Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Amelia an. Sie machte eine weit ausholende Handbewegung. »Wie Ihr seht, machen wir hier sauber.«
    Amelia kniff die Augen zusammen.
    Die Teppiche und Läufer lagen bereits zusammengerollt auf einem Haufen und sollten später im Freien geklopft und gelüftet werden. Auch die schweren muffigen Vorhänge hatte Jane abnehmen lassen. Außerdem hatten zwei Dienstmädchen die Möbel in die Mitte des Zimmers geschoben, damit man die Ecken leichter reinigen und die Spinnweben entfernen konnte.
    »John«, sagte Jane, »würden Sie bitte mit Howard die Möbel nach nebenan tragen, damit wir den Boden hier bohnern können – mit Ausnahme des Flügels natürlich.«
    »Donnerwetter«, sagte Amelia mit gespielter Bewunderung. »Wir sind ja die perfekte Hausfrau.«
    Jane drehte sich um. »Ich würde an Eurer Stelle den Mund halten, Amelia. Sie haben wirklich keinen Grund, sich hier wichtig zu machen.«
    Amelia war sensibel genug, um zu erröten. »Ich bin bestens über Euch informiert, Miss Barclay«, giftete sie. »Mag sein, dass Ihr Westons Enkelin seid, aber anerkannt hat er Euch jedenfalls nie.«
    Jane errötete ebenfalls, ließ sich aber sonst nichts anmerken. »Mein Vater hat mich sehr wohl anerkannt. Und ich bin stolz darauf, genau die zu sein, die ich bin.«
    »Allerdings wird Euch dieser Stolz auch nicht dabei helfen, das zu bekommen, was Ihr wollt«, entgegnete Amelia lachend. »Oh, Verzeihung, ich meine nicht: was, sondern wen Ihr wollt.«
    Auch wenn Amelias Feststellung sie verletzte, gab Jane sich noch lange nicht geschlagen. »Wenigstens habe ich noch meinen Stolz«, fauchte sie zurück. »Und ich hänge mich gewiss nicht an einen Mann, der mich als Hure bezeichnet.«
    Amelia erbleichte vor Zorn. »Dafür mache ich ihn glücklich, wenn es darauf ankommt«, zischte sie. »Wenn nachts die Lichter aus sind. Ihr seid doch noch gar keine richtige Frau.«
    Natürlich war Jane durch Amelias Gemeinheiten tief verletzt. Trotzdem brachte sie es nicht fertig, der älteren Frau zu drohen, auch wenn sie sie zufällig in einer äußerst peinlichen Situation erwischt hatte. Deshalb drehte sie sich einfach um und wandte Amelia den Rücken zu.
    Die zwei Dienstmädchen, aber auch John und Thomas standen mit offenem Mund da, hatten jedes Wort gehört. Jane wusste, dass ihre Wangen gerötet waren.
    Guter Gott: Ob die Bediensteten glaubten, dass sie hinter dem Earl her sei? Egal.
    Sie lächelte die Leute freundlich an und ließ fröhlich verlauten: »Wenn wir nur mit offenem Mund hier herumstehen, sind wir heute Abend noch nicht fertig.«
    Sofort machten sich alle wieder an die Arbeit.
    Amelia schnaufte wütend.
    »Annie, würden Sie bitte die Sachen auf dem Kaminsims beiseite stellen und dort den Staub abputzen?« Während Annie ihre Anweisung ausführte, sah Jane, wie Amelia mit der Eleganz einer Kuh aus dem Salon stolzierte. Ihre Hände, die seitlich neben ihrem Körper hingen, waren noch zu Fäusten geballt. Deshalb machte sie ein paar Lockerungsübungen. Diese Frau war eine Schlange. Wie konnte er nur so blind sein? Jane zitterte ’am ganzen Leib. Woher wusste Amelia, dass sie – Jane – dem Earl gewisse Gefühle entgegenbrachte? Ob sie mit ihm darüber gesprochen hatte? Oh, dachte Jane verzweifelt, von Anstand hat diese Frau gewiss noch nie etwas gehört. Wahrscheinlich haben die beiden darüber gesprochen und sich köstlich amüsiert. Amüsiert? Sollte er sich wirklich über ihre Gefühle lustig machen, blieb ihr nur noch eines: vor Scham sterben. Und dann hörte sie, wie jemand die Eingangstür zumachte. Amelias Stimme klang nun plötzlich gar nicht mehr beißend, sondern honigsüß. »Hallo, Liebling. Mein Gott, wie erhitzt du aussiehst.«
    Keine Antwort.
    Jane stand an der Tür und spähte durch den Gang in die Halle hinaus. Der Earl kam in ihre Richtung, und Amelia eilte neben ihm her. »Soll ich Thomas sagen, dass er das Mittagessen serviert?«, flötete sie. »Ich habe ihn etwas ganz Besonderes vorbereiten lassen.«
    Jane biss die Zähne zusammen. Sie selbst hatte das Menü zusammengestellt und dabei eigens Rücksicht auf die etwas merkwürdigen Vorlieben des Earls genommen.
    Dann sah er Jane und verlangsamte plötzlich seinen Schritt.
    Jane bekam kaum mehr Luft. Wie schon am Vortag trug er eine sehr enge Reithose. Sie sah seine athletischen Oberschenkel und die mächtige Wölbung vorne in der Hose. Sein Hemd war vorne halb geöffnet und nass geschwitzt. Seine Brust glänzte. Sein Haar war feucht und zerzaust. Seine Augen

Weitere Kostenlose Bücher