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Bran

Bran

Titel: Bran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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Nachricht auffassen. »Auftrag ausgeführt«, lautete die Botschaft.
    Der Betrag war horrend. Straner quittierte, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Kundali sah der Prozedur spöttisch zu.
    »Du musst ja wirklich über enorme Mittel verfügen!«
    »Ich bin Tuchhändler, hast du das schon vergessen?«
    Sie lachte derb.
    »Der gesamte Export serafidischer Stoffe und Textilien, der über Kirgol läuft, wird von meiner Firma abgewickelt.«
    Kundali spitzte die Lippen, als wolle sie den letzten Schluck des Rotweins auf den Tisch spucken.
    »Ich will nicht wissen, wer deine Auftraggeber sind.« Sie gluckste. »Aber es ist dir gelungen, mich zu beeindrucken.«
    Er bezweifelte, dass das möglich war. In materieller Hinsicht war sie nur schwer einzuschüchtern.
    Plötzlich war ihre Hand auf seinem Arm. »Eigentlich will ich noch gar nicht gehen.« Sie sah zum Fenster hinaus. »Trinken wir nicht noch eine Flasche Wein?«
    »Ich glaube, du hast genug.« Straner musste schmunzeln. »Aber wenn du willst, lade ich dich noch zu einer ganz besonderen Delikatesse ein.«
    »Jetzt bin ich aber gespannt.«
    Sie waren die einzigen Gäste in diesem Teil des Restaurants. Kundali blickte ihn an. Dann erlosch das Hologramm, das während des ganzen Abends ihr Gesicht verhüllt hatte wie ein duftender Schleier die Bewegungen einer Tänzerin. Ihre Schönheit enthüllte sich ihm so unerwartet, dass sein Wesen taub und pelzig wurde. Sie weidete sich an seiner Fassungslosigkeit. Ihre Zungenspitze liebkoste ihre Unterlippe.
    Straner rief den Chef des Hauses und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Mann starrte Kundali an, bis ein Begreifen seine Züge reinigte. Er verbeugte sich tief. Dann lief er mit schaufelnden Bewegungen zur Küche wie ein Maulwurf, der sich am aufrechten Gang versucht.
    Eine Minute später kehrte er mit einer bauchigen, glasgrün schimmernden Flasche und zwei Gläsern zurück. Er zelebrierte einen weiteren unterwürfigen Diener. Die Flasche wurde geöffnet. Eine perlende Flüssigkeit ergoss sich in die Gläser, jeweils nur einen Finger hoch.
    Straner rollte ein Bündel Banknoten zusammen und ließ es in der Brusttasche des Chefs verschwinden.
    »Was ist das?« Kundali hob das Glas und betrachtete argwöhnisch die sprudelnde Helle, die darin kicherte.
    »Wasser.« Straner nickte ihr zu und leerte sein Glas in einem Zug.
    Dann nahm er die Flasche und füllte beide Gläser wieder bis zum Rand.
    »Quellwasser von Rangkor.«
    Jetzt war es an ihm, sich daran zu weiden, wie sie die Luft einzog.
    »Dort kommt es aus dem Hahn. Du kannst deinen Pool damit füllen. Aber hier muss es importiert werden, über einhundert Parsec. Geschmuggelt, um genau zu sein. Denn unsere Welten haben ja leider keine offiziellen Handelsbeziehungen. Auf schwarzen Kanälen fließt dieses Wasser um die halbe Galaxis herum, um dir den Gaumen zu erfrischen.«
    »Es wird mit Gold aufgewogen.« Kundali nippte ehrfürchtig an ihrem Glas.
    »Gold kann man weder essen noch trinken.«
    Straner goss sich ein drittes Glas ein. In der drückenden Hitze der Nacht, die in der halb offenen Loge, hoch über der Plaza, nur ungenügend durch die Klimatisierung ausgeglichen wurde, und nach dem langen kraftraubenden Tag, der an ihm gezehrt und ihn ausgelaugt hatte wie ein Ritt durch die Wüste, berauschte das klare Wasser ihn mehr, als es Wein oder Drogen vermocht hätten. Er wünschte sich, auf Rangkor zu sein und mit Kundali in einem der riesigen Becken der öffentlichen Schwimmanstalt zu baden oder im Forellensee des nördlichen Erholungsgebiets, nachts, wenn der Mond über den Gletscherbergen leuchtete, und natürlich würden sie unbekleidet ins Wasser steigen.
    »Erzähle mir von den Wäldern deiner Heimat.« Selbstbewusst leerte sie ihr Glas und hielt es ihm wieder hin. Er füllte es ein letztes Mal. Die Flasche war leer. Sie hatte mehr gekostet als das Abendessen.
    »Weißt du, was Wälder sind?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Weißt du, was Bäume sind?«
    »In den Gewächshäusern, die zum Palast gehören, kultivieren unsere Gärtner exotische Pflanzen fremder Welten. Dort habe ich Bäume gesehen.«
    »Nun stell dir eine Landschaft vor, die ganz von ihnen bedeckt ist, wie eine Wiese mit Halmen. Mächtige Bäume. Manche tragen Laub, andere Nadeln. Sie überragen die Häuser der Menschen. Denn auf Rangkor wird selten höher als bis zur zweiten Etage gebaut. In den Wipfeln der Bäume rauscht der Wind.«
    »Versengt er nicht das Laub?«
    »Es ist immer kühl dort. Selbst im

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