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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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sofort mit voller Konzentration in Augenschein genommen wurde. Es handelte sich um die Auflistung verschiedener Frauen mit Namen, Adresse, meist auch Foto, versehen mit Zahlen, die wohl die Zeit der Liaison Schmiedles mit der jeweiligen Dame darstellen sollten.
    Sofia Scheuerle, Blumenstraße, Leutenbach-Nellmers­bach, 11.-18.6.08, las Aupperle, betrachtete das Bild einer bezaubernd in die Kamera lächelnden, blonden jungen Frau, Mitte Zwanzig. Nicht schlecht, überlegte er, der Mann hat Geschmack. Hatte, berichtigte er sich, dieser Schmiedle war gestern einem Mord zum Opfer gefallen. Von einer der hier aufgeführten Frauen? Schwer vorstellbar. So sehr er sich bemühte, es wollte ihm nicht gelingen, die strahlenden Gesichter mit einem Verbrechen in Verbindung zu bringen. Weder das von Sofia Scheuerle noch das der jungen Frau auf der nächsten Seite.
    Stefanie Kliss, Bempflinger Straße, Großbettlingen, 22.-23.6.08. Eine attraktive Dunkelhaarige um die Dreißig, in einer frivolen Geste mit der gebogenen Zungenspitze über die Oberlippe fahrend.
    Schmiedle schien kein Kind von Traurigkeit gewesen zu sein, fuhr es Aupperle durch den Sinn, der Mann hatte wahrlich nichts anbrennen lassen. Eine Woche lang, vom 11. bis zum 18. Juni des Vorjahrs, hatte er sich, sofern er die Ausführungen hier richtig interpretierte, mit der bezaubernden Blondine beschäftigt, wenige Tage später, am 22. und 23. Juni dann die rassige Dunkelhaarige aus Großbettlingen vernascht. Oder besser in der Nacht vom 22. auf den 23.?
    Aupperle kam nicht dazu, sich in diese Fragestellung zu vertiefen, hatte er doch, ganz in Gedanken, die Seite umgeblättert und damit den Blick auf die nächste, unübersehbar weibliche Eroberung Schmiedles freigegeben. Mei liabs Rotteburg am Neckar, hoffentlich kriagt des der Bischof net vor d’Auge, so was geits em ganze Städtle net!
    Der junge Kommissar spürte, wie es ihn siedend heiß überlief. Kitty … Er vermochte es nicht, mehr als den Vornamen der jungen Frau zu lesen, starrte gebannt auf das große, fast die ganze Seite einnehmende farbige Foto, das die etwa Fünfundzwanzigjährige von Kopf bis Fuß präsentierte – im Originalzustand, ohne jede Verhüllung, gerade so, wie Gott sie geschaffen hatte.
    Aupperle schluckte, spürte den Schweiß aus den Achseln schießen. Er spitzte den Mund, blies die Luft von sich. »Pf ff ff ff ff ff.« Da war alles an der richtigen Stelle, in genau der optimalen Größe, korrekt den erträumten Proportionen.
    Mei liabs Rotteburg am Neckar, wie hatte es der Kerl nur geschafft, alle diese Prachtweiber aufzureißen? Sofia, Stefanie, Kitty. Eine schärfer als die andere. Besonders diese Kitty …
    »Oh, ich sehe, du bist mitten in der Arbeit.«
    Aupperle schrak auf, riss seinen Blick von der nackten Frau los, sah Stefanie Riedingers grinsende Miene vor sich. »Ich, ja, also dieses Album, äh …« Er verhedderte sich hoffnungslos, versuchte es mit einem neuen Anlauf. »Du meinst, wenn ich das richtig verstehe, ich soll herausfinden, welche der Frauen …«
    »Ob eine in Frage kommt, mit seinem Tod in Verbindung zustehen, genau. Das ist eine Menge Arbeit, ich weiß. Siebzehn verschiedene Frauen, wenn ich korrekt gezählt habe. Am besten, du gehst eine nach der anderen durch. Wir sollten sie uns alle persönlich vornehmen, noch ist der Tathintergrund völlig offen. Vielleicht hat sein Tod etwas mit seinen ständigen Beziehungswechseln zu tun, fühlte sich eine der Frauen von ihm betrogen oder war mit seinem Verhalten ihr gegenüber nicht einverstanden, ausschließen können wir es nicht, so unwahrscheinlich es klingen mag. Ich bin noch dabei, die übrigen Unterlagen, die wir in seiner Wohnung fanden, durchzusehen. Sobald ich das erledigt habe, werde ich dir helfen. Vielleicht übernimmst du zuerst die Frauen, die du beim ersten Anruf persönlich erreichst. Die anderen gehen wir dann gemeinsam an.«
    Aupperle erklärte sich einverstanden, sah seine Kollegin mit schnippisch grinsender Miene aus dem Raum gehen. Im Nachhinein ärgerte er sich darüber, dass er ihr Kommen nicht bemerkt hatte. Sie war selbst bildhübsch, stand dem, was ihm hier geboten wurde, garantiert in keiner Weise nach. Es käme auf einen Versuch an, das zu überprüfen …
    Er hörte Riedinger draußen lachen, riss sich von seinen Gedanken los. In welche absurden Überlegungen steigerte er sich da hinein? Die Frau hatte sich seinen Beobachtungen nach zwar gut, um es genauer zu sagen, extrem gut gehalten, war

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