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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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würde das nicht vor Gericht beschwören wollen , ohne sie näher untersucht zu haben. Doch ja, ich glaube, sie ist weiblich«, antwortete ich.
    Ich blickte hoch in den Himmel und stellte mir das Badezimmer vor, in dem die Frau wahrscheinlich gestorben war. Dann holte ich die Kameras aus meinem Koffer hervor, während mir das kalte Wasser um die Füße schwappte. Pepper, der Brandhund, und sein Hundeführer erschienen gerade in der Türöffnung, und Lucy und die anderen Beamten kamen herbeigewatet, als sich die Neuigkeit von unserm Fund auch schon wie ein Lauffeuer herumsprach. Ich dachte an Sparkes. Nichts hier ergab einen Sinn. Alles was feststand war, dass eine Frau sich in der Brandnacht in seinem Haus aufgehalten hatte. Ich fürchtete, dass seine Überreste sich ebenfalls irgendwo hier drinnen befinden würden.
    Die Beamten kamen näher, und einer von ihnen brachte mir einen Leichensack. Ich entfaltete ihn und machte weitere Aufnahmen. Das Fleisch war mit dem Glas verschmolzen und würde davon abgelöst werden müssen, das würde ich im Leichenschauhaus erledigen, und ich erteilte die Anweisung, alles im Umkreis der Leiche Befindliche ebenfalls sicherzustellen und einzuschicken.
    »Jetzt brauche ich Ihre Hilfe«, sagte ich in die Runde. »Wir benötigen ein Unterlegbrett und ein paar Planen, und einer muss das örtliche Bestattungsinstitut herrufen, das für die Bergung von Leichen zuständig ist. Wir werden einen Lieferwagen brauchen. Seien Sie vorsichtig, das Glas ist scharf. Wie die Leiche auch, unter den gegebenen Umständen. Gesicht nach oben, genau wie sie jetzt liegt, damit wir den Körper nicht zu sehr belasten und die Haut zerreißen. So ist es gut. Und jetzt machen Sie den Sack weiter auf. So weit es überhaupt geht.«
    »Der wird nicht groß genug sein.«
    »Vielleicht könnten wir ja mehr Glas an den Rändern wegbrechen«, schlug McGovern vor. »Hat jemand einen Hammer dabei?«
    »Nein, nein. Decken wir sie einfach nur zu, wie sie ist.« Ich erließ weitere Anordnungen, denn jetzt hatte ich das Kommando.
    »Legen Sie die Planen drüber, und bedecken Sie auch die Kanten, um Ihre Hände zu schützen. Haben alle ihre Handschuhe an?«
    »Ja.«
    »Für diejenigen, die nicht mithelfen - es gibt eventuell noch eine weitere Leiche. Also werden wir weitersuchen.«
    Ich war angespannt und reizbar, während ich darauf wartete, dass die beiden Beamten mit einem Unterlegbrett und blauen Plastikplanen zurückkehrten.
    »Okay«, sagte ich. »Dann heben wir sie mal hoch. Ich zähle bis drei.«
    Wasser schwappte und spritzte, als vier von uns versuchten, einen sicheren Halt zu finden und das schlüpfrige, nasse Glas zu fassen, das scharfkantig genug war, um Lederhandschuhe zu durchschneiden.
    »Los geht's«, sagte ich. »Eins, zwei, drei - hoch.«
    Wir legten die Leiche in die Mitte des Unterlegbrettes. Ich bedeckte sie, so gut ich konnte, mit den Planen und zog die Gurte fest. Mit kleinen, zögernden Schritten tasteten wir uns durch das Wasser, das uns nun nicht mehr über die Stiefel lief. Von den Prosser-Pumpen und dem Generator ging ein pochendes Gesumm aus, das wir jedoch kaum bemerkten, als wir unsere morbide Fracht an die leere Öffnung heranbeförderten, die einst eine Tür gewesen war. Ich roch gekochtes Fleisch und Tod und den ätzenden Modergeruch von Stoff, Essen, Möbeln un d allem, was in Kenneth Sparkes' Haus verbrannt war. Ich war außer Atem und betäubt von Stress und Kälte, als ich in das bleiche Licht des rasch vergehenden Tages trat.
    Wir setzten den Leichnam auf dem Boden ab, und ich bewachte ihn, während das übrige Team mit seiner Suche fortfuhr. Ich hob die Planen und warf einen eindringlichen, langen Blick auf dies klägliche, entstellte menschliche Wesen. Meinem Aluminiumkoffer entnahm ich eine Taschenlampe und eine Lupe. Glas war um den Kopf und den Nasenrücken herum geschmolzen, und Stückchen von rosafarbenem Material und Asche hatten sich in ihrem Haar verfangen. Ich benutzte die Lampe und das Vergrößerungsglas, um Stellen der Haut zu untersuchen, die verschont geblieben waren, und fragte mich, ob es Einbildung war, als ich einen Bluterguss im verbrannten Gewebe im linken Schläfenbereich, etwa drei Zentimeter unter dem Auge, zu erkennen glaubte.
    Lucy stand auf einmal neben mir, und in einem schimmernden, dunkelblauen Van näherte sich das Wiser Funeral Home.
    »Was gefunden?«, fragte Lucy.
    »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, doch das sieht nach einem Bluterguss aus, der

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