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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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angeschnallt.«
    »Und es handelt sich definitiv um die Männer, die kurz vorher die Tankstelle in Münsingen überfallen haben?«
    »Wie Sie sagen, definitiv. Wir haben das Geld und die Pistole im Auto entdeckt. Der Spurensicherung wegen aber noch nichts angerührt.«
    »Eine Pistole? Das ist hervorragend. Dann können wir den Vergleich zu den anderen Überfällen erstellen. Wie steht es mit der Identität der Männer?«
    »Wir haben ihre Papiere. Sie trugen sie in ihren Jacken. Falls sie nicht gefälscht sind. Vom Aussehen her ist es nicht zu beurteilen. Da gibt es nicht mehr viel zu vergleichen. Keine Gesichter mehr. Nur noch eine unförmige Masse. Aber das kennen Sie ja aus Erfahrung.«
    »So ist es. Kann ich bitte die Namen erfahren?«
    Der Kollege hatte sie ihr postwendend genannt, dazu die Anschrift, unter der beide gemeldet waren. »Sie heißen Dimitar Mladoff und Ronny Völk und wohnen in Waiblingen im Ameisenbühl.«
    Sie hatte aufgeschrien, als sie die Adresse gehört hatte, sehr zur Verwunderung ihres Gesprächspartners, der sich extra noch einmal vergewissert hatte, ob er etwas falsch formuliert oder sie etwas nicht richtig verstanden hatte.
    »Nein, nein«, hatte sie ihn beruhigt, »das ist es nicht, was mich vom Stuhl haut. Es geht um einen ganz anderen Sachverhalt. Das Leben spielt manchmal doch wirklich sehr seltsam. Seit mehr als sechs Monaten bin ich hinter den Typen her. Eine Tankstelle nach der anderen, und wir kamen die ganze Zeit fast keinen Schritt vorwärts. Und wissen Sie, wo die Typen wohnen, sofern es sich wirklich um die von uns gesuchten Serientäter handelt? In Waiblingen im Ameisenbühl, zwei Hausnummern neben mir.«
    »Na ja, darüber brauchen Sie sich jetzt nicht mehr aufregen. Die sind schachmatt, wie es aussieht, endgültig. Ohne dass es jemand auf diese Tour wollte.«
    »Sie sorgen dafür, dass der Verletzte auf schnellstem Weg ins Krankenhaus kommt?«
    »Der ist schon unterwegs nach Reutlingen.«
    »Dann haben wir wenigstens da etwas Glück. Uns erwartet wohl nicht mehr allzu viel Arbeit.«
    Der Mann am Telefon hatte ein heiseres Lachen hören lassen. »Ich fürchte, Sie täuschen sich. Es gibt ein weiteres Delikt. Ein Sturz in den Abgrund. Von einer Aussichtskanzel des Schlosses Lichtenstein. Wir haben eine Augenzeugin. Sie behauptet, es war Mord. Sie will den Täter gesehen haben. Ihr Wochenende, Frau Hauptkommissarin, ist wohl gelaufen. Nichts für ungut.«
     
    Sich mit Annika Jung eingehender über das schreckliche Geschehen zu unterhalten war angesichts ihres traumatisierten Zustandes nach einem ausdrücklichen Verbot des Arztes an diesem Tag nicht mehr möglich. Der Mediziner hatte die apathisch auf einer Bank des Schlosshofes vor sich hin dämmernde und immer nur den einen Satz: »Der mit der Kapuze hat Micha über das Geländer gedrückt«, vor sich hin stammelnde junge Frau mit Medikamenten versorgt und in einem Nebenraum des in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Gasthofes auf ein Sofa gebettet, wo sie am Nachmittag von ihren Eltern abgeholt und nach Hause nach Spraitbach, einem kleinen Dorf bei Schwäbisch Gmünd, gebracht worden war.
    Neundorf, die Ohmstedt die Klärung des Tankstellenüberfalls überlassen hatte, war es zwar geglückt, zwei Frauen und einen Mann, die sich zur Tatzeit im Schlosshof aufgehalten und freundlicherweise bis zu ihrem Eintreffen dort gewartet hatten, auf ihre Beobachtungen hin zu befragen, doch war es ihr nicht gelungen, den drei zu einem Wochenendausflug nach Lichtenstein und auf die Reutlinger Alb aufgebrochenen Mitgliedern des Schwäbischen-Alb-Vereins mehr zu entlocken als die dreifach übereinstimmende Aussage, dass sie mitten in ihrer Beobachtung des Unfallgeschehens auf der Honauer Steige plötzlich durch laute Schreie wenige Meter von ihnen entfernt aufgeschreckt worden waren und im selben Moment einen wild durch die Luft rudernden menschlichen Körper in den Abgrund hatten stürzen sehen.
    »I han denkt, i seh net recht, des ka doch net wohr sei!«
    Auffällige Personen im Schlosshof selbst?
    »I han oin wegrenne sehe, schnell wie der Deifel ond in a Kapuze ghüllt. Beschreibe ka i den net, i han den ja nur vo hinte gsehe. I hätt doch net denkt, dass der zu so was fähig wär. Net amol do obe in Lichtestoi ischd ma vor sottiche Verbrecher mehr sicher.«
    Auch die Dame an der Kasse, die die Eintrittskarten in den Schlosshof verkaufte, hatte sich nicht mehr an die einzelnen Besucher erinnern können, mit Ausnahme eines großen,

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