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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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vergeben.« Dann sah sie ihn lächelnd an, während sich ihre Gedanken noch immer überstürzten. Ob der Earl in der Nähe war? Ob er wusste, wo sie wohnte? Ob er Lindley geschickt hatte? Was würde Lindley tun, wenn er etwas von Nicole erfahren sollte? »Gehen wir doch in den Salon.«
    »Danke«, sagte Lindley.
    Jane ließ ihm den Vortritt und flüsterte Molly verzweifelt ins Ohr: »Bleib bei ihr. Und pass auf, dass sie nicht schreit.«
    Molly nickte und eilte die Treppe hinauf.
    Jane versuchte, sich zu sammeln, und folgte ihm dann in den Salon. Lindley musterte sie mit offenkundigem Interesse. Jane ließ ihn gewähren und sagte schließlich: »Und?«
    »Ein Schulmädchen bist du jedenfalls nicht mehr«, sagte Lindley leise.
    Jane sah ihn freundlich an. »Da könntest du Recht haben.«
    Lindleys Lächeln erlosch. »Du bist wunderschön, noch viel schöner als früher, finde ich. Als ich dich heute Abend auf der Bühne gesehen habe, hat es mir schier den Atem verschlagen. Unglaublich. Deshalb wollte ich dich unbedingt wieder sehen und mich erkundigen, wie es dir so ergangen ist.«
    »Mir geht es gut, wie du siehst«, sagte Jane. »Ich habe alles, was ich brauche.« Sie zuckte nonchalant mit den Achseln und ging dann zu der Anrichte mit den Getränken. »Einen Brandy, Jon?«
    »Wirklich alles?«
    Sie kehrte ihm den Rücken zu, sodass er ihr unglückliches Gesicht nicht sehen konnte. »ja, alles. Ich stehe auf der Bühne, meine Träume haben sich erfüllt.« Lügnerin!, kreischte es in ihrem Innern.
    »Das freut mich«, sagte Lindley leise.
    Jane reichte ihm einen Brandy und nahm selbst einen kleinen Sherry. Lindley sah sie unverwandt an. »Und?«, fragte Jane wie beiläufig. »Mit wem warst du heute Abend im Theater? Jemand, den ich kenne?«
    »Er war nicht dabei«, entgegnete Lindley ruhig.
    Jane sah ihn an und blickte dann zu Boden. Ihre Finger schlossen sich enger um das Glas in ihrer Hand. Sie hätte so gerne gefragt, wo er war. Sie war erleichtert und enttäuscht zugleich. Was sie sich allerdings selbst nicht eingestand.
    »Er ist in Dragmore«, sagte Lindley und beobachtete sie.
    Jane zuckte wieder mit den Achseln. Gleichzeitig dachte sie fast gegen ihren Willen: Wie mag es ihm geben?
    »Wie hast du mich gefunden?‹~, fragte sie und hasste sich selbst dafür, dass ihr Herz ihr so wenig gehorchte.
    »Ich bin dir gefolgt.« In Lindleys Lächeln mischte sich eine Spur von Verlegenheit. »Deine Garderobe ist ja andauernd von zwei Dutzend Herren belagert. Deshalb war mir klar, dass ich dort keine Chance habe.« Er grinste. »Also habe ich ein paar diskrete Erkundigungen angestellt. Und dann habe ich gewartet, bis du mit deinem älteren Freund aus dem Hinterausgang gekommen bist. Und dann bin ich euch gefolgt.«
    »Schäme dich«, sagte Jane, sah ihn aber lächelnd an.
    Lindley inspizierte sein Glas. Er hatte lange Finger und grazile, aber durchaus männliche Hände. »Was ist passiert, Jane?«
    Jane wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Tut mir leid, dass ich so aufdringlich bin. Von Nick habe ich auch fast nichts erfahren. Einige Tage nach der Party bei meiner Schwester bin ich zu seinem Stadthaus gefahren, um mich wieder mit ihm zu versöhnen. Aber das Haus war verriegelt. Deshalb habe ich angenommen, dass ihr zwei nach Dragmore gefahren seid. Einen Monat später war ich dann in Sussex und habe in Dragmore vorbeigeschaut. Aber du warst nicht mehr da. Nick hat gesagt, dass du wieder bei den Freunden deiner Mutter in London bist. Mehr habe ich aus ihm nicht herausbekommen. Ich hatte fast Angst, dass er mich umbringt, wenn ich weiter nachbohre.«
    Auf Janes Gesicht erschien ein amüsiertes Lächeln. Sie war immerhin Schauspielerin. »Was hätte er sonst auch sagen sollen? Ich wollte nicht heiraten, das war alles. Mein Leben« sie machte eine ausladende Handbewegung – »ist das hier.«
    Er sah sie fragend an, so durchdringend, dass Jane, die in der Tat einiges zu verbergen hatte, zur Seite blickte. Als sie das Gefühl hatte, ihre Geheimnisse gut verstaut zu haben, lächelte sie und sah ihn wieder an. »Ich hoffe, du sagst niemandem, wo ich wohne – wirklich niemandem.«
    Lindley sah sie direkt an. »Versteckst du dich hier etwa vor jemandem, Jane?«
    »Ach, Unsinn.«
    »Merkwürdig. Ich glaube, dass ich Nick besser kenne als die allermeisten. Deshalb kann ich mir fast nicht vorstellen, dass er dir erlaubt hat, wieder am Theater zu arbeiten.«
    »Wir hatten deswegen auch sehr heftig gestritten«, sagte Jane ruhig.

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