Bran
»Und Richards hat es von Leli.«
Kundali gegen Richards, denkt Straner. Aber er traut sich nicht, es laut auszusprechen.
»Du musst Mordal töten, ehe er zu dieser Hure geht. Nur so kann verhindert werden, dass Richards seine Machenschaften entfalten kann.«
Straner resigniert.
»Richards hat uns hintergangen.« Auch der Fremde wirkt plötzlich sehr erschöpft. »Er hatte seine eigenen eitlen Pläne. Aber wir werden sie vereiteln. Dreißig Jahre, nachdem er sie ausheckte und in die Tat umsetzte, werden wir sie doch noch zunichtemachen.«
Straner sitzt auf der Bettkante, den Kopf in die Hände gestützt.
»Niemanden hat er eingeweiht, niemanden.«
»Nicht einmal Sie, Senator?«
»Nicht einmal mich.«
Es macht Brighton nichts aus, dass Straner ihn mit Namen anspricht.
»Seinen treuesten Weggefährten in über dreißig Jahren!«
»Damals waren Sie beide 30 Jahre jünger«, gibt Straner zu bedenken.
»Ich habe ihm vertraut.«
Der Senator baut sich vor Straner auf, der sich von seinem Platz erhebt. Die Hand des Politikers, dessen Gesichtszüge noch immer unkenntlich sind, lastet schwer auf seiner Schulter.
»Du weißt, was du zu tun hast.«
»Eine Sache noch.«
Vor ihm das anonyme Flimmern des auf unscharf programmierten Hologramms.
»Was geschieht mit Kundali?«
»Sie wird nie existiert haben.« Brighton zieht den Umhang fest um sich zusammen. Straner spürt, wie er die Abschirmung allmählich aufhebt. Sie ist unnötig geworden.
»Auch dieses Gespräch wird nie stattgefunden haben«, sagt der Senator zum Abschied. »Es wird nie nötig sein, dass wir es führten.«
»Wie Sie wünschen, Senator.«
Straner hat nachgedacht. Hier und jetzt kann er nur Ja und Amen sagen. Aber dort wird er in Ruhe nachdenken. Ihm wird etwas einfallen, wie er sich aus der Affäre zieht.
Das Energiefeld des Handgelenkstattoos, das der Politiker jetzt aktiviert, streicht über die integrierte Verriegelung der Tür. Der Öffner summt.
Wenn er erst wieder an Bord der HOOKED KITE ist, wird sich alles fügen. Er hat alle Zeit der Welt. Brighton kann ihn nicht zwingen. Sein Arm reicht nicht nach Zhid! Weder ins heutige noch in das andere, in jenes Zhid seiner vergeudeten Jugend, das ihm derart schwer zu schaffen macht.
»Ach so.« Der Senator wirkt zerstreut. »Ich möchte nicht, dass du weiterhin mit deinem Schiff fliegst. Diese Huckepackverbindungen. Wenn sich so etwas häuft, fällt es auf.«
Straner fühlt sich ertappt.
»Man wird dir hier einen direkten Zugang einrichten.« Der Senator hat die Tür geöffnet. Seine Hand weist in Richtung der Kellertreppe.
»Ich verstehe nicht!«
»Man wird dich einweisen.«
Straner läuft Brighton nach, der schon die Hälfte des Ganges hinter sich gebracht hat.
»Senator!«
Drei Schritte weiter steckt Lena den Kopf aus der Küchentür.
Straner dämpft die Stimme.
»Entschuldigung.«
Brighton bleibt stehen. Sein Umhang füllt den ganzen Zwischengang aus. Er spreizt sich und versteift sich dabei, sodass er eine schwarze, schalldichte Mauer zwischen ihnen und dem Personal bildet.
»Ich brauche Nachschub!« Straner bringt es mit aller Festigkeit vor, die er seiner Stimme zu geben vermag.
»Was immer du benötigst, um den Auftrag auszuführen.«
»Geld. Ich muss Beamte bestechen. Die Lebenshaltung ist unglaublich teuer.«
Der Senator schweigt.
»Upgrades. Meine Implantate sind veraltet. Waffen, moderne Waffen. Ich brauche militärische Applikationen, wenn ich diese Sache sauber durchziehen soll. Sonstige Ausrüstung.«
Er denkt an die HOOKED KITE , aber das sagt er nicht.
Brighton zögert.
Hat er zu viel gefordert? War er unverschämt? Bis jetzt hat er nur einen winzigen Bruchteil der Mittel aufgebraucht, die ihm zur Verfügung stehen.
»Du weißt, welche Konten du belasten kannst.« Der Senator wirkt ungeduldig. »Nimm dir, was du brauchst.«
Der Mantel sackt zusammen. Brighton schiebt sich an Lena vorbei, der die Augen hervorquellen. Straner bleibt mit der Kellnerin zurück.
Der Senator hat nicht zugehört. Upgrades sind kostspielig, militärische sogar sauteuer. Aber Brighton hat genervt abgewunken. Es spielt keine Rolle.
Er sieht Lena an.
Wie wichtig muss es sein, wenn solche Summen ohne Zögern zur Verfügung stehen!
»Iss doch erst einmal was!« Frauen sind manchmal geistesgegenwärtiger als Männer.
Straner winkt ab. Er muss nachdenken. Am liebsten würde er ins Freie gehen und eine Stunde durch den lichten Kiefernwald marschieren, der sich an die Terrasse der
Weitere Kostenlose Bücher