch mitkommen?«
    Mit »erstaunt« wäre meine Reaktion auf Dads Frage völlig unzureichend beschrieben gewesen. Dad war nicht mehr mit uns im Park gewesen, seit ich elf oder zwölf war.
    »Das wäre super, Dad«, sagte Adam, bevor ich meinen Mund wieder zukriegte.
    Also zogen wir los.
    »Ich schiebe sie«, bestimmte Dad noch auf dem Weg zur Straße. Ich trat beiseite, überließ sie ihm und ging selbst rechts von ihnen, zwischen Buggy und Straße.
    Dass wir alle zusammen spazieren gingen, fühlte sich ziemlich seltsam an. Es war nicht nur Monate, sondern Jahre her, seit wir gemeinsam im Park oder im Kino gewesen waren.
    »Warum haben wir so was eigentlich so lange nicht gemacht?«, fragte ich.
    »Du bist irgendwann mit deinen Freunden ausgegangen und wolltest nicht so einen alten Tattergreis wie mich mitschleifen«, meinte Dad lächelnd. »Und Adam hat sich ein Beispiel an dir genommen, also war ich ziemlich überflüssig. Die Freuden des Vaterseins.«
    Ich sah ihn an. War es wirklich so gewesen? Hatte ich ihm das Gefühl gegeben, vollkommen überflüssig zu sein? Ich gestand es mir nur ungern ein, aber wahrscheinlich entsprach es der Wahrheit.
    »Was ist mit den Ferien letztes Jahr?«, warf Adam ein. »Da waren wir alle zusammen.«
    Wir hatten in einer billigen Ferienanlage in der Nähe der Küste gewohnt. Einer jener Orte, wo jeder Satz von einem gezwungenen Lächeln und jedes Essen von Pommes Frites begleitet ist, aber zumindest waren es Ferien weg von zu Hause. Unsere ersten nach ziemlich langer Zeit.
    »Pffft! Ich habe alles bezahlt und uns hin und zurück kutschiert, das war’s auch schon. Kaum waren wir da, habt ihr euer eigenes Ding durchgezogen und ich habe euch nicht mehr zu Gesicht bekommen«, erinnerte Dad. »Und du, Dante, wolltest mich nicht einmal am Swimmingpool in der Nähe haben, für den Fall, dass eines der Mädchen, die du angebaggert hast, mich bemerkt und Reißaus genommen hätte. Wegen dir hab ich mich wie Quasimodo gefühlt!«
    Ich blickte von Dad zu Emma und wieder zurück. »Es tut mir wirklich leid, Dad«, sagte ich leise. »Und ich habe mich nie richtig für all die Sachen bedankt, die du für Emma gekauft hast, und dafür, dass du mir mit ihr hilfst. Das tut mir auch leid.«
    Dad zuckte vor Überraschung zusammen. »Ich wollte dir keine Vorwürfe machen, das war einfach nur eine Feststellung.«
    »Ich weiß. Aber es tut mir wirklich leid.«
    »Entschuldigung angenommen. Und gern geschehen.« Dad lächelte mich an.
    Ich lächelte zurück.
    »Leute, bitte, man schämt sich ja mit euch«, sagte mein Bruder.
    Wir lachten alle – Emma eingeschlossen – und gingen weiter.
    »Hallo!«
    »Guten Morgen!«
    »Tagchen!«
    »Schöner Tag heute.«
    »Hi.«
    »Hallo.«
    »Du liebe Güte, Adam«, sagte ich entnervt. »Woher dieses plötzliche Bedürfnis, jeden Menschen, den wir treffen, zu grüßen?« Adam grüßte wirklich jeden, der näher als zwei Meter an uns vorbeiging, wie einen alten Freund.
    »Sei doch nicht so ein griesgrämiger, unsozialer Kerl«, entgegnete mein Bruder. »Das kannst du Dad überlassen.«
    »He!«, rief Dad.
    »Darf ich vielleicht keine Leute grüßen, wenn mir danach ist?«, fragte Adam, ohne auf

Weitere Kostenlose Bücher