Brandherd
kein Magnesium«, bemerkte McGovern.
»Nein, nichts dergleichen. Es ist zu weich. Wie steht's denn mit der Luftfahrtindustrie, weil es so leicht ist?«
»Ja, ganz sicher. Aber wenn so was im Spiel gewesen wäre, dann hätte es Legierungen gegeben, auf die man bei den Untersuchungen gestoßen wäre.«
»Stimmt. Also gehen wir mal weiter zum Silikon, was überhaupt keinen Sinn zu ergeben scheint. Es sei denn, sie hätte Silikonbrustimplantate bekommen, ehe die verboten wurden, was eindeutig nicht der Fall war.«
»Was ich darüber hinaus weiß, ist, dass Silikongummi in Elektroisolierungen, hydraulischen Flüssigkeiten und Wasser abstoßenden Beschichtungen vorkommt. Nichts davon kommt hier in Frage, außer es hat irgendetwas in der Art im Badezimmer gegeben, vielleicht in der Wanne. Etwas Rosafarbenes - ich weiß nicht, was.«
»Ist bekannt, ob Sparkes einen Badezimmervorleger gehabt hat - irgendwas Gummiartiges, Rosafarbenes?«, fragte ich.
»Wir haben gerade erst angefangen, systematisch das ganze Haus mit ihm durchzugehen«, sagte sie. »Doch er behauptet, die Ausstattung des Badezimmers sei überwiegend schwarz und weiß gewesen. Der Marmorfußboden und die Wände waren schwarz. Waschbecken, Schränkchen und Badewanne weiß. Die Tür der Dusche war ein europäisches Fabrikat und nicht aus gehärtetem Glas, was erklärt, warum sie nicht in eine Milliarde Glasbällchen zerplatzt ist, als die Temperatu r 200 Grad überstieg.«
»Was auch erklärt, wieso es gewissermaßen über dem Körper geschmolzen ist.«
»Hm, ihn nahezu eingeschweißt hat.«
»Nicht ganz«, sagte ich.
»Die Tür hatte Messingangeln und keinen Rahmen. Was wir gefunden haben, stimmt damit überein. Sodass das Gedächtnis unseres freundlichen Medientycoons wenigstens in dieser Hinsicht wahrheitsgetreu arbeitet.«
»Und in anderer?«
»Das weiß nur Gott, Kay.«
Sie knöpfte ihre Kostümjacke auf, als wäre es ihr plötzlich eingefallen, sich zu entspannen, während sie paradoxerweise auf die Uhr sah.
»Wir haben es mit einem sehr gewieften Mann zu tun«, sagte sie. »So viel wissen wir alle.«
»Und der Hubschrauber? Was halten Sie davon, Teun? Ich nehme doch an, Sie haben von dem kleinen weißen Schweizer oder Robinson gehört, oder was immer das war, das der Hufschmied am Tag vor dem Brand gesehen hat? Vielleicht war es ja derselbe, den Sie und ich zwei Tage später gesehen haben?«
»Das ist bislang nur eine Theorie«, sagte sie. »Und eine sehr vage obendrein, da geben Sie mir doch Recht?«
Ihr Blick war durchdringend.
»Vielleicht hat er ja das Feuer gelegt und musste dann rasch zum Flughafen«, fuhr sie fort. »Also unternimmt der Hubschrauber am Tag zuvor einen Erkundungsflug über der Farm, weil der Pilot weiß, dass er im Dunkeln landen und wieder abfliegen wird. Können Sie mir so weit folgen?«
Ich nickte.
»Der Freitag vergeht. Sparkes ermordet das Mädchen und fackelt sein Wohnhaus ab. Er rennt auf die Weide hinaus und erreicht den Hubschrauber, der ihn irgendwo in der Nähe von Dulles absetzt, wo er seinen Cherokee stehen hat. Er erreicht den Flughafen und regelt diese Geschichte mit den Quittungen und vielleicht auch mit dem Gepäck. Dann macht er sich dünn, bis es an der Zeit ist, auf der Hootowl-Farm aufzutauchen.«
»Und dass der Hubschrauber am Montag, als wir am Tatort waren, wieder aufgekreuzt ist, wie passt das in s Bild?«
»Pyros erleben nun mal gern mit, was sie Schönes anrichten«, sagte sie. »Herrgott noch mal, soweit wir wissen, saß Sparkes selbst da oben drin und hat zugeguckt, wie wir uns den Arsch abgearbeitet haben. Ist doch krank, so was, wenn nicht noch was Schlimmeres. Der hat sich vorgestellt, dass wir das Ding für einen Pressehubschrauber halten würden, was wir ja auch getan haben.«
»Bis jetzt ist das alles reine Spekulation«, sagte ich und hatte es langsam satt.
Ich begann, mich der nimmer endenden Papierflut auf meinem Schreibtisch zu widmen. McGovern musterte mich erneut. Dann stand sie auf und schloss die Tür.
»Na schön, ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir uns mal ein bisschen unterhalten«, sagte sie. »Ich glaube nicht, dass Sie mich mögen. Und vielleicht können wir ja was dagegen tun, wenn Sie das in aller Offenheit zugeben.«
»Ich bin mir nicht sicher, was ich von Ihnen halte, wenn Sie es wissen wollen.«
Ich starrte sie an.
»Das Wichtigste ist doch, dass wir alle unseren Job machen, sonst verlieren wir die Perspektive. Immerhi n geht es hier um einen
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