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Bran

Bran

Titel: Bran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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die er in seinem Laden hatte. Aber die waren für den eigenen Gebrauch viel zu teuer. Er wäre sofort ruiniert gewesen.
    Straner kaufte dem Mann eine Limonade ab, die im Dunkeln leuchtete und die beim Öffnen lustige Geräusche machte. Er gab ihm ein horrendes Trinkgeld und zog sich rasch in den Schutz der Kolonnaden zurück, ehe der verdutzte Kerl protestieren konnte.
    Was tat er hier?
    Nach der Nacht mit Leli, einer Nacht, die er für den Rest seines Daseins nicht vergessen würde, war er noch ein paar Tage in jenem jüngeren und wilderen Zhid geblieben. Er bekam allmählich Zugang zu den Kreisen der Verschwörer. Einmal rauchte er mit Mordal die Wasserpfeife. Er begegnete auch Richards. Der ehrgeizige, blutjunge Rangkorianer begegnete ihm mit Argwohn. Er war eifersüchtig. Aber worauf? Natürlich erkannte er sofort den Fremdweltler in Straner. Ein Gegenspion, der seine Pläne durchkreuzen konnte? Aber dann begriff Straner, dass es um Leli ging. Sie hatte für Richards die gleiche Rolle gespielt wie für Straner. Sie war der Schlüssel zu allem, was sich hier vorbereitete. Aber anders als Straner, der sich mit der einen unvergleichlichen Nacht zufrieden gab, wollte Richards mehr. Er hielt die Königin der Kurtisanen aus, überhäufte sie mit Geschenken, ließ den unermesslichen Reichtum seiner Familie und seiner Heimatwelt durchscheinen. Bildete er sich ein, er könne sie zur Geliebten haben, die Hure, für die er nur einer von zahllosen Kunden war?
    Straner reiste ab. Er kannte nun das A in der Vergangenheit, von dem aus die Geschichte sich den Weg zum B der Gegenwart bahnen würde. Die näheren Umstände gingen ihn nichts an. Wenn er die Gespräche in den Hinterzimmern recht verstanden hatte, sollte der Umsturz bald stattfinden, vielleicht schon an einem der nächsten Tage. Wer wusste, was für ein Chaos das mit sich bringen würde. Man würde die Raumhäfen schließen, die interstellare Einflusszone sperren, Konten einfrieren. Es wurde Zeit, dass er in seine Zeit zurückkehrte. Im Übrigen war das Bran ja da. Er konnte immer wieder in die Vergangenheit fliegen, wenn ihn die Lust auf ein Spektakel ankam.
      
    Am nächsten Morgen tagte die Kommission.
         Kundali war ungehalten. »Wo bist du gewesen?«
    Straner musste sich besinnen. Wie viel Zeit war hier verstrichen, während er dort gewesen war? Genauso viel? Dann hätte er eine ganze Woche versäumt.
    »Du hast eine Sitzung ausfallen lassen!«
    Der schön geschwungene Mund der Infantin zuckte. Trieb sie ihren Scherz mit ihm?
    »Verzeiht. Ich wusste nicht, dass euch die Kommission so sehr am Herzen liegt!«
    Er aktivierte sein Tattoo, um das Datum abzulesen. Das intelligente Hologramm führte einen Abgleich mit den offiziellen Stellen durch. Etwas stimmte nicht.
    »Du bist sehr lange fort gewesen.« Cejla lächelte ihm offen zu.
    Er hatte vergessen, die Daten zu blocken. Jetzt hatte sie alles mitgelesen.
    »Klärst du mich auf, Fremder?!«
    Natürlich war es unter der Würde der Infantin, sich in sein Tattoo einzuloggen und ihn auszuspähen.
    »Ich war – investigativ«, brachte er heraus. »Recherchen. Im Untergrund.«
    Kundali spitzte süffisant die Lippen.
    »Ich frage mich ja, ob diese ganze – Untersuchung nicht ein Vorwand ist, unter dem du dich hier herumtreibst und dich auf Staatskosten amüsierst.«
    »Ich komme für alle meine Auslagen selbst auf.« Das war der kläglichste Einwand, den er hatte geltend machen können. Aber ihm fiel gerade nichts anderes ein.
    Kundali machte ihn nervös. Seit wann interessierte sie sich so für alles? Beinahe wäre ihm lieb gewesen, sie hätte die alte Haltung des blasierten Desinteresses wieder eingenommen.
    »Leider«, sagte sie streng, »hat mein Vater, Mordal Khan, mich damit beauftragt, diese Kommission zu führen. Er will, dass ich ihm berichte.« Sie grinste maliziös. »Du willst mich doch nicht mit leeren Händen dastehen lassen.«
    »Nein, ganz sicher nicht, Infantin.«
    »Und was die letzte Sitzung angeht. Ich habe einen Speedball-Termin deswegen versäumt. Es geht nicht darum, dass du offizielle Termine sausen lässt. Aber du könntest wenigstens rechtzeitig vorher absagen!«
    Cejla kicherte. Ja, das gefiel ihr, wie er hier gemaßregelt wurde! Sie saß neben ihm an der Längsseite des großen Konferenztisches. Von Kundali aus gesehen, die an der Stirnseite Platz genommen hatte, hinter ihm. Er schob den Ellenbogen vor, um sie noch etwas mehr zu verdecken. Gleichzeitig beeilte er sich, sein Tattoo

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