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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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ungeduldige Geste. »Vielleicht haben Sie recht. Versicherungsgesellschaften müssen auf Brandstiftung allergischer reagieren. Wenn Montgomery sich auf die reichen Gegenden konzentrieren will, wir können uns das nicht leisten. Und wenn er das Indiana Arms aufgibt, wir tun das nicht. Jedenfalls nicht im Augenblick.«
    Jedenfalls so lange nicht, bis auch sein Chef wieder Sinn für Prioritäten bekam. Aber ich behielt diesen unfreundlichen Gedanken für mich und ließ zu, daß sich das Gespräch den Freuden eines Hausbesitzers zuwandte. Robin hatte eben ein Zweifamilienhaus in Albany Park gekauft; das Erdgeschoß war vermietet, er wohnte oben und versuchte, in seiner freien Zeit an den Wochenenden das ganze Haus zu renovieren. Das Abkratzen von Lack und das Vergipsen von Wänden sind nicht gerade das, was ich mir als Zeitvertreib aussuchen würde, aber ich bin gern bereit, die zu bewundern, die da anders denken.
    Nach seinem dritten Bier war es nur natürlich, ans Essen zu denken. Wir einigten uns auf das I Popoli, ein Fischrestaurant in der Nähe der Kreuzung von Clark und Howard Street. Nach dem Essen war es nur natürlich, mit ihm nach Albany Park zu fahren, um die Renovierungsarbeiten zu inspizieren. Eins führte eben zum anderen. Aber ich verabschiedete mich, ehe es noch weiter führte. Ich hatte nichts Entsprechendes eingepackt, als ich die Wohnung verließ. Und AIDS hat mich sowieso vorsichtiger gemacht. Ich treffe einen Mann lieber mehr als einmal, ehe ich etwas Unwiderrufliches tue. Aber es tut gut zu erfahren, wie andere die eigene Anziehungskraft einschätzen. Um Mitternacht fuhr ich mit weit besserer Laune nach Hause, als ich es beim Aufstehen vor zwanzig Stunden für möglich gehalten hätte.

13 Waschtag
    Am nächsten Morgen schlief ich lang. Normalerweise bin ich, einmal aufgewacht, sofort auf den Beinen und komme in die Gänge; ich halte nichts vom Dösen. Aber heute spürte ich, wie mich eine katzenhafte Trägheit umfing, ein Wohlgefühl, das dem Bewußtsein entsprang, meine Burg für mich zu haben. Die Straßengeräusche waren gedämpft – die von neun bis fünf dran waren, hatten sich längst auf den Weg machen müssen –, und ich hatte das Gefühl, in einer Blase der Ruhe zu schweben.
    Schließlich tappte ich in die Küche, um Kaffee zu kochen. Die Spuren des gestrigen Chaos dämpften meine Hochstimmung nur leicht, aber doch so sehr, daß ich beschloß, das Laufen nicht zwei Tage hintereinander ausfallen zu lassen. Ich hatte nach Cerises Kotzerei saubergemacht, aber die Lappen lagen noch in der Spüle und verströmten einen schwachen Geruch nach Clorox, gemischt mit abgestandenem Erbrochenen. Ich mußte sie in die Waschmaschine stecken und konnte das gleich tun, ehe ich loslief.
    Nachdem ich meine Streckübungen absolviert hatte, verschlechterte sich meine Laune noch mehr, als ich im Keller feststellte, daß jemand meine nasse Wäsche auf den Boden geworfen hatte. Obendrauf lag ein in zorniger Eile gekritzelter Zettel. »Der Keller gehört Ihnen nicht auch noch!« Mr. Contreras hätte so etwas niemals getan. Im ersten Stock wohnten Koreaner; ihr Englisch reichte für eine derart spitze Bemerkung wohl kaum aus. Meine Nachbarin im zweiten Stock war eine ruhige alte Norwegerin, die ich nur selten zu Gesicht bekam. Blieb nur noch der Bankmensch, der gute alte Vincent Bottone.
    Ich stopfte die Wäsche zurück in die Maschine, fügte die Lappen hinzu, goß die doppelte Menge Waschmittel und einen Becher Clorox hinein und überließ es der Firma Westinghouse, mir die Dreckarbeit abzunehmen. Im Erdgeschoß machte ich Station und übernahm den Hund, der über meinen Anblick noch begeisterter war als sonst – es war mehrere Tage her, seit Peppy sich richtig ausgetobt hatte. Mr. Contreras wollte mich nach meiner Tante und Cerise ausfragen, aber der Hund jaulte so laut, daß ich bald entkommen konnte.
    Als ich zur Belmont Avenue und über sie hinweg zum Hafen joggte, ging mir immer wieder Vincent Bottone durch den Kopf, und ich suchte nach einer passenden Antwort auf seine Entweihung meiner Wäsche. Natürlich hätte ich sie nicht den ganzen Tag lang in der Maschine lassen dürfen, aber mußte er sie deshalb auf den Boden werfen mit einem bösen Zettel obenauf? Meine wildeste Phantasie war, am Wochenende, wenn er ausgegangen war, in seine Wohnung einzubrechen und seinen Aktenkoffer zu stehlen, damit Peppy ihn zerfetzen konnte. Aber dann hätte er wohl den Hund vergiftet – er war genau der Typ.
    Als Peppy

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