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Brandbücher - Kriminalroman

Brandbücher - Kriminalroman

Titel: Brandbücher - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Ebbert
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Pfarrer?
    Wieso hatte ihre Tante dann das Haus mit dem Buchladen ausgerechnet an diese Familie verkauft? Das ergab alles keinen Sinn.
    Der Klingelton ihres Handys riss Karina aus den Gedanken. Wie gut, dass sie den Knopf der Freisprechanlage im Ohr hatte. »Bessling!«, meldete sie sich und fuhr auf die rechte Spur, als sie Jennys Stimme vernahm. Wie immer sprudelte sie ihr entgegen und schilderte, was sie in den letzten Tagen gemacht hatte. Aber sie wollte auch wissen, was Karina herausgefunden hatte.
    »Puh, das ist eine lange Geschichte«, begann Karina. Sie behielt die anderen Fahrzeuge im Auge und berichtete, was sie über das Haus ihrer Tante erfahren hatte. »Im Grundbuch steht ganz klar, dass Tante Katharina die Buchhandlung von Jakob Weizmann 1938 an Doktor Johann Schulze-Möllering verkauft hat. Dieser Schulze-Möllering hat das Haus erst vermietet und 1958 seinem Sohn Johannes vererbt. Der hatte dort eine Praxis, hat es aber an seinen Kompagnon verkauft. Das war eine Gemeinschaftspraxis.« Karina unterbrach ihren Bericht, um einen Lkw zu überholen. »Von den Erben dieses Arztes hat Tante Katharina das Haus 1999 zurückgekauft. Anfangs hat sie dort gewohnt und versucht, eine kleine Buchhandlung aufzuziehen. Als meine Großeltern starben, ist sie in ihr Elternhaus gezogen. Das Haus in der Vennestraße soll ja abgerissen werden. Dafür hat sie eine Entschädigung bekommen.«
    Während Karina wieder auf der rechten Spur einfädelte, erkundigte sich Jenny, wo das Geld von der Entschädigung geblieben war. Eine berechtigte Frage, fand Karina. Denn außer den beiden Häusern, einem Girokonto und einem Sparbuch mit 6.000 Euro war in dem Testament nichts erwähnt worden. Die Entschädigung war sicher größer als 6.000 Euro.
    Diese Frage musste sie unbedingt klären, wenn sie zurückkam. »Danke, Jenny«, sagte sie und verabschiedete sich, nicht ohne ihre Freundin auf den neusten Stand zu bringen, was ihre Beziehung zu Martin Kleine betraf. Trotz ihrer eigenen Ambitionen freute sich Jenny hörbar mit ihr. »Ich halte dich auf dem Laufenden«, versprach Karina und beendete das Gespräch.
    Während sie weiterfuhr, suchte sie in ihrem Gedächtnis nach weiteren offenen Fragen. Das Logo gehörte zur Boxschule von Katte Tengelkamp, die wollte sie sich anschauen, wenn sie schon in Frankfurt war.
    Das konnte sie bald überprüfen. Ihr Navigationsgerät wies sie an, die Autobahn an der nächsten Abfahrt zu verlassen. Als Erstes fuhr sie zum Börsenverein des Deutschen Buchhandels, um in dessen Archiv weitere Informationen über die Buchhandlung Jakob Weizmanns zu finden. Ihre Suche dauerte nicht lange. »Wir haben die alten Unterlagen gerade erst eingescannt«, teilte eine Mitarbeiterin ihr mit und druckte in Sekundenschnelle alles über Jakob Weizmann aus.
    Karina war enttäuscht. Die Ausdrucke enthielten nichts Neues. Dass Jakob Weizmann 1933 den Laden an Katharina Bessling übergeben hatte, wusste sie schon. 1938 war die Buchhandlung abgemeldet worden. Das war alles. Sie hoffte, dass der Besuch bei Katte Tengelkamp mehr brachte.
    In der Boxschule roch es so stark nach Schweiß, dass Karina am liebsten gleich wieder umgekehrt wäre. Aber sie musste die Chance nutzen, außerdem hatte sie auf dem Parkplatz den Porsche von Pelle Maibaum entdeckt. Vielleicht ergab sich hier eine Möglichkeit, mit ihm persönlich zu sprechen.
    »Ich möchte zu KT«, erklärte Karina dem ersten Mann in Sportkleidung, der ihr begegnete. Sie tat bewusst so, als wäre Katte Tengelkamp ein Bekannter, und freute sich, dass ihr Plan aufging.
    »Katte ist da ganz hinten am Ring.« Der Mann zeigte in eine Ecke, die man kaum einsehen konnte. Karina war froh, dass sie sich im Internet Fotos von Katte Tengelkamp angesehen hatte. Es wäre peinlich gewesen, wenn er direkt vor ihr gestanden und sie nach ihm gefragt hätte.
    Sie ging auf den Ring zu, da hörte sie den Mann hinter sich rufen: »Hey, Pelle, hast du alles für meinen nächsten Kampf?« Abrupt drehte sie sich um und sah, wie der Mann, mit dem sie gerade gesprochen hatte, einem etwa 50-Jährigen in Lederjacke auf die Schulter schlug. Das also war Pelle Maibaum, er sah aus wie Mitte 40, musste aber schon Anfang 50 sein, nach dem, was sie über ihn in Erfahrung gebracht hatte. Im Internet hatte sie merkwürdigerweise kein Foto von ihm gefunden, obwohl er eine Größe in der Box-Branche war.
    Maibaum streckte sich und unter dem Ärmel seiner Lederjacke schaute ein Band hervor. Sie sah genauer hin

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