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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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konnte mich nicht ganz davon überzeugen.
    Mit dem unruhigen Schlaf, in den ich nun doch fiel, war es endgültig vorbei, als um vier die Polizei kam, vertreten durch Roland Montgomery und Terry Finchley. Montgomery behielt den Finger auf der Klingel, bis ich sie nicht mehr überhören konnte, und sagte durch die Gegensprechanlage, wenn ich sie nicht hereinließe, würde er sich einen Haftbefehl besorgen und mich aufs Revier schaffen. Es war Montgomery, der mich schikanierte. Terry Finchley, den Bobby als Vertreter der Mordkommission mitgeschickt hatte, war eindeutig nicht glücklich über Montgomerys Verhalten, aber für einen heftigen Protest war er in einem zu niedrigen Rang.
    Ich schlurfte in eine Decke gewickelt ins Wohnzimmer. Ich hatte während der unbehaglichen Döserei stark geschwitzt und spürte, wie ich fröstelte, als ich aus dem Bett stieg. Die schwarzen Punkte waren verschwunden, aber ich hatte einen dicken Kopf, als ob ihn jemand mit Watte ausgestopft hätte. Ich setzte mich auf die Couch und zog die Beine unter mich.
    »Ich will die ganze Geschichte hören, Warshawski. Was hatten Sie in diesem Gebäude verloren? Wie kam es, daß es in Brand geriet, während Sie dort waren?«
    »Durch die Kraft meiner feurigen Persönlichkeit«, murmelte ich mit schwerer Zunge.
    »Was haben Sie gesagt?« wollte Montgomery wütend wissen. Finchley schüttelte leicht den Kopf, versuchte, mich zu warnen, ohne daß es der Experte für Brandstiftung sah.
    »Ich habe Furey angerufen«, sagte ich, weil ich mich plötzlich daran erinnerte. »Er wollte wissen, wo meine Tante ist, und ich habe eine Nachricht beim Mann vom Nachtdienst hinterlassen, wohin ich fahre. Hat er sie bekommen? Waren er und Bobby deshalb am Brandort?«
    »Ich stelle die Fragen«, fuhr Montgomery mich an. »Warum haben Sie auf dem Revier angerufen?«
    »Spielen Sie nicht die beleidigte Leberwurst, Lieutenant, und hören Sie mir zu. Ich habe eben erklärt, warum ich auf dem Revier angerufen habe. Hat Detective Furey meine Nachricht bekommen?«
    Finchley sprach schnell, ehe Montgomery mich ankläffen konnte. »Furey war beim Pokern; er hatte den Piepser in der Jackentasche gelassen und bekam die Nachricht erst, als er sich eine Zigarre aus der Jacke holen wollte und hörte, wie das Ding vor sich hin piepte. Daraufhin rief er im Revier an, bekam Ihre Nachricht und raste zur Near South Side. Inzwischen hatte jedoch jemand das Feuer gemeldet. Lieutenant Mallory hat dem Mann vom Nachtdienst eine ordentliche Abreibung verpaßt, weil er niemand sonst verständigt hatte, aber Sie hatten nichts von einem Notfall erwähnt.«
    »Und Furey und Bobby haben das Krankenhaus gestürmt. Wie kommt es, daß Sie jetzt hier sind?«
    »
Miss
Warshawski«, unterbrach Montgomery eisig, »Detective Finchley ist hier, um bei einer Ermittlung zu helfen. Warum die Mordkommission ihn geschickt hat, geht Sie überhaupt nichts an.«
    Ich wollte eine großspurige Erklärung darüber abgeben, daß die Polizei für die Bürger arbeitete und ich eine Bürgerin sei, deshalb eigentlich Montgomerys Chefin, aber ich fühlte mich zu schlecht, um zu kämpfen. Ich wickelte mich nur enger in die Decke und zitterte weiter. Und als Montgomery mich fragte, hakte ich die ganzen abgedroschenen Einzelheiten noch einmal ab. Elenas Verschwinden, Fureys Suche nach ihr, ihr Anruf mitten in der Nacht und so weiter und so fort.
    »Warum also wollte jemand Sie beide dort sterben lassen?« fragte Montgomery.
    »Sie sind der Fachmann für Brandstiftung, Lieutenant. Sagen Sie’s mir. Ich habe sie auf einer Matratze im Keller gefunden, schwach atmend, bin selbst bewußtlos geschlagen worden und habe Glück, daß ich hier bin und dieses hochgeistige Gespräch mit einem letzten Funken Verstand genießen kann.«
    Finchley fing einen Satz an, überlegte es sich dann aber anders und schrieb eifrig eine Notiz in seinen Taschenkalender. Im trüben Lampenlicht verschmolz sein kurzgeschnittenes Haar mit der schwarzen Glätte seines Gesichts.
    Montgomery schaute mich finster an, sagte aber nur: »Das Prairie Shores Hotel liegt gegenüber von dem Brand, über den Sie sich letzte Woche so aufgeregt haben.«
    Ich schenkte ihm den Hauch eines Lächelns. »Erstaunlich.«
    »Ich frage mich, ob Sie das Feuer selbst gelegt haben, damit das Dezernat Ihre Forderung erfüllt, im Fall des Indiana Arms zu ermitteln.«
    Ich spürte einen Ruck, ein Gefühl, als ob die Erde weiter durch das All rase und ich ihrer Bewegung nicht recht folgen

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