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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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schon bei zwei Schimpansen tun. Und die eine Operation war ausgerechnet an diesem Abend?«
    Braig sah das Augenzwinkern des Veterinärs, der sich von Isis Bopfinger ab- und dem Büfett zu gewandt hatte und nach einem Fischbrötchen griff, überlegte, dass es sich bei der angeblichen Affenoperation wohl nur um eine Mär handelte, die dazu hatte herhalten müssen, sein spätes Erscheinen …
    Das laute Bellen des Pudels riss ihn aus seinen Gedanken. Er schaute zur Seite, sah Isis Bopfinger über der verblüffend echt wirkenden lebensgroßen Attrappe eines weißen Pudels knien, die dem Geschenkpaket des Tierarztes entfleucht war und mit wackligen Beinen durch den Raum stolperte. Die Frau gab mit schrillen Rufen ihre Begeisterung kund, versuchte, ihren Vierbeiner zu beruhigen, der mit immer heftigerem Gebell um das Imitat hin- und herwuselte. Die Mehrzahl der Gespräche der vorher noch eifrig parlierenden Gäste war innerhalb kürzester Zeit verstummt, fast alle konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf das aufgeregte Gebaren des Hundes.
    »Oh, Herr Doktor, Sie sind mir doch einer!«, ließ die Gastgeberin vom Boden her vernehmen.
    Im selben Moment stoppte das Pudel-Imitat alle Bewegungen, ließ stattdessen ein kräftiges Miauen hören. Der Hund stob zur Seite, starrte irritiert auf das seltsame Gebilde neben sich. Das Miauen schien kein Ende zu nehmen, war dem einer lebendigen Katze verblüffend echt nachempfunden. »Oh, Herr Doktor, Herr Doktor!«
    Heiteres Lachen begleitete das Geschehen, erfasste immer weitere Gruppen der Besucher.
    Braig sah einen kleinen, fülligen Mann auf den Tierarzt zutreten und ihm die Hand schütteln, bemerkte dessen Winken. Er nahm Ann-Katrin Räuber in den Arm, trat auf den Mann zu, wurde von Dr. Genkinger vorgestellt.
    »Der neue Abteilungspräsident Schwerkriminalität des Landeskriminalamtes und seine werte Gattin. Übrigens, Sie werden es nicht glauben, aber sie erwarten Drillinge.«
    »Karl Bopfinger. Honorarkonsul des …« Der Lärmpegel der vehement wieder einsetzenden Gespräche verschluckte den Namen des Landes.
    Braig reichte dem Mann die Hand, bedankte sich für die Einladung, tauschte die üblichen Höflichkeitsfloskeln aus. Die Konversation führte über die von Dr. Genkinger ausführlich kommentierte Berufspraxis Braigs und seiner Partnerin, kulminierte schließlich in der Aufforderung des Gastgebers, sich am reichhaltigen Büfett zu bedienen.
    Der Kommissar wandte sich der Käsetheke zu, nahm sich einen kleinen Teller, füllte ihn mit verschiedenen Leckerbissen.
    »Also, ich spüre eine deutliche Note von feinstem Waldmeister«, verkündete eine Stimme neben ihm.
    »Tatsächlich? Ich finde, der duftet ganz zart nach etwas zu früh geernteter Honigmelone.«
    »Nein, das ist mir doch zu vulgär. Der hat einen eigenen Körper, ja. Aber da ist doch höchstens eine Andeutung, ein Hauch von … Moment, lassen Sie es mich doch noch einmal versuchen«, ein leichtes Schlürfen, dann ein kräftiges Schmatzen unmittelbar hinter ihm, »mhm, der ist schon fruchtig, ja, aber auch samtig, zart …«
    »Also, ich finde, der hat den ganz seltenen unverdorbenen Geschmack einer Bergwiese auf … Wo habe ich das schon einmal gerochen? Ich glaube, das war letztes Jahr auf unserer Reise nach Nepal … , irgendwo in den Höhen des Himalaja, dort wo sonst nie Menschen, vor allem keine Touristen hinkommen oder, Liebling, was meinst du?« Die Stimme hinter ihm stach Braig schrill in die Ohren. »Oder war das auf unserer exclusiven Expedition nach Tahiti?«
    Der Kommissar kostete von einer der Käseschnitten, spürte ätzend-scharfen Schimmel auf seiner Zunge.
    »Köstlich, was?«, murmelte ein Mann.
    »Einmalig«, antwortete er, drehte sich zu der Gruppe in seinem Rücken um. Zwei Frauen, drei Männer, langstielige Weingläser in der Hand, bedeutungsschwangere Mienen präsentierend.
    »Mauritius«, erklärte einer der Männer, eine dünne, fast knochige Gestalt, Braig gerade bis unter die Achsel reichend, »das war auf Mauritius, mein Schatz. Und er schmeckt wirklich so, genau wie diese Berggräser auf Mauritius dufteten, dort, wo sonst keine Menschen hinkommen, erinnerst du noch diese wunderbare Tour?«
    »Du sagst es, Liebling«, echote es von der Seite, »letztes Jahr auf unserer Expedition über Alaska nach Mauritius.«
    Braig schaute zur Seite, sah Dr. Genkinger umringt von einer Gruppe Frauen, trat zwei Schritte auf sie zu. »Nein, meine Damen, das Liebesleben des Breithorn-Nashorns ist ein

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