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Brandbücher - Kriminalroman

Brandbücher - Kriminalroman

Titel: Brandbücher - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Ebbert
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begriffen, was er nicht gesagt hat. Er hat Samuel nicht erwähnt und wollte auch nicht, dass ich etwas von ihm sage, damit die Männer ihn nicht auch holen.

    Karina fuhr in das Parkhaus am Aegidiimarkt, Martin hatte ihr den Tipp gegeben. Sobald Karina an Martin Kleine und den vergangenen Abend dachte, war sie verwirrt. Hinter ihr hupten schon die nächsten Autos, weil sie es nicht schaffte, den Parkschein aus dem Gerät an der Einfahrt zu ziehen. Sie öffnete die Tür ein wenig und streckte ihren Arm aus. Endlich hatte sie das Ticket. Sie wollte losfahren und würgte dabei den Motor ab, was die Wartenden mit einem weiteren Hupkonzert quittierten.
    Schließlich fuhr sie erleichtert auf den ersten freien Parkplatz und suchte den Ausgang.
    »Können Sie mir sagen, wie ich zum Diözesanarchiv komme?«, sprach sie ein Ehepaar an, das ihr entgegenkam.
    »Ach, das ist nicht weit. Gehen Sie einfach links die Straße, das ist der Bispinghof, runter bis zum Ende und dann links in die Georgskommende«, erklärte ihr die Frau und zeigte ihr die Richtung.
    Karina folgte dem Rat und stand wenige Minuten später vor der Tür des Archivs. Sie hatte sich genau zurechtgelegt, was sie sagen wollte. Es war Martins Idee gewesen, so zu tun, als wollte sie für eine Examensarbeit recherchieren.
    »Das wirkt immer gut und keiner fragt so genau nach«, hatte Martin ihr erklärt. »Wenn die in der Kirche das Stichwort NS-Zeit hören, werden sie manchmal nervös. Dann erreichst du nichts.« Karina verließ sich auf sein Wort, schließlich hatte er deutlich mehr Erfahrung im Umgang mit kirchlichen Behörden.
    »Guten Tag, mein Name ist Karina Bessling«, stellte sie sich dem Mann an der Information vor. »Ich suche Informationen über einen Ihrer Weihbischöfe. Für meine Examensarbeit. Mein Vater kommt aus der gleichen Stadt wie Bruno Schulze-Möllering«, fügte sie hinzu, um ihre Bitte zu unterstreichen. »Er hat erzählt, dass er mit einem Verwandten des Bischofs in die Schule gegangen ist und nun möchte ich ihm eine Freude machen und meine Examensarbeit über diesen Bischof schreiben.«
    Die Geschichte klang selbst in Karinas Augen nicht sehr glaubhaft, vermutlich kaufte der Mann an der Information ihr gerade deshalb die Begründung ab. Als sie hinzufügte, dass sie nur für kurze Zeit bei ihrer Freundin in Münster weilte, stand er auf und brachte sie zu der Sachbearbeiterin, die das Zeitschriftenarchiv und die Nachlässe betreute.
    »Die junge Dame schreibt ihre Examensarbeit über Bischof Schulze-Möllering«, erklärte der Mann der Sachbearbeiterin, sodass Karina darauf verzichten konnte, ihre Geschichte ein zweites Mal aufzutischen.
    »Ich bin Gesa Wolbering«, stellte sich die junge Frau vor und versuchte unauffällig unter dem Tisch ihre Schuhe anzuziehen. Als sie merkte, dass das nicht klappte, sagte sie: »Entschuldigen Sie bitte. Wir haben hier kaum Publikumsverkehr und die Schuhe sind neu.«
    Gesa Wolbering führte sie eilfertig in einen Raum voller dicker Bücher, die sich als Jahresausgaben diverser Zeitschriften entpuppten. Zwischen den Regalbrettern befanden sich Schubladen und auf den Tischen standen mehrere Computer.
    »Hier bewahren wir den Nachlass auf, der nicht katalogisiert ist«, erklärte Gesa Wolbering und zog eine Schublade auf. »Das hier ist aus dem Arbeitszimmer von Bischof Schulze-Möllering. Er hatte bis zu seinem Tod vor zehn Jahren ein Büro, das haben wir geräumt und alles hier eingelagert. Seine Neffen haben kein Interesse an den Unterlagen.«
    Karina zeigte sich beeindruckt, dass die Sachbearbeiterin die Informationen auswendig herunterspulen konnte.
    »Ganz so ist es auch nicht«, lachte Gesa Wolbering. »Hier oben in der Schublade liegt eine entsprechende Information darüber, zusammen mit einer Übersicht über die Familienmitglieder, damit wir nicht jedes Mal recherchieren müssen, wenn jemand Ansprüche stellt. Aber stöbern Sie einfach in den Unterlagen. Die Familie zeigt, wie gesagt, kein Interesse, dann spricht sicher nichts dagegen, dass Sie sie in Ruhe durchsehen.«
    Das war mehr als Karina erwartet hatte. Vielleicht fand sie in den Unterlagen Hinweise auf die Jugend- und Studentenzeit des Bischofs. Sie blieb allein in dem Raum zurück und sah die Papiere in der Schublade durch. Es waren Unterlagen aus der Zeit als Bischof, ein paar Postkarten aus früheren Pfarreien, aber keine persönlichen Briefe oder Aufzeichnungen. Karina war enttäuscht. Es wäre auch zu schön gewesen. Sie notierte

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