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Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
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Dad.« Ich lächelte matt. »Aber alle sagen, Emma sieht mir ähnlich, und sie lacht wie Adam und ist starrköpfig wie du, also ist sie bestimmt eine Bridgeman. Um das zu wissen, brauche ich kein Stück Papier.«
    Dad musterte stirnrunzelnd die Ergebnisse in seiner Hand. »Vielleicht solltest du es jetzt doch mal lesen?« Er hielt mir das Papier hin.
    Ich nahm Emma aus ihrem Hochstuhl, wiegte sie in den Armen und küsste sie auf die Stirn. »Sag du mir, was da steht«, sagte ich und drückte Emma fester an mich.
    Eine erwartungsvolle Stille senkte sich über die Küche. Nur mein heftig pochendes Herz war zu hören. Emma war eine Bridgeman, da war ich mir zu neunundneunzig Prozent sicher. Aber das verbleibende eine Prozent bereitete mir noch immer Bauchschmerzen. Und jetzt, da ich mit Herzklopfen in der Küche stand und mir der Schweiß über die Stirn rann, merkte ich, dass ich Angst hatte. Aber vor welchem Ergebnis hatte ich mehr Angst – davor, dass Emma meine Tochter war, oder dass sie es nicht war? Dad hob das Blatt an die Augen, um besser lesen zu können. Seine Lippen begannen sich zu bewegen. Warum hörte ich nicht, was er las?
    »Wie bitte?«, hakte ich nach.
    »Emma ist deine Tochter«, erklärte Dad grinsend. »Das steht jetzt fest. Aber das hätte ich dir auch sagen können. Habe ich sogar, so viel ich weiß!«
    »Nnggghh …«, brabbelte Emma.
    Ich lockerte meinen Griff. Gar so fest brauchte ich mich nicht an sie zu klammern. Ich lächelte sie an und küsste sie auf die Wange. Dad schwafelte immer noch herum, das sei Geldverschwendung gewesen und ich hätte bloß auf ihn zu hören brauchen.
    Emma.
    Meine Tochter.
    Meine Tochter Emma.
    »Hallo, Emma«, sagte ich leise. »Sag mal ›Daddy‹. Kannst du ›Daddy‹ sagen?«

29 DANTE
    Von da an kam mir Emma beim Tragen um einiges leichter vor und ich lächelte sie auch viel bereitwilliger an. Ich wehrte mich nicht mehr gegen die Wahrheit und konnte endlich Entscheidungen treffen. Warum ich den Platz an der Uni aufgegeben hatte, bevor die Testergebnisse vorgelegen hatten, brauchte ich gar nicht erst zu analysieren, denn der Grund lag auf der Hand: Es musste sich jemand um Emma kümmern, komme, was da wolle. Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Und dass ich meinen Studienplatz aufgegeben hatte, bedeutete nicht, dass ich nicht nächstes Jahr oder im Jahr darauf oder irgendwann in der Zukunft mein Studium aufnehmen konnte.
    Es gab nur ein Problem.
    Die finanzielle Seite.
    Jetzt, wo Emma in meinem Leben war, hatte ich auch für sie zu sorgen. Da ein Studium nun nicht mehr aktuell war, hieß das, ich musste mir einen Job suchen. Aber wie sollte ich mit einem Kind im Schlepptau etwas finden oder gar auf Dauer arbeiten? Ich sah es schon vor mir, wie ich mit Emma in ihrer Babytrage bei Vorstellungsgesprächen erschien. Das würde sich als kompletter Schuss in den Ofen erweisen. Eine private Kinderkrippe konnte ich mir einfach nicht leisten – das hatte sich durch ein paar Anrufe, bei denen ich mich nach Preisen erkundigt hatte, schnell bestätigt – und für eine staatliche Krippe war Emma offenbar noch zu klein. Außerdem, so erklärte man mir, hätte ich sie gleich nach der Zeugung auf die Warteliste setzen lassen müssen, um überhaupt die Chance auf einen Platz zu haben, bevor sie selbst im gebärfähigen Alter war.
    Also, wie sollte das Ganze funktionieren? Wie schafften das andere Eltern? Ich hatte nicht die leiseste Ahnung. War mir etwas Wesentliches entgangen? Gab es vielleicht einen geheimen Trick, den nur Eltern über zwanzig oder dreißig erfuhren?
    Ein paar Samstage nachdem ich das Ergebnis bekommen hatte, wollte ich mit Emma rausgehen.
    »Du möchtest doch spazieren gehen, oder?«, fragte ich sie, als ich das Treppengitter oben an der Treppe öffnete und sie in den Flur hinuntertrug. Ich setzte sie in ihren Buggy und schloss den Gurt.
    »Ich komme auch mit«, verkündete Adam, der hinter uns herunterkam.
    Ich fühlte mich geehrt – und meine hochgezogenen Augenbrauen deuteten das auch an.
    »Ja, ja«, meinte Adam, der in meinem Gesicht gelesen hatte. »Ich weiß, dass ich in letzter Zeit nicht oft da war.«
    »Nicht oft? Wohl eher überhaupt nicht.«
    »Jetzt bin ich jedenfalls da.«
    »Keine Kopfschmerzen heute?«, erkundigte ich mich.
    »Nö.«
    Ich legte einen Handrücken an meine Stirn. »Was? Kein: ›Oh, mein armer Kopf, ich muss ins Bett‹?«, fragte ich mit mädchenhafter Piepsstimme.
    Pause.
    »Geh zum Teufel, Dante«, sagte Adam

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