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Bran

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Titel: Bran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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Handgelenken packte, seine Arme gegen den Körper presste und sie dann langsam auf den Rücken bog, bis seine Muskeln krampften und seine Wirbel krachten. Etwas verschloss ihm den Mund, es fühlte sich an wie der feuchte Kadaver einer Ratte und roch auch so. Er schmeckte Eiter und blutige Eingeweide, die immer tiefer in seinen Schlund gestoßen wurden, bis er würgte. Etwas bohrte sich in seine Schläfen, spitz und glühend, über dessen Design seine Fantasie ihm keine Auskunft gab. Ein Schlag in die Kniekehlen, und er stürzte hintenüber.
    »Zur Motivierung!« Vor seinem geistigen Auge erschien das Bildnis Lenas, die, mit Magnetfesseln an einen Stuhl gekettet, dasaß und ihn Hilfe suchend anstarrte.
    »Das ist ein Bluff!«, versuchte er hervorzubringen. Lena war eine von Brightons eigenen Leuten. Das Ganze war eine perverse, abgeschmackte Inszenierung.
    »Ich werde ihr von nun an jeden Tag ein Haar krümmen«, sagte die Stimme. »Und nicht gerade nur ein Haar.«
    Die Erscheinung wand sich unter unsichtbaren Schlägen.
    »Oder soll ich mit deiner kleinen Prinzessin beginnen?«
    Kundali!
    Straner kämpfte darum, seine Gedanken im Zaum zu halten. Er musste sich kontrollieren, denn er war sicher, dass Brighton sein Bewusstsein angezapft hatte. Wenn sein Geist loslief, um der Infantin zu Hilfe zu eilen, führte er den Senator zu ihr.
    Hier im Palast war sie sicher. Alles war ein Trick, eine billige Manipulation seiner Ängste und Empfindungen.
    »So sicher wie du in diesem Zimmer?«
    Ein höhnisches Lachen verlor sich in einem Wirbel aus Raum und Zeit. Straner krümmte sich und spuckte Blut und Galle. Für die Dauer einer Ohnmacht lag er hingestreckt auf dem Boden seines Zimmers. Dann raffte er sich auf, schleppte sich ins Bad, wusch sich im Dunkeln das Gesicht, um sich nicht in die Augen sehen zu müssen, und kehrte in den Hauptraum zurück.
    Er legte den feinen serafidischen Anzug ab und schlüpfte in den Pilotendress. Also gut. Wenn es denn sein musste!
    Er nahm den Weg über den Seiteneingang. Eine Runde über die Plaza und am Mausoleum vorbei.
    Dort pingte er Scout an. Die Ratte war sofort zur Stelle.
    »Hast du es dir anders überlegt?«, fragte das Vieh unschuldig.
    Straner fuhr seine Applikationen hoch und packte es mit einer Faust aus schierer Energie. Seine Implantate waren stark genug, das Ding zu grillen. Aber für den Augenblick genügte es, sie unter Kontrolle zu halten.
    »He!« Scout fauchte giftig und versuchte, sich dem Griff zu entziehen.
    Straner staunte, über welche Enrichments das Wesen verfügte. Es war wie Bisse aus scharfen Nagezähnen in eine ungeschützte Hand. Er verpasste ihm ein paar Stromschläge. Das Biest wehrte sich. Er zapfte seine Zellen an und fuhr seinen Energielevel herunter. Jetzt wurde es zahmer.
    »Was soll das, Fremder?«
    »Was soll was?«
    »Was habe ich dir denn getan?«
    »Nichts. Warum?«
    »Findest du das eine gebührliche Behandlung für jemanden, der dir eigentlich immer nur helfen wollte?«
    »Eine schöne Hilfe ist das.«
    Er hielt die Ratte im Nacken, die schlaff in seiner Faust hing, und legte einen Bannstrahl auf ihre integrierten Systeme, der ausgereicht hätte, ein mittelgroßes Schiff am Boden zu halten. Es war interessant, was die intelligenten Algorithmen seiner Implantate alles fanden, als sie jetzt das Innenleben des Kunstwesens durchforschten. Aber damit würde er sich später befassen.
    Jetzt galt es, etwas anderes zu erledigen. Eine Sache noch!
    Er betrat den Palast durch den Haupteingang, wandte sich noch einmal um und ließ den Blick die große Magistrale hinuntergehen, die zentrale Mittelachse Zhid Citys, die von nächtlichem Leben pulste wie die Halsschlagader eines erregten Organismus. Auch dieses Zhid würde er nun also nie wiedersehen.
    Die Wachen waren auf ihn aufmerksam geworden. Sie salutierten, um ihn durchzulassen. Sein Zögern irritierte sie. Dann bemerkten sie die Ratte, die wie ein faules Schoßtier von seiner Linken baumelte.
    »Entschuldigt, Sir. Aber das wollen Sie doch nicht in den Palast mitnehmen?«
    Er registrierte, wie sie ihre Kampfapplikationen hochfuhren und ihre Waffen scharf machten. Natürlich hatten sie inzwischen ebenfalls bemerkt, dass es keine normale Ratte war, und fürchteten, er könne so etwas wie eine lebende Bombe in den Khanspalast einschmuggeln.
    »Schnauze!«
    Ein Energiestoß trieb sie auseinander wie ein Rammbock zwei schwächliche Pikeniere. Betäubt gingen sie zu Boden.
    Straner schritt über ihre galvanisch

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