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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Telefonnummer etwas gebracht?«
    »Die Telefonnummer?« Braig sah die Frau im Treppenhaus verschwinden, wartete ein paar Sekunden mit seiner Antwort. »Ja, allerdings. Sie gehört einer …«, er stockte, dämpfte seine Stimme, »einer Prostituierten.«
    »Was?«, rief sein Gesprächspartner. »Eine Nutte? Na ja, dann hat sich der Typ vor seinem Ableben wenigstens noch etwas gegönnt.« Rauleder ließ ein lautes Lachen vernehmen.
    »Also das angeblich gerade nicht«, erwiderte der Kommissar. »Die Frau legt jedenfalls Wert darauf, dass auf dieser Ebene nichts gelaufen sei.«
    »Auf dieser Ebene. Menschenskind, wie du dich ausdrückst! Hast du das von Söderhofer gelernt?«
    Braig lachte. »Ich hoffe nicht.«
    »Dann hat sie den Mann auch nicht gekannt, vermute ich mal.«
    »Du täuschst dich. Sie erinnerte sich sofort an ihn.«
    »Du hast seinen Namen?« Rauleders Überraschung war nicht zu überhören.
    »Marc Schmidt. Ich hoffe, dass sie richtig liegt.«
    »Marc Schmidt. Ein Kongressbesucher, nehme ich an.«
    »Das muss ich noch überprüfen.«
    »Gut, dann will ich dich nicht länger stören. Ich muss an die Abfallkörbe, Rössle ist schon längst damit beschäftigt.«
    Braig bedankte sich für die Information, suchte nach der Nummer der Manager der Liederhalle, ließ sich verbinden. Er öffnete die Tür, trat auf den Gehweg, folgte der Olgastraße, hatte Andreas Herrmann am Ohr.
    »Braig vom LKA«, meldete er sich, »wir haben vorhin miteinander …«
    »Ja, ja, alles klar. Machen Sie Fortschritte?«
    »Das ist zu früh. Unsere Ermittlungen stehen noch am Anfang. Aber ich benötige Ihre Hilfe.«
    Ein lärmender Pulk von Fahrzeugen dröhnte an ihm vorbei, machte jede Unterhaltung unmöglich.
    »Sind Sie noch dran?«, fragte sein Gesprächspartner.
    »Ja«, erklärte Braig, »ich möchte Sie bitten, einen Namen zu überprüfen. Ob sich diese Person unter den Kongressbesuchern befindet.«
    »Wie heißt die Person?«
    Braig hatte die Wilhelmstraße erreicht, überquerte sie, bog dann in die schmale Grünanlage ab, blieb dort nach wenigen Metern stehen.
    »Die Person«, wiederholte sein Gesprächspartner. »Wie lautet der Name?«
    »Marc Schmidt.«
    »Schmidt mit d-t?«
    »Ich denke, ja.«
    Es dauerte überraschend lange, bis der Mann endlich zu einer Antwort fand. »Marc Schmidt, Marc Schmidt. Nein, ich finde keinen Marc Schmidt. Jedenfalls nicht mit d-t. Es sei denn …«
    Er verstummte erneut, vervollständigte dann doch noch seinen Satz. »Es sei denn, er schreibt sich nicht mit d-t, sondern mit t-t.«
    »Na ja, die Buchstaben sind wohl nicht das Entscheidende. Gibt es einen Marc Schmitt, mit t-t, meine ich, unter den Kongressbesuchern?«
    »Einen Marc Schmitt nicht. Aber einen Markus Schmitt, Markus Schmitt ja.«
    Dann haben wir ihn also, überlegte Braig. Hat sich der Umweg über die Telefonnummer doch gelohnt.
    »Weshalb fragen Sie nach ihm? Um Gottes Willen, Sie glauben doch nicht etwa …«
    Dem Kommissar schien es noch zu früh, Markus Schmitt offen als das in der Toilette der Liederhalle aufgefundene Verbrechensopfer auszugeben, versuchte, seinen Gesprächspartner von voreiligen Schnellschüssen abzuhalten. »Ich bitte Sie, den Namen vorerst nicht zu erwähnen. Noch bin ich mir nicht sicher. Ich muss die Sache erst überprüfen. Haben Sie einen Hinweis auf den Wohnort des Mannes?«
    Diesmal musste er nicht lange auf eine Antwort warten. »Doch, den kann ich Ihnen nennen. Samt Straße und Telefonnummer. So jedenfalls, wie er sich bei uns angemeldet hat. Herr Schmitt stammt aus Esslingen.«
    Braig notierte sich die Adresse und die Rufnummer des Mannes, bedankte sich bei dem Manager, bat nochmals um strengste Diskretion. »Noch habe ich keine Bestätigung, dass es sich wirklich um ihn handelt. Sobald ich mir sicher bin, gebe ich Ihnen Bescheid.«
    Er brach die Verbindung ab, beschloss, sich sofort an die Angehörigen Markus Schmitts zu wenden, um Gewissheit über die Identität des Toten zu erlangen. Eine Gruppe mit Schulranzen bepackter Mädchen und Jungen eilte an ihm vorbei, auf die stadteinwärts führende Treppe zu. Sie riefen sich gegenseitig nur schwer verständliche zotige Bemerkungen zu, brachen in lautes Gelächter aus, als einer der Jungs auf der obersten Stufe ausrutschte und auf seinem Hinterteil landete. Braig wartete, bis sich die Gruppe etwas entfernt hatte, gab die Nummer dann ein. Er ließ es mehrfach läuten, wartete auf eine Reaktion. Vergeblich, niemand nahm ab.
    Er schaute auf die Uhr:

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