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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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besser, ein Wochenende mit der …
    »Hören Sie mir überhaupt zu?«
    Er riss sich aus seinen Gedanken, wandte seinen Blick von ihrem Busen weg, rettete sich zu einem: »Ja, was denn sonst?«, hörte den Namen, den sie ihm, mehrfach wiederholend, mit Verve entgegenschleuderte: »Petra Langer.«
    »Was ist mit dieser Petra Langer?«, fragte er.
    »Die sollten Sie sich vornehmen, erkläre ich Ihnen die ganze Zeit. Wenn jemand wirklich vor Wut auf Schmiedle kocht, dann die. Was auch kein Wunder ist, wie er der mitgespielt hat. Ich an ihrer Stelle … Ich glaube, ich hätte den wirklich umgebracht. Mir dagegen können Sie nichts anhaben, überhaupt nichts. Wenn es richtig ist, was ich in der Zeitung gelesen habe, dass Schmiedle am Dienstagmorgen getötet wurde, habe ich nämlich ein Alibi. Conny war hier, meine Freundin und zwar über Nacht. Ich gebe Ihnen gerne ihre Nummer, dann können Sie sich bei ihr erkundigen. Aber wenn Sie jemand suchen, der Schmiedle auf dem Gewissen haben könnte, dann diese Petra Langer. Halb Tübingen lacht über sie. So aufs Kreuz gelegt wurde selten jemand. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.«

24. Kapitel
    In der Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember des vergangenen Jahres hatte es genau fünfzehn verschiedene Versuche gegeben, sich mittels krimineller Methoden das hochspezialisierte Know-how der militärisch nutzbaren Technologie der Firma Göttler anzueignen.
    »In den ersten beiden Monaten dieses Jahres gab es zwei weitere Vorfälle dieser Kategorie«, erklärte Ralf Kober, der geschäftsführende Manager der Firma. »Sie sehen, das gehört bei uns fast schon zum Alltag.«
    Braig hatte sich an den beiden Tagen zuvor über Stunden hinweg von seinen Kollegen der Abteilung Wirtschaftskriminalität Schwerpunkt außereuropäisches Ausland auf besonderen Wunsch des Staatsanwalts Söderhofer in das Metier einweisen lassen, war bei seinem Besuch der Firma Göttler an diesem Freitagmittag dennoch überrascht. »Verstehe ich das richtig: Sie haben nicht einen einzigen dieser Erpressungsversuche zur Anzeige gebracht?«
    Kober hob abwehrend seine Hände. »Sie dürfen das nicht missverstehen«, antwortete der Mann. Er trug einen dunkelgrauen Anzug, ein weißes, am Kragen weit geöffnetes Hemd, dazu – locker gebunden – eine blaugestreifte, helle Krawatte. Mit seinen in kräftigem Rot erstrahlenden Backen erinnerte er Braig, wie schon bei dessen Besuch im Kloster Lorch, eher an einen gutmütigen Onkel aus einer Kinderserie im Fernsehen als an den erfahrenen, auf die Interessen seiner Firma bedachten Geschäftsführer eines international tätigen Konzerns.
    »Das bedeutet nicht«, fuhr Kober fort, »dass wir diese Bedrohungen auf die leichte Schulter nehmen oder der Polizei nicht vertrauen – aber sämtliche in den Vorjahren Ihren Kollegen zur Kenntnis gebrachten Attacken konnten nicht aufgeklärt werden, bis auf den einen Versuch. Und das war wirklich ein äußerst plumpes Unterfangen.«
    Braig wusste, wovon der Manager sprach, hatte sich detailliert informiert: Zwei junge Männer hatten die Firma nach einem Zeitungsbericht, in der sie als weltweiter Marktführer in Sachen hochtechnologischer Waffensysteme dargestellt worden war, mit der Zusendung einer Briefbombe und der Androhung eines Anschlags auf das Werk erpresst, mehrere Millionen Euro zu zahlen. Bei der genau ausgehandelten Übergabe des Geldes war es der Polizei gelungen, die Täter festzunehmen.
    »Die überwiegende Anzahl der Drohungen stammt aus dem Ausland. Arabische, afrikanische, chinesische Banden. Letztes Jahr wurden zwei unserer Repräsentanten in Kinshasa und in Shanghai überfallen, der eine, ein Einheimischer, im Kongo verschleppt. Von ihm haben wir seitdem nichts mehr gehört. Das sind die Schattenseiten einer globalisierten Wirtschaft. Wozu sollen wir das bei der deutschen Polizei anzeigen? Können Sie mir erklären, wie Sie uns im afrikanischen Busch helfen wollen?«
    Braig unternahm erst gar nicht den Versuch einer Antwort.
    »Wir gehen auf Erpressungsversuche prinzipiell nicht ein«, erklärte Kober. »Jeder Cent, den wir zahlen, schafft neue Begehrlichkeiten. Hat eine Gruppe Erfolg, folgt sofort die nächste. Das spricht sich in Windeseile herum. Dann haben Sie schnell halb Afrika am Hals. Geld können die alle brauchen. Sehr viel sogar. Deshalb lassen wir es sein. Generell.«
    »Mit der Konsequenz, dass Mitarbeiter Ihrer Firma darunter leiden müssen. Wie der verschleppte Mann im Kongo.«
    »Das tut uns leid. Aber wir

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