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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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allerdings, dass sie einige Männer bei sich hatte, die sie beschützten.
    Überrascht und erbost musste der Earl zusehen, wie Jane von drei kräftigen Männern bewacht aus der Kutsche stieg. Die Leibwächter waren mit Revolvern und Schlagstöcken ausgestattet. Die kleine Gruppe begab sich durch den Hintereingang in das Theater. Gordon war auch dabei, Lindley glücklicherweise nicht.
    Er zweifelte nicht daran, dass sie wusste, dass er hinter ihr her war. Deswegen hatte sie die Leibwächter ja engagiert.
    Wovor hatte sie so viel Angst? Ob sie glaubte, dass er ihr etwas antun würde? Seit sie damals uneingeladen zu ihm ins Bett gekrochen war, waren zwei Jahre vergangen. Er machte ein grimmiges Gesicht. Uneingeladen? Ha! Während der kurzen Zeit, die sie in Dragmore gewesen war, hatte er sich nichts so sehr gewünscht, wie mit ihr zu schlafen. Möglich, dass sie ihn verführt hatte, doch dazu hätte sie sich kaum ein bereitwilligeres Opfer aussuchen können. Denn selbst wenn er in jener Nacht hellwach und stocknüchtern gewesen wäre, hätte er sich ihr gewiss nicht widersetzt, so viel war klar.
    Doch seither waren zwei Jahre vergangen. Warum hatte sie Angst vor ihm?
    Was hatte sie vor ihm zu verbergen?
    Das war nicht die Jane, die er früher gekannt hatte, die offene, ehrliche, direkte und unschuldige Jane, mit der er es in Dragmore zu tun gehabt hatte. Das hier war eine Frau, die Geheimnisse hatte. Eine verzweifelte Frau – schließlich hatte er erst am Abend zuvor die Angst in ihrer Stimme gehört, bevor sie durch die Hintertür aus ihrer Garderobe geflohen war.
    Nicht nur seine Neugier, auch sein Misstrauen war geweckt.
    Er wartete geduldig.
    Und als sie das Theater Stunden später – wieder in Begleitung ihrer Leibwächter – verließ, folgte er ihr zu Fuß. Der Earl war in einer großartigen körperlichen Verfassung. Es war ihm ein leichtes, mit ihrem Wagen Schritt zu halten. Tatsächlich machte ihm die Verfolgung sogar Spaß. Er hielt sich im Schatten, mied das Licht der Straßenlaternen und marschierte unermüdlich hinter der Kutsche her. Sein Komantschenblut und die Jahre, die er im texanischen Grenzland verbracht hatte, kamen ihm jetzt zugute.
    Als er sie in der Gloucester Street vor einem Stadthaus aus der Kutsche steigen sah, war er außer sich vor Freude. Das war das Haus, in dem sie wohnte, daran hegte er keinen Zweifel. Ja, so stellte er sich ihr Zuhause vor: behaglich und freundlich, der schmiedeeiserne Zaun von Geißblattranken überwuchert, die Fensterläden gelb, die Eingangstür in einem leuchtenden Blauton gestrichen, die Blumenkästen mit prächtigen lila Stiefmütterchen bepflanzt. Sie ging ins Haus, während sich ihre Begleiter draußen vor der Tür von ihr verabschiedeten. Dann gingen die Leibwächter wieder zu Kutsche zurück – Gordon mit ihnen –, und das Gefährt rollte davon.
    Der Earl konnte sein Glück kaum fassen.
    Als Janes Eskorte verschwunden war, ging er mit eiligen Schritten zu dem Haus und klopfte an die Tür. Kurz darauf ging die Tür auf, und Jane sagte: »Robert?«
    Dann trafen sich ihre Blicke. Er sah sie triumphierend an. Nach einer Schrecksekunde sprach aus ihren Augen nur eines: nackte Angst. Sie versuchte, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen, aber er war schneller. Er warf sich einfach gegen das Holz und drängte sich dann mühelos ins Haus. Jane fing an zu schreien, konnte ihn jedoch nicht daran hindern, sie im Entree mitsamt der Tür rückwärts gegen die Wand zu drücken. Dann baute er sich aufrecht vor ihr auf. Sein Herz pochte wie nach einem Wettrennen. Ihre großen blauen Augen waren wie gebannt auf ihn gerichtet. »Was willst du?«
    Äußerlich gefasst, schloss er die Tür hinter sich. Dann drehte er sich langsam wieder in ihre Richtung. Ihm klangen die Ohren, sein Atem ging kurz. Er sah sie an.
    Oh Gott, wie schön sie war.
    »Was willst du?«, schrie sie wieder. Sie stand wie gelähmt an der Wand – wie ein in die Enge getriebenes Tier.
    Zum ersten Mal sah er sie aus der Nähe: ihre ganze Erscheinung. Sie hatte sich verändert, sie war weiblicher, noch rassiger geworden. Auch ihre Brüste waren voller geworden und drängten sich prall aus ihrem tiefen Dekolletee hervor. Ihre Taille erschien noch schmaler als früher – vielleicht gerade, weil ihre Oberweite zugenommen hatte. Ihre Hüften waren runder, weicher. Früher hatte sie etwas von einem Fohlen gehabt. Doch jetzt war sie ein üppiges Weib, schlank, aber gleichzeitig so prachtvoll gebaut, dass er

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