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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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nicht in der Firma, sagte sie, aber das war so geplant. Er sei absolut zuverlässig, erklärte die Frau, es könne nicht sein, dass er sich nicht melde, wenn er zu spät dran sei, das sei einfach unvorstellbar. Sie hörte sich ziemlich nervös an, muss ich sagen, als wir ihr das mitteilten und wir …« Sie brach ab, schwieg.
    »Ja?«, fragte er.
    »Na ja, wir sind auch besorgt. Ich meine, es könnte doch sein …«
    Sie musste nicht weitersprechen, um Braig auf den Gedanken zu bringen, er wusste es längst: Markus Schmiedle, es gab wohl kaum einen Zweifel mehr. »Sie haben überprüft, ob dieser Herr Schmiedle die Liederhalle heute betreten hat? Oder werden nur Kongressbesucher registriert, Dozenten aber nicht?«
    Er hörte keine Antwort, wartete vergeblich auf eine Reaktion. »Frau Kirsch?«
    »Oh nein.« Sie schien außer Atem. »Das muss ich sofort nachprüfen. Einen Moment.«
    Braig wartete wenige Sekunden, hörte die Frau im Hintergrund mit einem Mann sprechen, war noch einen Moment mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, hatte dann plötzlich ihren Seufzer am Ohr.
    »8.32 Uhr hat er unser Haus betreten. Heute am frühen Morgen.«
    »Ja«, sagte er laut. »Dann deutet wirklich vieles darauf hin …«
    »Er ist es«, fiel Barbara Kirsch ihm ins Wort, »ja?«
    Er ging nicht auf ihre Frage ein, erkundigte sich stattdessen nach der genauen Anschrift und der Telefonnummer der Firma des Vermissten. »Sonst haben Sie keine Informationen über den Mann? Ich meine, seine private Adresse oder Ähnliches?«
    »Tut mir leid, nein. Unter seiner Nummer meldet er sich nicht. Sie haben es versucht. Sein Handy ist abgeschaltet.«
    Das war kein Wunder, überlegte er, dafür hat sein Mörder gesorgt. Er gab die Nummer der Firma ein, bedankte sich bei Frau Kirsch für die Information, versprach, sich sofort zu melden, wenn er Genaueres erfahren habe.
    Markus Schmiedle. Dann hatte Bianca Wehler ihm doch die Wahrheit gesagt. Sie hatte ihn nicht irreführen, täuschen, aus welchem Grund auch immer betrügen wollen, wie er im Fahrwasser Söderhofers schon fast zu glauben geneigt gewesen war; sie hatte nur den Namen des Mannes nicht ganz korrekt verstanden. Marc Schmidt, hatte sie erklärt, habe er sich am Telefon gemeldet – die beiden letzten Buchstaben waren ihr in der wohl von zahlreichen Hintergrundgeräuschen verlärmten Kneipe entgangen. Ein nachvollziehbarer Irrtum, war er sich bewusst, nicht im Geringsten ein Grund dafür, der Frau mit Vorurteilen wie so oane zu begegnen. Er gab die Firmennummer des Vermissten ein, hatte eine aufgeregte, völlig aufgelöst klingende Frauenstimme in der Leitung.
    »Firma Göttler, Chefsekretariat, mein Name ist Britta Vollmers.«
    »Hier ist Braig vom Landeskriminalamt«, stellte er sich vor. Ein mit einer dunklen Strickweste bekleideter Mann blieb vor ihm stehen, musterte ihn mit neugieriger Miene. »Das ist ein Witz, oder?«, sagte er.
    Braig gab keine Antwort, wandte den Kopf zur Seite. Er lief mehrere Meter weiter, sah, dass der Mann ihm nachstarrte, hörte die aufgeregten Worte der Frau.
    »Das Landeskriminalamt ruft jetzt auch schon an?«
    »Braig, ja. Es geht um Herrn Markus Schmiedle.«
    »Ja, mein Gott, ich weiß. Er hat einen Vortrag in der Liederhalle und ist nicht erschienen. Fragen Sie mich nicht, wieso. Ich weiß es nicht und ich kann es auch nicht verstehen. Herr Schmiedle ist ein absolut zuverlässiger Mensch, das kann nicht sein, dass er einfach einen Termin sausen lässt. Da muss, ich weiß nicht, da muss …« Die Frau wusste vor lauter Aufregung nicht weiter, verstummte mitten im Satz.
    Braig gab ihr ein paar Sekunden, sich zu beruhigen, versuchte, sich auf die zentralen Fragen zu konzentrieren. »Welche Position bekleidet Herr Schmiedle in Ihrer Firma?«
    »Welche Position? Ach so, Sie meinen … Er ist der Stellvertreter des Chefs, zuständig für das Personal.«
    »Wie viele Beschäftigte haben Sie?«
    »Ungefähr 1200. Wenn Sie es genauer wissen wollen …«
    »Nein, vielen Dank, das reicht.« Braig trat zur Seite, weil eine tief verschleierte Frau mit einem breiten Kinderwagen direkt auf ihn zusteuerte und keinerlei Anstalten machte, ihm aus dem Weg zu gehen. 1200 Beschäftigte, überlegte er, so viele Leute und er ist der stellvertretende Chef. Keine kleine Nummer, alles, nur das nicht. »Was produziert Ihre Firma?«
    »Präzisionselemente und High-Tech-Komponenten im Mikro-Bereich«, antwortete Britta Vollmers umgehend. Es klang wie auswendig gelernt und jeden Tag

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