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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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persönlich über den Haufen fahre, sobald er sich auf die Straße wage …« Sie hatte mitten im Satz innegehalten.
    »Dass sie ihn persönlich über den Haufen fahre?«, war er auf ihre Aussage eingegangen.
    Sie hatte ein paar Sekunden mit ihrer Antwort gezögert, ihre Worte dann bestätigt. »Meine Schwester war dabei, sie hat es selbst gehört. Vor zehn Tagen, Samstag vor einer Woche. In einer Kneipe in Tübingen. Da gab es eine Riesenszene zwischen den beiden.«
    »Wo wohnt diese Vanessa …«
    »Vanessa Reuter?«
    »Genau die, ja.«
    »Mein Gott, wollen Sie die Frau jetzt etwa verhaften? Wenn ich das gewusst hätte …«
    »Wo finde ich sie? Sie wissen Bescheid?«
    Sarah Benkle war zu ihrem Stuhl gelaufen, hatte sich wieder darauf niedergelassen. Mit missmutigem Blick hatte sie zu ihm hergeschaut. »In Ludwigsburg. Ich weiß nur, dass sie dort lebt und in einem Kindergarten arbeitet.«
    »Als Erzieherin?«
    »Als was denn sonst? Als Putzfrau bestimmt nicht.«
    Er hatte Eva Seibolds Aufzählung der weiblichen Namen überflogen, war tatsächlich auf die erwähnte Vanessa Reuter gestoßen.
    »Das ist aber nicht die einzige Frau, die von Christian übel behandelt wurde. Da gibt es eine ganze Menge, die ihn zum Teufel wünschen. Nur damit Ihnen das klar ist,« hatte Sarah Benkle erklärt.
    »Sie kennen weitere Namen?«
    »Da sollten Sie sich vielleicht besser bei dieser Eva erkundigen. Das ist die aktuelle Liaison.«
    »Eva Seibold.«
    »Ja.«
    »Und Sie? Gehören Sie ebenfalls zu denen, die ihn zum Teufel wünschen?«
    »Tut mir Leid. Damit kann ich nicht dienen. Mir war von Anfang an klar, auf wen ich mich da einlasse. Ich wollte meinen Spaß, das war alles.«
    Braig hatte sie mit prüfendem Blick gemustert, ihr kein Wort geglaubt. Zu oft in den vergangenen Jahren hatte er diese so cool und abgebrüht daherkommenden Sätze gehört, sie kurze Zeit später als billige Floskeln entlarvend, die der Gemütslage der entsprechenden Person in keiner Weise gerecht wurden. »Herr Fitterling war gestern also nicht bei Ihnen?«
    »Bei mir? Meine Herren, wann begreifen Sie das endlich: Die Sache mit ihm ist gelaufen.«
    »Aber Sie können mir erzählen, was Sie gestern Abend unternommen haben.«
    »Gestern Abend? Gerne. Wir waren in Tübingen in einer Kneipe, den ganzen Abend.«
    »Wer ist ›wir‹?«
    »Timo Gengle, mein Kollege, und zwei weitere Pflegerinnen meiner Station.«
    »Den ganzen Abend? Obwohl Sie heute Frühschicht hatten?«
    »Das frühe Aufstehen sind wir gewöhnt. Man ist nur einmal jung, verstehen Sie? Kurz nach Mitternacht waren wir wieder hier. Sie können Mandy und Simone gerne fragen, Sie werden es Ihnen bestätigen.«
    Braig hatte sich die Namen und Adressen der Kolleginnen notiert, dann nach Roland Allmenger gefragt. »Seit wann kennen Sie ihn?«
    »Roland wer?« Die Verwirrung im Gesicht seines Gegenübers schien nicht gespielt gewesen.
    »Allmenger«, hatte er wiederholt.
    »Allmenger?« Sie hatte den Namen langsam, fast Buchstabe für Buchstabe wiederholt. »Wer soll das sein?«
    »Der Leiter Ihres Seniorenheims.«
    »Mein Arbeitgeber?« Sarah Benkles Kopfschütteln war nicht zu übersehen gewesen. »Der heißt Kaiser und wohnt nur wenige Häuser von mir entfernt. Tut mir leid, dieser Allmen … oder wie auch immer ist mir nicht bekannt.« Das Lächeln hatte ihr Mienenspiel wieder dominiert, Braigs Skepsis Lügen strafend. Sie schien Allmenger tatsächlich nicht zu kennen, hatte jedenfalls erfolgreich versucht, diesen Eindruck zu erwecken. »Ich kann Ihnen wohl nicht viel helfen, wie?«
    Braig hatte laut geseufzt, dann kräftig durchgeatmet. »Es sieht nicht so aus, nein.« Er hatte Eva Seibolds Liste noch einmal überflogen, nach Janet Reiss gefragt. »Sagt Ihnen dieser Name etwas? Die Frau soll ebenfalls in Hechingen wohnen.«
    Ihre Antwort war so ausgefallen wie fast alle anderen vorher ebenfalls. »Das tut mir wirklich leid, aber den Namen höre ich heute zum ersten Mal.«
    »Du glaubst der Frau?«, fragte Ann-Katrin später, als sie gemeinsam den Tisch abgeräumt und es sich im Wohnzimmer bequem gemacht hatten. Sie waren miteinander ins Gespräch gekommen, seine aktuellen Ermittlungen reflektierend.
    »Dass sie sich nicht mit Fitterling getroffen haben will? Ich habe mit diesem Timo Gengle telefoniert. Er schwört Stein und Bein, dass sie bis kurz nach Mitternacht gemeinsam unterwegs waren. Obwohl das ihre Unschuld nicht vollkommen beweist. Das kann abgesprochen sein. Außerdem wissen wir nicht

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