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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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späten Abend aufgesucht haben sollte, auf der Liste zu suchen. Es war umständlicher, als er es sich vorgestellt hatte. Auf dem Blatt waren elf verschiedene Namen von Frauen aufgeführt, zwei davon aus Hechingen. Eine Janet Reiss und eine Sarah Benkle. Er hatte überlegt, ob in dem Gespräch ein konkreter Name gefallen war, hatte sich nicht daran erinnern können. »Die Schlampe aus Hechingen«, mehr hatte sie seines Wissens nicht erwähnt.
    Braigs Versuch, die beiden Frauen telefonisch zu erreichen, war nur bei Sarah Benkle geglückt. Er hatte von ihr erfahren, dass sie in einem großen Altenheim mitten in Hechingen arbeitete und erst vor Kurzem von der Frühschicht nach Hause gekommen war.
    »In einem Altenheim?«, hatte er überrascht gefragt, sofort den Gedanken an Roland Allmenger im Kopf.
    »Seniorenheim, wenn Sie es genau wissen wollen«, hatte Sarah Benkle erwidert, ob in sachlichem oder ironischem Ton hatte er nicht eruieren können.
    Seniorenheim, hatte er überlegt, das konnte passen.
    Er war mit der Bitte um ein persönliches Gespräch vorstellig geworden, hatte sich von einem der in Geigelfingen anwesenden Beamten der Schutzpolizei nach Hechingen bringen lassen und die junge Frau dort in ihrer Wohnung am Rand der sich einen Hügel hochziehenden Altstadt getroffen. Fast die Hälfte der Häuser der Umgebung stand, wie er im Vorbeigehen bemerkt hatte, leer; unzählige große und kleine Schilder wiesen darauf hin, dass sie zu verkaufen oder zu vermieten waren. Ein seltsamer Anblick, wie er ihn bisher nirgends erlebt hatte.
    »Sie kommen wegen Christian Fitterling?«, hatte ihn die junge, angesichts der sommerlich heißen Temperaturen mit einem weißen T-Shirt und kurzen, grellroten Hosen bekleidete Frau empfangen. Sie hatte eine sportlich schlanke, durchtrainierte Figur, kurze, blonde Haare, ein schmales, dezent geschminktes Gesicht. Er wusste nicht, woran es lag, aber sie schien ständig zu lächeln, ohne dass es in irgendeiner Weise aufgesetzt wirkte. Einfach eine fröhliche, lebensbejahende Grundhaltung, die sich in ihrer Mimik manifestierte?
    »Wegen Christian Fitterling, ja«, hatte er geantwortet.
    »Ich kann es nicht fassen, dass ausgerechnet ihm das passiert ist. Er empfand sich als absolut sicheren, routinierten Fahrer.«
    »Das sind genau die Leute, die für einen großen Teil der Autounfälle verantwortlich sind. Aber in Herrn Fitterlings Fall …«
    »Was ist in seinem Fall?«
    »Er wurde von der Straße abgedrängt. Von einem anderen Fahrzeug.«
    »Wie bitte?« Ihre vorher so freundlich wirkende Miene hatte sich plötzlich in eine von Überraschung, Angst und Schrecken verzerrte Grimasse verwandelt. Sie war von ihrem Stuhl gesprungen, dann unruhig vor ihm auf und ab marschiert. »Sie meinen, er wurde …«
    »Ermordet, ja.« Ein kurzes Telefonat mit dem Leiter der die Geigelfinger Steige untersuchenden Spurensicherung während seiner Fahrt nach Hechingen hatte ihm die endgültige Bestätigung dieser Tatsache erbracht. »Sie haben es nicht gewusst?«
    »Woher?« Sie hatte ihm offen in die Augen geblickt, in ihrer gesamten Körperhaltung von der schlimmen Nachricht gezeichnet. »Ich wusste nur, dass er von der Straße abgekommen war. Wegen überhöhter Geschwindigkeit, an der Geigelfinger Steige.«
    »Von wem haben Sie es erfahren?«
    »Von Timo Gengle, einem Kollegen. Während unserer Frühstückspause. Gengles Freundin wohnt in Geigelfingen, sie rief ihn an.«
    »Wann haben Sie Christian Fitterling zuletzt gesehen?«
    Er hatte die Frau beobachtet, sie bei ihrer Antwort keine Sekunde aus den Augen gelassen. Ihre Sätze waren auf Anhieb, ohne lange Überlegung erfolgt.
    »Das ist eine Weile her. Fast zwei Monate.«
    »Wie bitte? Zwei Monate? Und was ist mit dem Treffen gestern Abend?«
    Sie war stehen geblieben, hatte den Kopf geschüttelt, leicht verwirrt zu ihm hergestarrt. »Was für ein Treffen gestern Abend?«
    »Jetzt tun Sie doch nicht so. Sie und Herr Fitterling.«
    »Christian und ich? Sie glauben …« Sarah Benkle hatte mit hoch erhobener Hand abgewunken. »Mein Gott, das ist doch schon lange vorbei. Christian vergnügt sich längst mit anderen Frauen. Der hat es noch nie lange mit einer einzigen ausgehalten. Vanessa Reuter, ist das nicht seine Neueste? Obwohl, die ist auch schon wieder Vergangenheit. Zur Zeit ist er mit dieser Eva Seibold liiert. Ja, natürlich, erst letzte Woche habe ich davon gehört. Vanessa soll ihm Hölle, Tod und Teufel angedroht haben und dass sie ihn

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