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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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an, wurde mitten im Satz vom heftigen Schimpfen Schöfflers unterbrochen.
    »Verdammter Mist! Natürlich, kein Wunder. Das war rohe Gewalt«, zeterte der Kollege. »Macht euch keine Hoffnungen, da ist nichts zu machen.« Er hielt die Kamera in die Höhe, streckte sie Dolde entgegen. »So ein Schrott!«
    »Was ist los?«, fragte sie. Sie sah die kritischen Blicke der beiden Männer, mit der sie den Gegenstand vor sich begutachteten, hörte Doldes lauten Seufzer.
    »Die könnt ihr vergessen«, brummte er.
    »Weshalb? Ist sie defekt?«
    Schöffler kratzte sich verlegen wie ein Schüler, der aufgerufen wurde und bekennen muss, dass er nichts gelernt hat, am Kopf, nickte zustimmend. »Die Linse«, erklärte er, »sie ist winzig klein, man sieht es nicht sofort. Aber die gibt nichts mehr her.«
    »Wie ist das passiert? Absichtlich?«
    »Garantiert«, war sich Dolde sicher, »mit roher Gewalt voll drauf. Das waren Profis, würde ich sagen. Zuerst die beiden Kameras, dann der Verkäufer.« Er schaute zu seinem Kollegen, sah Schöffler die Leiter zur anderen Seite des Verkaufsraumes schleppen. »Jetzt wissen wir wenigstens, weshalb die Bänder nichts hergeben. Das wird bei der anderen Kamera nicht anders sein.«
    Schöffler stellte das Metallgestänge ab, rückte es auseinander. »Wenn du mir hilfst, wissen wir in wenigen Minuten Bescheid.«
    Neundorf blieb stehen, beobachtete die beiden hellgrün vermummten Spurensicherer, wie sie die Sprossen hochkletterten. Sie streckten ihre batteriebetriebenen Schraubenzieher in die Höhe zu der kreisrunden Apparatur, die die Kamera nach allen Seiten drehte, schalteten das Gerät aus und lösten dann eine Schraube nach der anderen aus ihrer Halterung. Die Kommissarin musste nicht lange überlegen, um zu begreifen, was diese Tatsache bedeutete. Wenn die Kameras tatsächlich alle zerstört waren, gab es wohl kaum eine Chance, die Täter zu identifizieren. Zwar hatten sie inzwischen aufgrund der Vielzahl der Tankstellenüberfälle eine ganze Menge von Videoaufzeichnungen der vermummten Verbrecher gesammelt, doch reichte das Material bei weitem nicht aus, den Männern entscheidend näherzukommen. Mit jeder neuen Aufnahmesequenz jedoch stiegen Hoffnung und Wahrscheinlichkeit, das Bild, das sie von den bisher noch Unbekannten gewonnen hatten, zu vervollständigen. Und, wenn es schon nicht gelang, sie auf frischer Tat zu ertappen, ihnen wenigstens auf diese Weise auf die Schliche zu kommen. Wie es aussah, waren heute aber nicht einmal in dieser Beziehung irgendwelche Fortschritte zu erwarten.
    Neundorf seufzte laut, sah, wie die Spurensicherer die Kamera aus der Apparatur unter der Decke schraubten. »Und?«, fragte sie ungeduldig. »Was ist mit ihr?«
    Sie hörte Schritte hinter sich, drehte den Kopf zur Seite, sah Ohmstedt auf sich zukommen. »Moment«, rief sie, winkte dem Kollegen zu, einen Moment zu warten, beobachtete Dolde und Schöffler, wie sie noch oben auf der Leiter stehend das kleine schwarze Objekt untersuchten.
    Sie benötigten nur wenige Sekunden, die Sachlage zu analysieren.
    »Mutwillig zerstört«, rief Dolde. »Mit einem harten Gegenstand.«
    »So ein Mist!«, schimpfte die Kommissarin. Sie wartete noch einen Moment, in der vagen Hoffnung, dass der Mann sein Urteil vielleicht doch noch revidieren würde, sah leider nur Kopfschütteln.
    »Die Linse ist hinüber«, ergänzte Schöffler, »tut mir leid.«
    Neundorf wandte sich zur Seite, nickte Ohmstedt zu. »Du hast es gehört?«
    »Um was geht es? Die Videoaufzeichnungen?«
    »Flimmern, nur Flimmern. Die Kameras wurden mutwillig zerstört.«
    »Beide?«
    Sie nickte, drückte ihren Kopf wieder in den Türspalt, sah Dolde und Schöffler von der Leiter steigen. »Es gibt nur zwei Kameras? Keine Dritte?«
    »Nur zwei. Wir haben die Anlage überprüft.«
    »Verfluchte Dreckbande!«, schimpfte Ohmstedt. »Das haben sie doch bisher nicht getan. Die gehen jetzt auf Nummer sicher.«
    »Es gibt eine kleine Chance«, meinte Dolde. Er hatte den Boden erreicht, sah zur Tür. Sein Gesicht wirkte verschlafen, die linke Wange wie von einem kräftigen Stempel markiert.
    »Was meinst du?«
    »Die Bänder scheinen intakt«, erklärte der Spurensicherer. »Wenn wir viel Glück haben, sind die Täter trotz oder gerade wegen ihrer Attacken für einen Moment zu sehen.«
    Neundorf verfolgte seinen Fingerzeig, mit dem er die beiden Standorte der Überwachungskameras im Laden markierte, begriff, worauf er hinaus wollte. »Ich verstehe«, sagte sie,

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