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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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nur einer. Der Dritte arbeitet normalerweise in der Produktion. Er kommt nur dann zum Einsatz, wenn einer der beiden anderen ausfällt.«
    »Die verdorbenen Maultaschen wurden von diesen Leuten ausgeliefert?«
    Fitterling sah erstaunt auf, legte seine Stirn in Falten. »Auf was wollen Sie hinaus?«
    »Beantworten Sie doch bitte meine Frage.«
    Der Mann holte tief Luft. »Ja, natürlich wurden die Maultaschen mit der verdorbenen Füllung von diesen Fahrern ausgeliefert. Aber Sie wollen doch nicht sagen …«
    »Ich will gar nichts«, erklärte Braig. »Ich versuche nur, mir klarzumachen, wie das widerliche Zeug in Ihre Produkte kommt. Da gibt es doch nur zwei Möglichkeiten: Entweder mischt jemand in Ihrer Küche die verdorbene Füllung in die Maultaschen, oder es wird woanders hergestellt und in Ihrer Auslieferung versteckt.«
    »Doch nicht in unserer Küche! Da sind doch ständig mehrere Leute. Wie soll das denn gehen? Außerdem: Der Konzern, der unsere Firma kaufen will, sitzt in Italien, nicht hier, vergessen Sie das nicht!«
    »Das vergesse ich nicht. Aber irgendwie muss das Zeug ja in die LKWs gekommen sein. Dass es in Ihrer Küche passierte, schließen Sie aus. Schauen wir uns also die andere Möglichkeit an. Wie oft, sagten Sie, waren bisher verdorbene Füllungen dabei?«
    »Drei Mal.«
    »Wer lieferte es aus? Immer dasselbe Auto, derselbe Fahrer?«
    »Ja, das heißt«, Fitterling geriet ins Stottern, »darüber haben wir auch schon nachgedacht, mein Bruder und ich. Es war jedes Mal derselbe Lastwagen.« Er schwieg einen Moment. »Aber nicht derselbe Fahrer«, fügte er dann hinzu.
    »Wie denn das? Wechseln die Leute die Autos?«
    »Nein. Eigentlich nicht.«
    Braig musterte sein Gegenüber, spürte seine aufkommenden Kopfschmerzen. Das Gespräch mit dem Mann war mühsam und anstrengend, kostete Zeit und psychische Kraft. Er sehnte sich nach einem Kaffee und einer kurzen Pause, um seine Gedanken ordnen und eine sinnvolle Strategie entwickeln zu können.
    »Klopfer fährt den alten und Gruber den neuen Sprinter. Nur wenn Gruber ausfällt oder eine der Maschinen reparieren muss, springt Brinkle für ihn ein. Das ist öfter der Fall, weil Gruber immer häufiger in der Fabrikation gebraucht wird. Der Mann hat uns schon oft aus der Patsche geholfen, wenn es irgendwo in der Technik Probleme gab. Er ist ein Allround-Talent.«
    »Und welche Fahrer lieferten die Maultaschen aus, als die verdorbenen Füllungen dabei waren?«
    Fitterling zögerte erneut. »Das kann nicht sein. Die Männer arbeiten seit Jahren bei uns. Ich möchte nicht, dass Sie sie …«
    »Ein Auto, aber zwei Fahrer«, unterbrach Braig die Befürchtungen des Mannes, »Gruber und Brinkle also. Richtig?«
    Sein Gegenüber nickte schwerfällig mit dem Kopf.
    »Wer, wann, wie oft?«
    »Beim ersten Mal Gruber, zwei Wochen später Brinkle und jetzt wieder Gruber. Das hat aber nichts zu bedeuten!«
    »Wann werden die Fahrzeuge beladen?«, fragte der Kommissar. »Jeden Morgen?«
    »Das ist verschieden. Manchmal morgens, oft aber auch noch mittags oder abends. Manchmal müssen die Fahrer sehr früh los, wenn sie weite Entfernungen zu bewältigen oder viele Kunden zu beliefern haben. Dann werden die Fahrzeuge auf jeden Fall am Abend vorher schon beladen, um Zeit zu sparen. Die Ladefläche wird gekühlt, die Ware kann also nicht verderben.«
    »Wie war das an den Tagen, als die verdorbenen Füllungen ausgeliefert wurden – haben Sie das schon überprüft?«
    »Sie meinen, wann die Fahrzeuge beladen wurden?«
    »Genau.«
    Fitterlings Miene verzog sich zu einer von Missmut und Unwillen geprägten Grimasse. »Gruber und Brinkle haben uns sofort darauf hingewiesen, als es passiert war.«
    »Die Autos waren am Vorabend schon beladen worden.«
    »Ja.«
    »Diese Woche ebenfalls?«
    »Diese Woche auch, ja.«
    »Und wo stehen die LKWs in der Nacht, vor allem wenn sie schon beladen sind?«
    »Hier, in unserem Firmengelände.«
    »Das Tor ist verschlossen?«, fragte Braig.
    »Ja, natürlich.«
    »Wer hat die Schlüssel?«
    »Na, ich und mein Bruder, Frau Sälzle, der Küchenchef und die Fahrer. Die müssen ja manchmal sehr früh weg.«
    »Alle drei Fahrer?«
    »Alle drei, ja.«
    »Dann hätte ich gerne die genauen Adressen der Herren.«
    Fitterling seufzte laut. »Muss das wirklich sein?«
    Braig fühlte sich nur noch genervt. »Ihr Bruder wurde getötet. Haben Sie das vergessen?«

19. Kapitel
    Der Schreibtisch war unter einer Ansammlung handschriftlich beschriebener und

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