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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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bist du dumm«, schrie er. »Und ich, ich bin völlig pervers und krank.« Dann räumte er offen ein: »Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was passiert ist. Habe ich dich vergewaltigt?«
    »Nein!« Sie sah ihn zuerst mit einem unsicheren Lächeln, dann immer strahlender an. »Nein, es war wundervoll.«
    Er wich einen Schritt zurück, wie vom Donner gerührt. »Habe ich dich vielleicht aus deinem Zimmer entführt?«
    Sie blickte ihn an und sagte dann leise: »Nein.«
    »Verstehe ich nicht.«
    Sie zögerte. »Du hast geschlafen. Eigentlich wollte ich dich nur anschauen, dich streicheln. Aber dann habe ich gesehen, wie schön du bist, und ich …« Als sie sah, wie sein Gesicht sich dunkel verfärbte, hielt sie erschrocken inne.
    »Dann habe ich also geschlafen? Was sagst du da?«, brüllte er.
    »Ich war nicht ganz bei mir. Deshalb bin ich zu dir ins Bett gestiegen. Ich wollte dich doch nur in den Armen halten. Und dann hast du mich geküsst, und da konnte ich … einfach nicht mehr gehen …«
    Im ersten Augenblick schien es, als ob eine schwere Last von ihm fiel. Er hatte sie also weder vergewaltigt noch entführt. Und dann war er plötzlich wieder rasend. »Dann bist du also zu mir ins Bett gestiegen? Als ich geschlafen habe? Und dann hast du mich so weit gebracht, dass ich dich geliebt habe? Wie kannst du nur so etwas tun?«, brüllte er.
    Sie wich ein paar Schritte vor ihm zurück, als ob er sie geschlagen hätte. Tränen schossen in ihre Augen.
    »Ach, Scheiße«, sagte Nick, drehte sich um und stützte sich auf den Ankleidetisch. Er musste nachdenken, obwohl er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Und dann hörte er jemanden draußen in der Halle. Er drehte sich blitzschnell um. Er musste Janes guten Ruf schützen – koste es, was es wolle.
    »Los, beeil dich-. Zieh deinen Hausmantel an. Und mach keinen Lärm.«
    Er schickte das Dienstmädchen, das draußen in der Halle zu tun hatte, auf einen Besorgungsgang und stürzte dann sofort wieder ins Schlafzimmer. Er zog das blutbefleckte Laken von der Matratze und knüllte es zusammen. Er musste es sofort ausspülen und dann Rotwein darauf verschütten. »Du gehst jetzt sofort in dein Zimmer«, sagte er mit drohender Stimme zu Jane. »Und pass gefälligst auf, dass dich niemand in diesem Teil des Hauses sieht. Hast du das verstanden?«
    Sie nickte. Ihr Gesicht fing an zu zucken – ein Kind am Rand eines Tränenausbruchs.
    »Und dort wartest du auf meine Anweisungen«, knurrte er.
     
    Der Earl war aufs Äußerste bestürzt.
    Es spielte keine Rolle, dass sie zu ihm gekommen war, obwohl er dem Gott, an den er nicht glaubte, dafür dankte, dass er sie nicht verführt hatte. Was geschehen war, war geschehen. Er hatte sie ein für allemal ruiniert. ja, er dachte sogar kurz daran, Jane zu töten. Sie war eine durch und durch unkonventionelle, impulsive, gedankenlose Person. Und ausgerechnet von so einer muss ich mir sagen lassen, was Anstand ist, dachte er aufgebracht. Nicht mal einen Funken Anstand hat die im Leibe.
    Plötzlich fiel ihm wieder ein, wie überaus leidenschaftlich sie sich unter ihm gekrümmt und gewunden hatte. Nein, das Mädchen hatte wirklich keinen Funken Anstand im Leibe.
    Er selbst allerdings ebenso wenig. Denn die Erinnerung an die zurückliegende Nacht weckte sogleich in ihm das Begehren, Jane abermals zu besitzen. Und deshalb hasste er sich selbst.
    Die Idee, sie zu verheiraten, konnte er sich unter diesen Bedingungen völlig aus dem Kopf schlagen. Nicht nur ihr Schicksal war besiegelt, sondern auch sein eigenes. Natürlich würde er seiner Pflicht Genüge tun und sie heiraten.
    »Du bist ein sehr anständiger und guter Mensch.«
    Er schob den Nachhall ihrer Worte zornig beiseite.
    Er ging in seinem Wohnzimmer auf und ab. Jeder seiner federnden Schritte verriet nur eines: Wut. Er wollte nicht heiraten. Er wollte keine Frau. Vor allem wollte er Jane nicht zur Frau nehmen.
    Wieder musste er an ihre zügellose Leidenschaft denken. Schon die Erinnerung reichte aus, um in seinem Körper die Begierde neu zu wecken. Deshalb schob er den Gedanken augenblicklich beiseite. Das war kein Grund für eine Heirat. Mit Frauen schlafen konnte er jederzeit, überall. Blöde Gans!
    Er ließ sich auf das kleine Sofa fallen. Plötzlich übermannte ihn ein Gefühl der Angst.
    Aus irgendeinem unbegreiflichen Grund glaubte Jane, dass sie in ihn verliebt sei. Verknallt – wie ein Schulmädchen. Er wusste nur zu gut, wie schnell so etwas vorbei war. Die Realität

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