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Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
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geraten, dass ich nicht mehr wusste, wo mir der Kopf stand. Meine Gedanken und Gefühle waren ein einziges Chaos, und mit jedem Tag, der verging, wurde es schlimmer.
    Noch dazu führte Adam irgendetwas im Schilde – das wäre sogar einem Blinden aufgefallen. Seine neue allabendliche Routine war bald vorhersehbar: Um halb sieben Uhr abends duschte er mindestens zwanzig Minuten, dann verwandte er eine halbe Stunde darauf, sich anzuziehen, um sich schließlich zehn Minuten seinen Haaren zu widmen. Zwischen halb und dreiviertel acht verließ er das Haus. Zurück kam er nicht vor zehn. Wäre das nur ein- oder zweimal so gewesen, wäre es mir wohl nicht aufgefallen. Aber er hatte sich angewöhnt, jeden Abend auszugehen – für meinen Bruder ungewöhnlich. Dad musste Überstunden machen, um die Tage hereinzuholen, an denen er gefehlt hatte, als Emma zu uns gekommen war. Er war also nicht da, um meinem Bruder die Fragen zu stellen, die ich gern gehört hätte. Es blieb also mir überlassen.
    »Wo willst du denn schon wieder hin?«
    »Ich gehe aus«, erwiderte Adam.
    »Das hab ich schon kapiert. Und wohin?«
    »Aus eben.«
    Mein Bruder nervte noch mehr als sonst. »Adam, wo gehst du hin?«
    »Seit wann geht dich das was an?« Adam runzelte die Stirn.
    »Weil dir was zustoßen könnte«, argumentierte ich.
    »Dann nützt es dir auch nichts, wenn du weißt, wo ich bin.«
    Wie gesagt, er nervte ziemlich.
    »Du willst es mir also nicht sagen?«
    »Dante, du bist Emmas Vater, nicht meiner«, erklärte Adam. »Bis später dann.«
    Und draußen war er.
    Warum die Heimlichtuerei? Ich schüttelte den Kopf; Adam hatte recht. Emma war diejenige, um die ich mich kümmern musste, und wenn er den Geheimnisvollen spielen wollte, war das seine Sache.
    Am nervenaufreibendsten waren die Tage, die ich allein mit Emma zu Hause verbrachte. Dad rief pünktlich zu jeder vollen Stunde an, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Ich wusste nicht, ob ich ihm seine regelmäßigen Kontrollanrufe übel nehmen oder ihm dafür dankbar sein sollte. Schließlich entschied ich mich für irgendwas dazwischen.
    Aber die Ungewissheit meiner Situation machte mir zu schaffen. Ich musste ein paar schwere Entscheidungen treffen und konnte es mir nicht erlauben, noch länger zu fackeln. Das war vor allem Emma gegenüber nicht fair. Obwohl ich jetzt ein Kind hatte, versuchte ich weiterhin, mein altes Leben wenigstens teilweise beizubehalten, aber das funktionierte irgendwie nicht. Wiederholt rief ich Collette an, erwischte jedoch immer nur die Mailbox oder den Anrufbeantworter. Auch bei Josh hatte ich kein Glück, er hatte jeden Abend etwas vor und keine Zeit vorbeizuschauen. Ein paar meiner anderen Kumpel, wie Ricky, Ben und Darren, kamen mich besuchen, aber weil Emma den Großteil meiner Aufmerksamkeit forderte und auch bekam, blieben sie nicht lange. Meine übrigen Freunde waren tagsüber beschäftigt, und abends konnte ich nicht ausgehen, nicht ohne sicher zu wissen, dass Dad rechtzeitig da sein würde, um das Babysitten zu übernehmen.
    Der Samstagmorgen brachte Nieselregen und einen Brief mit den Ergebnissen des Vaterschaftstests – in dieser Reihenfolge.
    Ein Blick auf den weißen Umschlag genügte mir, um zu wissen, was das war. Ich atmete tief ein und aus, um meinen Herzschlag zu beruhigen. Darauf hatte ich die ganze Zeit gewartet – der sichere Beweis, den ich so dringend brauchte. Ich starrte auf den Umschlag.
    »Na los, mach das verdammte Ding schon auf, Dante«, ermahnte ich mich.
    Und doch blieb der Umschlag in meiner Hand ungeöffnet.  
    »Annggg … annnggg.« Emma machte sich von ihrem Hochstuhl in der Küche aus bemerkbar. Ich nahm meinen Brief und die drei anderen für Dad mit in die Küche und legte sie auf die Arbeitsplatte, während ich mich um Emma kümmerte. Sie hatte ihren Löffel fallen lassen. Nicht, dass es viel gebracht hätte, ihr einen Löffel zu geben. Normalerweise landete er auf ihrem Schoß oder auf dem Boden, aber Dad meinte, es schade nichts, früh anzufangen, damit sie sich an das Gefühl gewöhnte.
    »Morgen, mein Engel, Morgen, Dan«, gähnte Dad, als er in die Küche kam.
    »Hallo, Dad«, erwiderte ich.
    »Nnyaaang«, sagte Emma.
    Dad ging zu der Kleinen hinüber und küsste sie auf den Kopf. Er war inzwischen ganz vernarrt in sie. Ich trug Emmas Löffel zum Spülbecken, um ihn kurz abzuwaschen, bevor ich ihn ihr zurückgab. Draußen war es schon warm und sonnig. Vielleicht würden wir später in den Park

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