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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ritt zu seinem Sohn hinüber. »Hier, gib deinem Pony eine Belohnung.« Er reichte seinem Sohn eine Karotte, und der junge beugte sich nach vorne, um sein Pferdchen zu füttern.
    Der Earl schweifte in Gedanken immer wieder ab. Wo steckte sie nur? Er war erst nach dem Tee mit seinem Sohn ausgeritten. Auch wenn er selbst keinen Tee trank, war er nachmittags regelmäßig wegen Chad bei dem Ritual anwesend. Jane war zum Tee nicht erschienen. Sie war inzwischen seit Stunden überfällig. Nick gestand sich widerstrebend ein, dass er besorgt war.
    Und wenn sie sich nun den Fuß verstaucht hatte und nicht mehr aus eigener Kraft zum Schloss zurückgehen konnte?
    Und wenn irgendwelche Vagabunden sie belästigt hatten?
    Vater und Sohn ritten weiter. Chad war schweigsam. Er hatte seinem Vater bereits alles erzählt, was ihm an diesem Tag widerfahren war. Dabei hatte er ständig von Jane erzählt. Erst heute früh hatte sie ihm gezeigt, wie eine Steinschleuder gemacht wurde. Anschließend hatten die beiden ein Wettschießen veranstaltet und versucht, eine Reihe von Flaschen zu treffen, die sie auf einen Zaun gestellt hatten. Chad hatte natürlich gewonnen, wie er stolz berichtete. »Morgen will Jane mir zeigen, wie man mit Dosen sprechen kann«, hatte sein Sohn gesagt.
    »Mit Dosen?« Der Earl war skeptisch.
    »Ja, mit Dosen«, hatte Chad geantwortet.
    Der Earl fand es merkwürdig, als sein Sohn so von Jane berichtete. Er musste daran denken, wie dringend Chad statt der strengen Gouvernante Randall – eine richtige Mutter brauchte. Nick schob den Gedanken beiseite. Eine Ehe wenigstens eine, wie er sie erlebt hatte – war mehr als genug für ein ganzes Leben.
    Auf dem Rückweg zu den Stallungen kamen die beiden durch einen kleinen Wald. Sie ritten in vertraulichem Schweigen dahin, nur hier und da schnaubte eines der beiden Pferde. Die Sonne des Spätnachmittags hatte den dichten Nebel des Tages aufgelöst und strahlte nun glitzernd durch das Laubdach über ihren Köpfen. Der ganze Wald war ein einziges Juwel. Ein Stück weiter vorne gluckste ein Bach, und man hörte schon aus der Entfernung Plantschen und Gelächter.
    »In dem Bach dort drüben badet jemand, Papa«, sagte Chad zu seinem Vater.
    »Wahrscheinlich einige von den Pächter-Jungen«, entgegnete der Earl eher gleichgültig. Er wollte zuerst Chad sicher nach Hause begleiten und dann nach Jane suchen. Das Mädchen konnte doch nicht einfach aus dem Haus gehen und stundenlang wegbleiben, ohne zu sagen, was sie vorhatte.
    Sie kamen auf eine Lichtung und sahen ein Stück weiter vorne den Bach. Der Earl hatte recht gehabt. Ein paar Jungen standen bis zu den Knien im Wasser und versuchten Fische zu fangen. Nick erkannte zum Beispiel Jimmy, den Neffen seines alten Stallburschen, und dann noch Jimmys Cousin, der schon ein paar Jahre älter war, vielleicht fünfzehn. Und dann sah er sie. Er brachte das Pferd abrupt zum Stehen und sah ungläubig in ihre Richtung.
    Jane stand auf der anderen Seite des Baches im Schatten der Bäume. Genau wie die jungen Burschen war sie im Wasser, allerdings bis zu den Hüften. Genau wie die jungen Kerle hatte sie einen Stock mit einer Leine daran in der Hand. Und genau wie die jungen war sie von oben bis unten triefend nass. Doch damit waren die Gemeinsamkeiten auch erschöpft.
    Ihre Bluse, die wie eine zweite Haut an ihren festen jungen Brüsten klebte, war mehr oder weniger durchsichtig. Ihre aufblühende Weiblichkeit war beim besten Willen nicht zu übersehen. Unter ihrem Rock waren deutlich ihre schmalen Hüften, ihre schön gerundeten Schenkel und ihre Scham zu erkennen. Sie war buchstäblich nackt.
    »Jane!«, kreischte Chad. »Jane! Ich möchte auch angeln, Papa, ich will angeln.«
    Der Earl war so konsterniert, dass er kein Wort herausbrachte. Ein fürchterlicher Zorn braute sich in ihm zusammen. Er sah Jimmy und dessen Cousin an, konnte seine Wut aber wie durch ein Wunder gerade noch zügeln.
    Jimmy war erst zwölf, aus Sicht des Earls also harmlos. Doch der Cousin des jungen, das war eine andere Geschichte. Der Rotschopf stand nur ein paar Schritte von Jane entfernt in der Sonne – ein hochaufgeschossener, schlaksiger junger Kerl, fast so groß wie der Earl selbst. Er hatte offenbar gerade mit Jane gesprochen und sah sie grinsend an. Jane schien ebenfalls bester Dinge zu sein. Erst als Chad sich lauthals bemerkbar machte, war es mit dem munteren Treiben urplötzlich vorbei.
    »Papa, bitte, bitte … . ich will auch Fische

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