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Bradens Vergeltung

Bradens Vergeltung

Titel: Bradens Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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ihren Verstand. Doch zuerst brauchten sie Beweise. Und der Beweis war hier. Sie hatten um die Kurve herumfahren und warten wollen. Das GPS im Fahrzeug von Mark und Aimee war außer Betrieb gesetzt, der Tarnmodus war aktiviert gewesen.
    »Haben die Fahrzeuge von Breeds einen Tarnmodus?«, fragte sie verwirrt. Sie dachte an die spezielle Elektronik, die bei Polizeifahrzeugen die Lebenszeichen blockierte.
    Braden erstarrte. Er war überrascht. »In der Regel nicht.« Seine Stimme klang nun grimmig. »Manchmal, aber man braucht eine Genehmigung dafür.«
    Megan suchte weiter, jetzt wollte sie unbedingt die Antworten finden, die hier verborgen lagen. Sie wusste nicht, ob sie noch weitergehen konnte, ob sie sich selbst dazu bringen konnte, die Bruchstücke der Emotionen aufzunehmen, die noch hier waren. Schon jetzt verlangte ihr Verstand lautstark danach, sich endlich den Empfindungen entziehen zu dürfen, die nicht ihre eigenen waren.
    Die Emotionen hier waren stärker als in der Schlucht, in der das Pärchen gestorben war. Hier hatten sie im Schutz des Canyons gerastet. Sie hatten einander in den Armen gehalten, sich geliebt und akzeptiert, dass der Kampf, den sie begonnen hatten, vielleicht nicht erfolgreich enden würde.
    Megan fühlte, wie sie schwächer wurde. Ihre Knie zitterten, ein unerträglicher Druck lag auf ihrer Brust, und ihre Lungen litten unter Sauerstoffmangel. Sie schnappte nach Luft. Warum fühlt sie sich so geschwächt?
    Hinter ihren geschlossenen Lidern explodierten Lichtblitze, wechselnde Farben, knisternde Hitze. Sie spürte eine Vorahnung des Todes, das Bedürfnis, einen Anruf zu tätigen. Einen weiteren. Waren sie verraten worden? Aimee hatte gespürt, wie das Gefühl von Verrat in ihren Verstand eindrang, das Gefühl von Gefahr und Tod.
    Und dann, durch die ansteigenden Emotionen, durch das Wissen um die Gefahr und den Tod eines anderen hindurch, drang ein Gefühl des drohenden Untergangs. Megan riss die Augen auf, als sie erkannte, dass sie der scharfen Kurve, die tiefer in den Canyon hineinführte, näher waren, als sie gedacht hatte.
    »Stop«, zischte sie und stemmte die Fersen in den Boden. Sie starrte auf die Kurve, ihre Muskeln erstarrt und ihr Verstand in Aufruhr.
    Braden blieb stehen. Die Zeit stand still, während Megan verzweifelt versuchte, irgendwie das Chaos zu kontrollieren und ihren Geist abzuspalten.
    »Da ist jemand.« Sie konnte es fühlen. Sie waren nicht allein.
    »Das ist nur die Stärke deiner Fähigkeiten.« Er versuchte, sie zu beruhigen.
    Megan schüttelte den Kopf. »Ich fühle sie. Sie sind da.«
    »Ich spüre nichts dergleichen.« Seine Stimme war kühl und analysierend. »Was fühlst du, Megan?«
    Ihre Hand glitt ans Pistolenhalfter. Sie löste den Verschluss, der die Glock am Platz hielt, und nahm sie in die Hand. Dabei registrierte sie, dass Braden hinter ihr dasselbe tat.
    »Spürst du es?«, fragte sie ihn.
    Freund oder Feind? Sie war sich nicht sicher. Sie wusste nur, dass es kein Kojote war.
    Braden zog sie zur Seite und bewegte sich zum Fuß der Felswand, um dort vereinzeltes Gestrüpp und Felsen als Deckung nutzen zu können.
    Megan versuchte verzweifelt, die Barrieren in ihrem Verstand wieder zu errichten, und wimmerte beinahe vor Schmerz, als es ihr nicht gelang. Sie schienen für immer außer Reichweite zu sein, nachdem sie nun einmal aufgehoben worden waren.
    »Was ist los?«, fragte sie. Sie wollte ihren Kopf umklammern, um die Eindrücke abzuwehren, die noch immer auf sie einstürmten. Wer oder was auch immer da auf der anderen Seite wartete, war kalt und emotionslos. Sie empfing nichts außer der puren Präsenz.
    »Keine Breeds.« Bradens Stimme drang fast unhörbar an ihr Ohr. »Mindestens zwei.«
    »In Bewegung oder Wartestellung?«
    »Sie warten. Der Duft hat sich nicht verändert. Sie wissen, dass wir hier sind. Was fühlst du?«
    Megan schüttelte den Kopf. »Keine Emotionen. Nur Präsenz.«
    Bradens Fluch war eher fühl- als hörbar.
    »Wir ziehen uns nach oben zurück«, raunte er ihr ins Ohr. »Zurück zum Raider.«
    Megan wich langsam zurück und behielt dabei die Biegung im Auge, die zur anderen Seite des Canyons führte. Warum hatten sie dort gewartet? Wonach hatten sie gesucht?
    Ihr Verstand war in Aufruhr wegen all der Gefühle, die darin durcheinanderwirbelten und keinen Sinn ergaben, doch sie hatte jetzt keine Zeit, sie zu durchforsten. Aber sie spürte eines: Dort, gerade eben außer Reichweite, lagen die Antworten, sowohl was Mark und

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