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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Luft ins Gesicht.
    »Der Mann stand am Waschbecken. Wahrscheinlich war er dabei, seine Hände zu waschen, als er von der Seite her mit einem harten Gegenstand attackiert wurde. Vielleicht eine Flasche oder so etwas ähnliches, wir haben leider nichts gefunden, was dafür in Frage kommt.«
    »Das heißt, der Täter muss die Tatwaffe wieder mitgenommen haben.«
    »Wir vermuten das, ja. Wir werden jetzt das ganze Haus nach verdächtigen Gegenständen untersuchen. Abfallkörbe, die anderen Toiletten, mal sehen, ob sich etwas ergibt.«
    »Hoffentlich«, überlegte Braig. »Der Täter wird es wohl kaum den ganzen Tag mit sich führen. So unverfroren kann niemand sein.«
    »Wer weiß, so sicher wäre ich mir da nicht«, entgegnete Rauleder. »Vielleicht ist er so abgebrüht und baut darauf, dass wir einen Staatsanwalt erwischen, der uns keine Leibesvisitation der Kongressbesucher erlaubt.«
    Braig spürte, wie er innerlich verkrampfte. Allein schon der Gedanke an Söderhofers Auftreten am Morgen bereitete ihm Unbehagen. »Ich will nicht daran denken, was passiert, wenn ihr nichts findet«, meinte er. »Vielleicht sollte ich Söderhofer trotzdem noch einmal um eine Überprüfung aller Leute angehen. Obwohl es jetzt wohl ohnehin zu spät ist. Spätestens in der Mittagspause wird der Täter den entsprechenden Gegenstand außer Haus schaffen. Die Gelegenheit wird er sich nicht entgehen lassen.«
    »Das ist zu vermuten, ja. Du weißt, wie spät es ist?«
    Braig schaute auf seine Uhr. Zwanzig vor Zwölf. Er seufzte laut. »Die ersten Kongressbesucher werden schon gegangen sein.«
    »So ist es«, bestätigte Rauleder. »Ich würde es erst gar nicht mehr versuchen. So wie ich den Kerl heute Morgen erlebt habe, das reicht. Ich muss dir wohl kaum Rössles Kommentare nach eurem Verschwinden zitieren, oder?«
    »Danke, ich kann es mir vorstellen. Die sind wohl kaum druckreif. Er scheint ihn bereits gekannt zu haben.«
    »Allerdings. Genau so wie er sich heute wieder aufgeführt hat.« Der Spurensicherer machte eine kurze Pause, ließ ein kräftiges Husten hören. »Aber vielleicht haben wir ja doch noch Glück und finden einen verdächtigen Gegenstand, warte mal ab. Er wurde auf jeden Fall damit attackiert, laut Dr. Schäffler mit mindestens drei Schlägen. Dann knallte er mit dem Kopf unglücklich auf den Wasserhahn – wir haben dort Spuren von Blut entdeckt – und erhielt wohl noch einen letzten, sozusagen finalen Schlag. Direkt vor dem Waschbecken. Wir fanden weitere winzige Blutspritzer und Hautpartikel dort und an der Wand. Anschließend schleifte ihn der Täter in die Kabine und warf ihn über die Kloschüssel, so wie du ihn gesehen hast, die Spuren sind fast lückenlos nachzuvollziehen. Bis auf zwei kurze Unterbrechungen. Die stammen aber eindeutig von irgendwelchen Elefanten, die in der Toilette umherstampften. Zum Glück mit Schutzüberzügen über den Schuhen.«
    »Tut mir leid, ich habe versucht …«
    »Du brauchst dich nicht entschuldigen«, fiel Rauleder ihm ins Wort, »der andere Elefant hat das auch nicht nötig. Außerdem habe ich noch etwas für dich.«
    »Ja?«
    »Das allerdings nur teilweise vorhandene Profil eines Schuhs.«
    »Der nicht vom Opfer stammt?«
    »Natürlich nicht. Das haben wir sofort überprüft. Wir fanden es in der Kabine des Toten. Vielleicht ein Relikt des Täters.« Er schwieg für den Moment einer Sekunde, fügte dann schnell: »Mit viel Glück, versteht sich«, hinzu.
    »Welche Größe?«
    »Wir müssen es noch detaillierter untersuchen. Etwa zweiundvierzig oder dreiundvierzig. Genaueres später.«
    »Der Abdruck kann aber auch älter sein.«
    »Natürlich. Vielleicht, nein wahrscheinlich waren heute Morgen bereits andere Leute auf der Toilette. Bevor der Täter zuschlug, meine ich. Die können den Abdruck hinterlassen haben. Oder er ist noch älter. Die Toiletten werden jeden Abend nass geputzt, wir haben uns erkundigt. Die war wirklich sauber, wir haben kaum fremde Spuren. Aber trotzdem kann niemand ausschließen, dass genau die Stelle, wo wir den Abdruck fanden, gestern Abend beim Wischen übersehen wurde. Bei aller Sauberkeit, vielleicht ist dem Reinigungspersonal dort eine Lücke unterlaufen, wie der Zufall so spielt.«
    Braig hörte das Geräusch eines Schlüssels, sah, wie eine junge Frau das Gebäude betrat. Sie schaute überrascht zu ihm hin, beeilte sich, die Treppe hochzulaufen.
    »So viel zu uns«, hörte er die Stimme des Spurensicherers.
    »Und wie klappte es bei dir? Hat die

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