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Brandfährte (German Edition)

Brandfährte (German Edition)

Titel: Brandfährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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«Rüttger wird den Fall übernehmen. Ich erwarte, dass ihr euren aktuellen Fall gründlich und genau weiterbearbeitet.» Er machte eine Pause. «Genau so, wie ich es auch von Frehls erwarte.»
    Als Petersen aus dem Zimmer gehen wollte, räusperte er sich noch einmal vernehmlich: «Navideh, ich hoffe, wir haben uns verstanden: Martina Benke ist Frehls’ Fall.»
    Wütend stieß Petersen die Tür zur Kantine auf, holte sich ein paar Süßigkeiten am Tresen und überflog verstohlen die Tische in dem großen Raum. Die Kantine war gut besetzt. Rüttger saß an einem großen Tisch mit ein paar Kollegen aus dem OK -Bereich. Die Männerrunde schien sich bestens zu unterhalten. Ein weiterer, ihr unbekannter Beamter, den sie keinem Kommissariat zuordnen konnte, zog sich einen Stuhl vom Nachbartisch heran und setzte sich zu Rüttger und den anderen. Petersen bestellte sich noch einen Kakao und beschloss, in ihrem Büro auf Rüttger zu warten. Eine gute Stunde später ließ er sich endlich wieder schwerfällig in Steenhoffs Stuhl sinken.
    «Also, die Nachricht von Steenhoffs Beurlaubung hat im Präsidium bereits die Runde gemacht. Martina Benke ist eindeutig nicht vergewaltigt worden», fasste er die wichtigsten Kantinengespräche zusammen. Rüttger sah sie an. «Aber es soll dennoch ein sexuelles Motiv geben. Es lagen Dinge neben der Schwerverletzten, die das beweisen sollen.»
    «Unterwäsche», entfuhr es Petersen. Sie berichtete Rüttger, dass Tetzlaff mitten im Wort abgebrochen hatte. «Er kann nur Unterwäsche damit gemeint haben. Ich fürchte, jemand macht sich große Mühe, Frank zu vernichten.»
    Petersen dachte einen Augenblick über ihre eigenen Worte nach und fuhr dann fort: «Es gibt übrigens wieder etwas Neues. Frank hat mich vor einer halben Stunde angerufen. Ira hat heute Morgen Post bekommen. Fotos von ihm und Martina Benke. Er ist bereits wieder auf dem Weg zum Präsidium und will die Bilder erst uns und dann Frehls zeigen. Der Drohbrief mit seiner gefälschten Unterschrift, dann die Bilder – Frank hat recht. Das beweist doch, dass ihn jemand als Totschläger und untreuen Ehemann denunzieren will. Da ist doch Methode dahinter.» Petersen sah Rüttger erleichtert an. Er schaute versunken auf seine Hose und fegte sich ein paar imaginäre Fussel ab. Seine Stimme klang belegt: «Das kann man auch ganz anders sehen.»
    Tatsächlich nahm Frehls die Bilder ohne einen Kommentar entgegen und vereinbarte mit Steenhoff einen weiteren Vernehmungstermin für den nächsten Morgen. Das Ergebnis des Gesprächs erfuhr Petersen über Handy. Steenhoff mied inzwischen sein eigenes Kommissariat. Die neugierigen und mitfühlenden Blicke waren ihm zuwider. Aber auch formal hatte er dort als Tatverdächtiger nichts mehr zu suchen. Nur mit Rüttger und Petersen hielt er inoffiziell und ohne das Wissen seiner Kollegen engen Kontakt.
    Nüchtern legte Frehls seinem Kollegen dar, welche Erklärungsmöglichkeiten es geben könnte.
    «Eine Variante ist in seinen Augen, dass ich es war und jemand aus der Nachbarschaft die Sekt- und Küsschengeschichte im Garten fotografiert hat.»
    «Aber warum sollte sich jemand solche Mühe machen? Das ist doch Quatsch!», entfuhr es Petersen.
    «Er begründet seine These damit, dass man mich in dem Wohnviertel seit frühester Jugend kennt. Und seit 20  Jahren natürlich auch Ira. Jemand könnte mir mit den Bildern eins auswischen wollen. Weil ich Polizist bin und damit als moralisches Vorbild für viele Leute gelte oder weil meine Tante jahrzehntelang mit dem Ehepaar aus dem Nebenhaus im Streit lag, was tatsächlich die gesamte nähere Nachbarschaft gespalten hat. Er hat recht. Auch meine Tante hatte nicht nur Freunde. Und ich galt als ihr Sohn, der im Zweifelsfall natürlich immer zu ihr gehalten hat.» Petersen wollte protestieren, zwang sich aber, weiter zuzuhören. «Danach hätte ich ihm die angeblich diskreditierenden Fotos nur gezeigt, um den Verdacht von mir abzulenken.»
    «Aber du hättest sie doch auch einfach wegschmeißen können», widersprach Petersen heftig.
    «Das habe ich ihm auch gesagt. Aber damit hätte ich meine Frau noch misstrauischer gemacht, hält mir Frehls vor. Wenn ich scheinbar alles auf den Tisch lege, also auch das mich belastende Material, könnte ich Ira eher von meiner Unschuld überzeugen.»
    «Du kannst dich verhalten, wie du willst, und bleibst immer verdächtig», sagte Petersen frustriert.
    «Ja.»
    «Und Variante zwei?»
    «Ich hatte ein Verhältnis mit

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