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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Seine Augenbrauen hoben sich, und er sah nachdenklich aus.
    »Scheint sich nicht besonders dafür zu interessieren.« Ich blieb beim leichten Ton.
    »Na, in diesem Fall –« Er brach ab. »Du willst nicht hören, wenn ich dir sage, du solltest dich um deinen eigenen Kram kümmern.«
    Ich verneigte mich leicht. »Der Junge kann Gedanken lesen.«
    Er lachte kurz, aber es schwang eine Spur Gereiztheit darin mit. »Schön, dann laß ich’s. Aber denk dran, wenn Monty den Fall nicht anfaßt, gibt’s möglicherweise gute Gründe, dich da rauszuhalten.«
    Ich schaute ihn mit festem Blick an. »Zum Beispiel? Na, spielt keine Rolle. Bloß damit du zufrieden bist, niemand hat mich gebeten, mich um die Brandstiftung zu kümmern. Aber je häufiger mir die Leute sagen, ich soll von etwas die Finger lassen, desto mehr juckt es mich, die Hand auszustrecken und rauszukriegen, was das Besondere daran ist.«
    Er hob ungeduldig die Schulter. »Ganz wie du willst, Vic. Ich hab’s eilig.«
    Er ging den Flur entlang, begrüßte uniformierte Männer mit seiner üblichen guten Laune. Ich schüttelte den Kopf und ging hinaus.
    Bessinger holte mich ein, als ich die State Street überquerte. »Nicht so schnell, Vic. Ich möchte wissen, was zwischen Ihnen und Monty los war.«
    Ich blieb stehen und schaute ihm direkt ins Gesicht. »Sagen Sie es mir. Mir ist aufgefallen, daß Sie nichts gesagt haben, um zu erklären, warum Sie es nur wegen meines Anrufes für der Mühe wert hielten, Montgomery zu behelligen.«
    Er hob die Hände. »Ich habe schon viel mit Bränden zu tun gehabt. Ich stelle mich nicht zwischen Benzin und Streichholz. Außerdem habe ich versucht, mit ihm zu reden. Deshalb bin ich noch geblieben. Aber ich begreife immer noch nicht, warum er in diesem Fall so wütend geworden ist. Natürlich sind sie unterbesetzt, aber er sieht darin einen persönlichen Affront. Warum?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich begreife ja, daß er und Assuevo sich verarscht vorkämen, wenn sie das Labor dazu gebracht hätten, die Asche nach einer nicht vorhandenen Leiche zu durchwühlen. Aber zunächst einmal habe ich Sie nur angerufen, um zu hören, ob Sie etwas wissen. Als Sie nichts wußten, habe ich den umständlichen Weg eingeschlagen, womit ich meine, daß ich den Nachnamen der Mutter des Kindes herauskriegen und ihre Mutter finden mußte. Die Großmutter, meine ich.«
    »Den haben Sie nicht gewußt, als Sie mich angerufen haben?« Er klang verwirrt, nicht anklagend.
    »Ich hatte die junge Frau noch nie zuvor gesehen – die Mutter des Babys –, ehe sie gestern abend vor meiner Wohnung stand. Sie hatte das Kind bei ihrer Mutter gelassen, Zerlina Ramsay, im Indiana Arms, und sie wollte nicht, daß ich mit Mrs. Ramsay sprach. Sie fürchtete, wenn ich den Nachnamen wüßte, könnte ihre Mutter Schwierigkeiten bekommen und nie wieder ein Zimmer finden. Sie ist allerdings ein Junkie – ich weiß nicht, was daran drogenbedingte Paranoia war oder echte Sorge um ihre Mutter oder sonstwas.«
    Wir standen dicht am Rinnstein auf dem Pflaster. Streifenpolizisten, die dem Eingang State Street zustrebten, rempelten uns immer wieder an. Als ich einen Schritt zur Seite machte, um nicht mit einem Mann zusammenzustoßen, der aus einer Staatskarosse ausgeladen wurde, prallte ich gegen eine Frau, die Richtung Dearborn Street die Straße entlangtrottete.
    »Können Sie nicht aufpassen, wo Sie hintreten?« fuhr sie mich an.
    Ich machte den Mund auf, um mit einer kämpferischen Replik zu kontern, dann schien mir, daß ich mich für heute genug herumgestritten hatte, und ich ignorierte sie.
    Robin schaute auf die Uhr. »Ich muß nicht mehr ins Büro zurück. Möchten Sie irgendwo etwas trinken? Ich fürchte, wenn wir noch mal mit jemandem zusammenstoßen, läßt der mißgelaunte Monty uns verhaften.«
    Ich fühlte mich plötzlich ungeheuer müde. Seit acht Uhr morgens lief ich herum und räumte hinter Elena und Cerise auf. So verschiedene Menschen wie Lotty und Roland Montgomery hatten mich zur Schnecke gemacht. Ein sauberes, gut beleuchtetes Lokal und ein Glas Whisky, das klang, als ob mir das der Arzt verschrieben hätte.
    Robin hatte von der Ajax aus ein Taxi genommen. Er ging mit mir zum Chevy, und wir fuhren mit der ersten Welle des Berufsverkehrs zum Golden Glow, einer Bar im South Loop, die ich kenne und liebe. Wir ließen das Auto an einer Parkuhr in der Nähe der Congress Street stehen und gingen zu Fuß die drei Straßen zurück zur Bar. Sal Barthele, die

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