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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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vorgetragenen Erklärungen, die mehr und mehr in liebkosende Schmeicheleien in Richtung der Terrarien übergingen, wandte sich dem Mann zu, der ihm als Tobias vorgestellt worden war. »Herr Brinkle?«, fragte er.
    »Tobias Brinkle, ja.«
    Der Mann trug dunkelblaue Latzhosen und ein giftgrünes T-Shirt, unter dem muskulöse Oberarme zum Vorschein kamen, hatte ein breites, auf der Höhe der rechten Wange von einer Verletzung lädiertes Gesicht und einen kahl rasierten Kopf. Er war nicht besonders groß, vielleicht 1,65 Meter, etwa fünfzig Jahre alt.
    Braig spürte von Anfang an gewisse Vorbehalte gegen den Mann, reichte ihm die Hand. »Können wir uns kurz sprechen?« Er sah die Schlange immer näher auf die Öffnung zukriechen, deutete zur Tür. »Vielleicht in einem anderen Raum, wo wir etwas mehr Ruhe haben?«
    Brinkles Miene zeigte ein hämisches Grinsen. »Wenn Sie wollen. In der Küche stehen noch ein paar Stühle, habe ich gesehen.«
    Braig folgte dem Mann zur Tür, wartete, bis der Eingang zur Küche freigeräumt war, zwängte sich dort auf einen Stuhl.
    »Wir machen derweil ma weiter«, tönte es aus der Diele.
    »Es dauert nicht lange. Ich habe nur ein paar Fragen.«
    »Sie kommen wegen Fitterling?« Brinkle fuhr sich mit der Hand über seine Glatze.
    »Und wegen der verdorbenen Maultaschen.«
    »Sie wissen davon? Eigentlich …«
    »Die Polizei sollte nichts davon erfahren, richtig?«
    »So war es abgesprochen, ja.« Sein Gegenüber schaute verlegen zur Seite.
    »Wer wollte unbedingt verhindern, dass wir darüber informiert werden?« Braig musterte die Miene des Mannes, sah, wie Brinkle nervös auf eine der Umzugskisten starrte.
    »Fitterling. Er legte größten Wert darauf, kein Wort darüber zu verlieren. Es gehe um den Ruf der Firma, meinte er.«
    »Von welchem der beiden Herren sprechen Sie? Christian oder …«
    »Nein. Sein Bruder. Michael Fitterling.«
    »Er sorgte sich um den Ruf der Firma?«
    »Ja. Da hat er natürlich auch recht. Wenn erst mal bekannt wird, dass wir verdorbene Waren verkaufen … Haben Sie eine Ahnung, was da los war in den letzten Wochen?« Er sah auf, blickte Braig kurz ins Gesicht, dann wieder zur Seite.
    »Was war los?«, fragte der Kommissar.
    »Die Hölle. Mehrere Restaurants haben gekündigt. Auch solche, die gar nicht betroffen waren.«
    »Sie sind für die Auslieferung der Maultaschen zuständig?«
    Brinkles Augen flatterten fahrig zwischen seinem Gegenüber und den Umzugskisten hin und her. »Teilweise, ja.«
    »Und eine der Lieferungen mit den verdorbenen Waren wurde durch Sie zugestellt?«
    »Ja.« Der Mann fühlte sich sichtbar unwohl, rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Aber ich hatte doch keine Ahnung davon.«
    »Wie kamen die Maultaschen in Ihren Wagen?«
    »Das verdorbene Zeug, meinen Sie?«
    Braig nickte bestätigend.
    »Keine Ahnung. Ich kann das nicht erklären.«
    »Sie haben Ihren LKW an dem Tag nicht selbst beladen?«
    »Doch, natürlich.« Brinkle fuhr sich über seine Glatze, wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Am Vorabend, wie fast immer.«
    »Und bei der Auslieferung ist Ihnen nichts aufgefallen? Dass die Ware anders im Laderaum lag, als Sie sie angeordnet hatten, zum Beispiel?«
    Die Antwort kam etwas zögernd. »Nein, mir ist nichts aufgefallen.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Wo kamen die Maultaschen her, als Sie den LKW am Abend beluden?«
    »Aus der Kühlanlage, wie immer. Die wurden morgens hergestellt und mittags ins Kühlfach gelegt. Das lief alles ganz normal.«
    »Normal?«, fragte Braig. »Wieso war dann das verdorbene Zeug dabei?«
    »Ich weiß es nicht!«, rief der Mann. Er warf seine Arme in die Höhe, fuchtelte mit den Händen durch die Luft.
    »Es gibt doch nur zwei Möglichkeiten: Entweder das Zeug wurde in der Küche der Firma produziert, oder jemand schmuggelte es in die Palette der auszuliefernden Waren.«
    Brinkle sah keinen Anlass, zu widersprechen. Er hockte mit eingezogenen Schultern auf seinem Stuhl, machte einen niedergeschlagenen Eindruck.
    »Glauben Sie, dass es in der Küche der Firma unter den Teig gemischt wurde?«
    Der Mann warf seine Arme in die Höhe. »Ich weiß es nicht.«
    »Bei so vielen Leuten, die dort arbeiten?«
    Sein Gegenüber zeigte keine Reaktion.
    »Ist es nicht wahrscheinlicher, dass die verdorbene Ware irgendwann gegen gute Produkte im Laderaum des LKW ausgetauscht wurde?«
    »Was fragen Sie das mich? Ich weiß es nicht!«
    »Dann sollten wir eine weitere seltsame Sache klären. Am letzten

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