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Bran

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Titel: Bran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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zusammen, wo sie noch lange kicherten. Straner breitete die schmale Matratze aus Synthetikgewebe im Vorraum aus und machte es sich dort bequem. Er aktivierte den Schlafmodus seiner In-Ear-Kommunikation, die alle Außengeräusche absorbierte. Dann versuchte er, sich zu entspannen.
    Er musste die schöne Pilotin aus dem Kopf bekommen, die sich darin festgesetzt hatte wie eine Zecke im Fleisch eines Warmblüters. Wenn er die Augen schloss, sah er sie vor sich. Aber er war nicht ihretwegen hier. Was war doch gleich sein Auftrag gewesen? Es kostete ihn Überwindung, sich das Gespräch mit dem Senator in Erinnerung zu rufen, das erst 40 Standardstunden zurücklag. Was hatte ihn nach Zhid geführt? Er wusste es. Aber nur, wie man während eines Sonderurlaubs wusste, dass man wieder zum Dienst musste. Eigentlich wollte man gar nicht daran denken.
    Die Infantin. Es kam ihm vor, als müsse er sie kennen. Als sei er ihr in einem früheren und besseren Leben schon begegnet.
      
    »Kundali, Kundali.« Die Mädchen kamen aus dem Lachen nicht heraus.
    Straner fuhr hoch. Er war eingeschlafen. Dabei hatte er sich auf seinen Auftrag konzentrieren wollen.
    »Was willst du von Kundali?« Kiú saß auf dem Kopfende ihres verwühlten Bettes und sah vorwurfsvoll auf ihn herab.
    »Er ist verliebt in sie«, sagte So Chí. »Das sieht man doch!« Sie hockte neben Kiú und strich mit den Füßen über Straners Brust und Bauch.
    Am Abend hatte er die neue Kleidung abgelegt, um sie zu schonen, sie aber als Decke über sich gebreitet, da sie wunderbar leicht und kühl war. Jetzt war auch das feine serafidische Gewebe zerknüllt und schweißgetränkt.
    Kiú zog es fort.
    So Chí beugte sich über ihn.
    »Das ist gratis«, sagte sie. »Damit du diese Hurentochter aus dem Sinn bekommst.«
    »Sprich nicht so von unserer Herrin!« Kiú drehte sich an die Wand. Aber So Chí lachte nur und fuhr darin fort, ihn zu stimulieren.
    Straner bäumte sich auf. Aber er hatte die Kontrolle über das Geschehen längst verloren.
        
     

Kapitel 2: Der Auftrag
     
    Weswegen war er hergekommen? Als So Chí endlich von ihm abließ und sich wieder in Kiús Bett zusammenrollte, wo sie augenblicklich zu schnarchen anfing, lag Straner wach und fasste alles an Konzentration zusammen, wessen er fähig war. Das Gespräch mit Senator Brighton, der ihn morgens über eine geheime Verbindung, die nur seine engsten Vertrauten kannten, hatte rufen lassen.

    Sie gehen vom Tempel der Wahren Vernunft zur Halle der Höchsten Vernunft. Über diese hinweg zeichnen sich die erhabenen Proportionen der Großen Halle der Vollkommenen Vernunft ab. Die Bauwerke sind exakt aufeinander abgestimmt. Beginnend mit der Kapelle der Aufklärung ganz im Osten entsprechen ihre Dimensionen dem Verhältnis 1 : 2 : 4 : 9. Sie sind so über die Mall verteilt, dass es stets des vierten Teils des zwanzigsten Teils eines Tages bedarf, um von einem zum anderen zu gelangen. Das Gras zwischen ihnen ist kurz geschnitten. In der Ferne sieht man Gartenbots, die mit seiner Pflege beschäftigt sind. Sie stutzen auch die Hecken sowie die Skulpturen aus Immergrün. Dabei arbeiten sie autonom und geräuschlos. Wenn sie am einen Ende der Mall angelangt sind, kehren sie zum Anfang zurück. Dazu heben sie ihre Schneidewerkzeuge an und watscheln wieder nach Osten. Das dauert einen Tag. Dann beginnen sie rund um die Kapelle der Aufklärung wieder mit dem Mähen des Rasens. Sie zupfen auch vertrocknete Halme aus. Unkraut gibt es kaum. Das Gras ist genetisch so designt, dass es sich dergleichen selbst vom Hals hält. Aber von den Bäumen mögen vergilbte Blätter herabfallen. Auch sie werden von den Bots aufgelesen.
    Sie stehen vor der Halle der Höchsten Vernunft. Ihre Proportionen sind einschüchternd. Aber sie wirkt nicht unmenschlich. Ihre Fronten sind unmerklich nach rückwärts gelehnt. Dadurch wird die steile Perspektive eines vor ihnen stehenden Betrachters ausgeglichen. Dieser sieht zu einer Säulenfront hinauf, die trotz ihrer Höhe von mehr als einhundert metrischen Einheiten um keinen Millimeter vom geraden Winkel abweicht. Steht man am Beginn der zehn metrische Meilen langen Mall, fügen sich die durchbrochenen Fassaden der vier Hauptgebäude genau ineinander. Es ist, als habe man ein einziges monumentales Bauwerk vor sich. Es wäre so lang wie ein einstündiger Marsch. Oder als habe man es mit einem Original und drei Projektionen auf semitransparente Medien zu tun.
    »Vor ein paar Tagen«, beginnt

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