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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ausdruck der Erleichterung. »Aber wenn sie nicht …«
    »Sie ist mein Mündel. Ich habe sie nicht um ihre Zustimmung gebeten.« Lindley war entsetzt. »Du kannst sie doch nicht gegen ihren Willen heiraten.«
    »Wieso denn nicht?« Nick lachte. »Du wirst schon sehen, was ich kann.« Er sprang aus dem Sessel auf. »Noch eine Frage, Lindley. Heirate ich zufällig deine Mätresse?« Sein Mund war zu einer hässlichen Fratze verzogen.
    Lindley sah ihn von unten an und schüttelte schließlich den Kopf. »Nein. Nein.«
    Der Earl wandte sich abrupt von ihm ab. Zum ersten Mal in seinem Leben zweifelte er an Lindleys Wort. Er glaubte ihm nicht, sondern war überzeugt, dass der Mann log. Er hatte den Drang, etwas zu zerstören. Am liebsten sie – Jane.
    Sie mochte ihn nicht.
    Als er draußen auf die Kutsche wartete, war ihm plötzlich sonnenklar: Sie wollte ihn nicht. ja, sie verachtete ihn, genau wie Patricia ihn verachtet hatte. Und genau wie Patricia hatte sie ihn verlassen. Wie Patricia hatte sie ihn verletzt. Und nun fesselte er sich durch die geplante Heirat wieder an eine Frau, die für ihn nichts als Hass empfand.
    Nur dass er in diesem Fall seine Frau ebenso wenig liebte. Diesmal brachte er seiner Zukünftigen ebenfalls nichts als Verachtung entgegen.
     

Kapitel 34
     
    Nach dem Hochzeitszeremoniell fuhren sie direkt zu dem Haus am Tavistock Square. Ihre ganze Begleitung bestand aus Molly und Lindley, Nicole und Chad sowie dessen Gouvernante Miss Randall. Janes und Nicoles Habseligkeiten waren in den Tagen zuvor verpackt und am Morgen des Hochzeitstages in das neue Domizil der beiden gebracht worden. Aus Respekt vor Jane, die anglikanischen Glaubens war, hatte ein Geistlicher die Zeremonie geleitet. Die Ereignisse der vergangenen Woche hatten Jane derartig mitgenommen, sie war so erschöpft, verängstigt, frustriert und verbittert, dass ihr dieses kleine Entgegenkommen ihres künftigen Gatten gar nicht auffiel.
    Jetzt stand sie mit Nicole auf dem Arm oben in dem breiten Gang im ersten Stock des Stadthauses. Ihr Ehemann, der bislang kein Lächeln zustande gebracht hatte und sogar verärgert und mürrisch wirkte, stand neben ihr und hatte die Hände tief in die Hosentaschen geschoben. Ein Bediensteter war gerade damit beschäftigt, den letzten Koffer in Janes neue Räume zu schieben. Jane würdigte den Earl keines Blickes, obwohl sie bemerkte, dass er sie ansah, und trat in ihren Salon.
    Der großzügig bemessene Raum war luxuriös eingerichtet, doch im Grunde hatte sie nichts anderes erwartet. Vom Eingang aus gesehen rechts und links führte je eine Tür in die angrenzenden Räume. Jane war voll böser Vorahnungen. Sie ging auf dem dicken Perserteppich durch den Raum und öffnete eine der Türen, die in ihr Schlafzimmer führte. Das Erste, was ihr dort auffiel, war ein großes Bett mit einem Damasthimmel. Sie sah sich kurz um und ging dann zurück ins Wohnzimmer, wo ihr Ehemann starr wie eine Statue auf sie wartete. Sie übersah ihn geflissentlich, obwohl ihr Herz raste, und entdeckte hinter der zweiten Tür ein luxuriöses. Bad, dessen Boden mit Marmor ausgelegt war. Auf einem Podest stand eine Wanne, die sogar fließendes Wasser hatte. Und wo war nun sein Schlafzimmer? Er hatte doch gewiss nicht vergessen, was sie vereinbart hatten.
    »Zufrieden?«, erkundigte er sich sarkastisch.
    Sie sah ihn direkt an. »Und wo sind deine Räume?«
    Er sah sie spöttisch an. »Hast du deine Meinung etwa jetzt schon geändert?«
    Sie legte den Kopf in den Nacken. »Nein, ganz im Gegenteil. Ich wollte mich nur nochmals vergewissern, dass die Tür zwischen uns verriegelt ist.«
    Ein Blitz traf sie aus seinen grauen Augen. Er drehte sich wortlos um, verließ den Raum und warf die Tür hinter sich zu. Nicole fing an zu weinen.
    »Pssst«, sagte Jane und strich ihrer Tochter zärtlich über das Haar. »Alles ist gut. Er ist nicht böse auf dich.« Plötzlich tat es ihr leid, dass sie so grausam zu ihm gewesen war. Wenn sie sich doch nur nicht immer alles so zu Herzen nehmen würde. Manchmal wünschte sie sich ein Herz aus Stein.
    Mittags aß sie allein, ihr Gatte ließ sich nicht mehr blicken. Jane war zu stolz, um sich bei Thomas nach Nicks Aufenthalt zu erkundigen, und redete sich ein, dass sie das ohnehin nicht interessierte. Nachdem sie abends ein Bad genommen hatte, begegnete sie ihm draußen auf dem Korridor. Sie war im Bademantel, weil sie sich gerade für die Vorstellung fertig machte. Um ihren Magen zu beruhigen, hatte sie

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