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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Raus mit dir, geh nach Hause. Ich habe dir vor zwei Wochen gesagt, du sollst damit aufhören, meine Abteilung verrückt zu machen, und das habe ich auch so gemeint. Ich kann dir nur raten, laß dich hier nicht wieder blicken.«
    Ich stand auf und schaute ihn mit festem Blick an. »Du willst nicht wissen, was ich herausgefunden habe? Wenn ich recht habe, könnten Montgomery und Furey in einen der häßlichsten Skandale verwickelt sein, den diese Abteilung seit langem erlebt hat.«
    Bobby funkelte mich wild an. »Erspar mir das. Ich muß mir hier jeden Tag genug Quatsch anhören, da muß ich mir nicht auch noch gefallen lassen, daß du einen meiner Männer mit Dreck bewirfst. Ich habe dir hundertmal gesagt, daß dein Beruf schlecht für dich ist, und das ist jetzt der endgültige Beweis. Du kannst nicht logisch denken, weißt nicht, wie man aus einer Kette von Beweisen zu einer Schlußfolgerung kommt, deshalb denkst du dir paranoide Märchen aus. Wenn ich dir sage, du brauchst einen guten Mann und eine Familie, gehst du auf die Palme, aber unverheiratete Frauen in deinem Alter werden nun mal wunderlich. Ich will nicht, daß du endest wie deine verrückte Tante und jungen Männern für den Preis einer Flasche Anträge machst.«
    Ich starrte auf ihn hinunter und wußte nicht, ob ich schreien oder lachen sollte. »Bobby, diese Art von Psychologie war schon bei deiner Geburt überholt, das Klischee von der verklemmten alten Jungfer. Und selbst wenn was dran wäre, träfe es auf mich nicht zu. Ich hoffe bloß, du hast nicht dieselbe Meinung über Officer Neely, sonst hast du, sobald ich auf der West Madison bin, eine so üble Klage wegen Schikane am Hals, daß sich dir der Kopf dreht. Und wenn du mich schon für eine übergeschnappte Jungfrau halten mußt, damit dein Glaube an die Abteilung intakt bleibt, dann denk, wenn dir die Fetzen um die Ohren fliegen, wenigstens daran, daß ich versucht habe, dich zu warnen.«
    Bobby war jetzt auch auf den Beinen, keuchend, rot im Gesicht. »Raus aus meinem Büro, und komm nie wieder hierher. Deine Eltern gehörten zu meinen besten Freunden, aber ich hätte dir jeden Knochen im Leib gebrochen, wenn du mit mir so geredet hättest wie mit ihnen. Jetzt sieht man, wohin das geführt hat – wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden! Raus!«
    Die letzten Worte stiegen zu einem so lauten Crescendo an, daß man sie auf der Straße hören mußte, ganz zu schweigen vom Raum nebenan. Es gelang mir, mit erhobenem Kopf und festem Schritt hinauszugehen, und sogar, die Tür leise hinter mir zuzumachen. Alle im Raum drehten sich um und starrten mich an, als ich den langen Weg von seinem Büro zum Ausgang ging.
    »Alles in Ordnung, Jungs und Mädels. Der Lieutenant hat sich ein bißchen aufgeregt, aber ich glaube nicht, daß es heute nachmittag noch ein Feuerwerk gibt.«

42 Trauer muß Elektra tragen
    Ich ging langsam die State Street entlang. Wut belastete meine Schritte, Wut und Enttäuschung gleichermaßen. Jemand hatte eine Bombe in meinen Motor gelegt, und kein Polizist hatte versucht, von Mr. Contreras auch nur ein Wort über die Männer zu erfahren, die er gesehen hatte. Statt dessen hatte Roland Montgomery mich körperlich angegriffen und Bobby seelisch. Mir jeden Knochen im Leib brechen. Oh, ja. So bringt man Menschen dazu, keine Fragen mehr zu stellen und das zu tun, was man ihnen sagt.
    Ich war auch auf mich wütend – ich hatte mit Bobby nicht über Furey sprechen wollen, bis ich Beweise hatte. Natürlich würde es sich Bobby nicht ruhig anhören, wenn ich Geschichten über seinen blonden Liebling verbreitete. Es wäre schwer genug für ihn, mir zuzuhören, wenn ich sie erhärten konnte. Und obwohl ich im Augenblick wütend auf Bobby war, es machte mir keine Freude, ihm soviel Schmerz zufügen zu müssen.
    Vielleicht würde ich mich besser fühlen, wenn ich etwas gegessen hatte. Ich hatte vor sechs Stunden zum letzten Mal etwas in den Magen bekommen, und das hatte ich ausgekotzt. Ich ging in den ersten Coffeeshop, an dem ich vorbeikam. Auf der Speisekarte standen mehrere Salate. Ich bestellte ein Schinkensandwich mit Fritten. Fett ist soviel tröstlicher als Grünzeug. Außerdem war mein Gewicht immer noch zu niedrig – ich brauchte Kohlehydrate, damit ich wieder zu Kräften kam.
    Weil ich außerhalb der Stoßzeiten gekommen war, wurden die Fritten frisch für mich zubereitet. Ich aß sie zuerst, solange sie noch heiß und knusprig waren. Mittendrin fiel mir ein, daß ich stündlich

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